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~~~~~~~~~~~~Elisas Sicht~~~~~~~~~~~

Atemlos und mit dem Schwert in der Hand schlug Elisa auf ein Holzklotz ein. Ihre Arme sowie ihr ganzer Körper begann zu schmerzen, denn ihr Körper musste noch nie eine solche Belastung aushalten. Schon seit Stunden war sie am üben.

"Ihr solltet dies wirklich nicht tun, Lady Elisa. Dafür gibt es uns Wächter." nahm Jordan ihr das Schwert ab und legte es zur Seite.

Platz auf einer Bank nehmend, versuchte Elisa erst einmal wieder zum Atem zu kommen. Obwohl sie sich körperlich vollkommen ausgelaugt fühlte, war sie innerlich voller Freude. Sie tat etwas wodurch sie lernte sich und andere zu schützen. Nie wieder wollte sie sich schwach fühlen; und das ihr heimlicher Schwarm ihr dabei half, trug ebenfalls zur Freude bei.

"Dennoch will ich es tun, Jordan. Es ist nur hilfreich sich wehren zu können. Besonders angesichts der letzten Angriffe auf Königin Grace."

Ihr zartblaues Kleid richtend sah sie sich Jordan genau an. Es war ihr nicht entgangen, dass ihn etwas bedrückte.
Es stellte sich nur die Frage, was es war und wie sie ihn fragen konnte.
So sehr sie sich wünschte Jordan nah zu sein, verband sie beide nur ein Moment in ihrer Vergangenheit.

Es war ein ziemlich frischer Tag an ihrem 13 Geburtstag gewesen. Der Winter war in Julies gerade vergangen und der Frühling kehrte in Amestria ein. Elisa mochte diesen Tag schon seit Jahren nicht mehr. Ihre leibliche Mutter war an ihrem Kinderbett verstorben. Dies hatte ihr Vater ihr vor vier Jahren mitgeteilt. Seitdem wollte Elisa ihren Geburtstag nicht mehr feiern.

An diesem Geburtstag hatte sie sich mit ihrem Vater gestritten und in den Gärten von Julies, welches über und über mit Rosen bepflanzt war, verschanzt. Sie wusste nicht, wie sie es schaffen sollte am Todestag ihrer Mutter ihr Leben zu feiern. Tränen floßen ihr übers Gesicht.

In diesen Moment kam ein Junge vorbei, in einem weißen Hemd und braunen Hosen. Seine dunklen Wuschelhaare wurden durch den Wind zerzaust. Er hatte das traurige Mädchen entdeckt und ging auf sie zu.

"Warum so traurig, junge Lady?" fragte er, als er sich neben sie gesetzt hatte.

Schniefend sah Elisas junges Ich den Jungen an.
"I-ich habe heute Geburtstag."

Verwirrt betrachtete er sie.
"Ist dies eigentlich nicht ein Grund zur Freude?"

"Nicht, wenn an diesem Tag meine Mutter verstorben ist." antwortete sie verbittert.

Überraschenderweise begann der Junge zu lachen. Wütend starrte Elisa ihn an. Wie konnte er es wagen darüber lachen?!

"Was ist so witzig, du Teufel?!" schrie sie ihn an.

"Tut mir leid!" lachte er weiter. "Aber die Tatsache, dass Ihr wegen einer Toten euer Leben nicht mehr genießen könnt, ist einfach nur dämlich. Denkt Ihr wirklich eure Mutter hätte gewollt, dass Ihr ihretwegen nicht mehr glücklich sein dürft? Nun, für mich klingt dies wie ein schlechter Witz und ist respektlos den Toten gegenüber."

Verwundert blickte Elisa ihn an. Zunächst wusste sie nichts darauf zu antworten. Doch er hatte es geschafft ihre Tränen zu stoppen, wenn auch weniger durch Zärtlichkeit als durch die rohe Wahrheit.

Der Junge lächelte sanft.
"Sind die Tränen endlich verschwunden?"

"Dies war eine ziemlich grausame Weise um mich zu trösten, meint Ihr nicht?" versuchte Elisa ihn zu rücken, musste allerdings schmunzeln. Der junge Bursche hatte Recht. Ihre Mutter hätte bestimmt nicht gewollt, dass sie traurig durch's Leben ging. Es würde ihr nicht leichter fallen, dennoch würde sie es versuchen.

Wie konnte es ein fremder, grausam direkter Bursche schaffen sie trösten?

Aus seinem Ärmel holte er ein weißes Tuch, auf dem kleine Rosen gestickt waren, und reichte es ihr. Dankbar nahm sie es an, trocknete sich das Gesicht und wollte es ihm wiedergeben.

Blutkrone Where stories live. Discover now