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~~~~~~~~~~~Emmas Sicht~~~~~~~~~~

James Worte ließen Emma den ganzen Weg zu Adam über nachdenklich. Die Frage, ob Adam wirklich mit Argus zu tun hatte, beschäftigte sie sehr. Das fürchterliche daran war, dass Adam heute morgen noch gemeint hatte über etwas erst mal Gewissheit haben zu müssen. Gewissheit worüber?

Das alles gefiel Emma nicht. Ihr bekanntes Bauchgefühl machte sich in ihr breit. Sie musste mit Adam sprechen. Sie musste wissen, ob es stimmte oder nicht. Jetzt brauchte sie die Gewissheit. Unbewusst nahmen ihre Schritte an Geschwindigkeit an und sie bog dann um die Ecke. Dort stieß sie überraschenderweise gegen die Königin Mutter, welche aus der Kathedrale hinauskam.

"Schön sie zu sehen, Königin Grace." grüßte Viktoria die sehr junge Königin.
"Ihr wirkt gehetzt, weshalb die Eile?"

"Ich suche Prinz Adam. Ihr wisst nicht wo ich ihn finden kann?" fragte Emma und erhielt einen Blick, welches sie nicht einschätzen konnte. Es wirkte missbilligend und belustigt zugleich.

"Den werdet ihr in der Kathedrale finden. Ich schätze Ihr möchtet mit ihm die zukünftige Hochzeit besprechen." lächelte sie, doch erreichte dies ihre Augen nicht. Wüsste Emma es nicht besser, würde sie glatt glauben in die Augen einer Schlange zu sehen.
Emma nickte nur und behielt Viktoria im Auge, als ob jede Bewegung sie in Gefahr bringen würde. Mit aufrechtem Rücken stand sie vor ihr und sah zu wie die derzeitige Königin davonschritt. Wenn Emma gefürchtet hatte, so hatte sie die Furcht noch nicht gekannt. Viktoria würde sie noch einige Probleme bereiten. Den Kopf schüttelnd ging Emma auf die große Tür zu und entdeckte Adam in dem lichtdurchfluteten Raum.
Adam bemerkte sie nicht mal und sie ging ein paar Schritte näher ran. Seine Hände waren zu Fäuste geformt und sein Gesicht zeigte eine Konzentration, als ob er umbedingt ein Rätsel lösen müsste.
Erst nachdem sie ihn zum dritten Mal ansprach, merkte er dass er nicht alleine war.

"Grace? Seid wann bist du hier?" fragte er verwundert und schien wieder im Jetzt zu sein.

"Ich bin gerade deiner Mutter begegnet und sie sagte du wärst hier." fing Emma langsam an, drehte sich nochmal zur Tür und dann sah sie ihn an, der leicht zu verkrampfen schien als sie seine Mutter erwähnte.
"Ist alles in Ordnung, Adam?"

"Ja, alles in Ordnung." kam es etwas langsam von ihm, was Emma aufmerksam werden ließ. Sie spürte, dass Adam ihr nicht die Wahrheit sagte. Sollte sie in bedrängen und ihn auffordern ihr die Wahrheit zu sagen?

"Wenn du es sagst." entschied sie sich dagegen. Sie wollte nicht jetzt mit ihm darüber sprechen. Irgendwann würde er es ihr sagen. Geduld würde sie weiter bringen.

"Weshalb hast du mich eigentlich gesucht?" fragte Adam sie nach ihrem eigentlichen Grund. Fast hätte sie den Grund vergessen, weshalb sie ihn suchen wollte: die Hochzeit.

"Ach so- ich wollte dich wegen... unserer Hochzeit fragen." errötete Emma leicht. Über ihre eigene Hochzeit zu sprechen fiel ihr noch schwer. Adam schien es zu merken, denn seine Miene änderte sich endlich von der distanzierten zur zärtlichen und legte seine Hand auf ihre Wange. Diese Geste ließ Emmas Herz wieder höher schlagen. Mit diesen Kleinigkeiten erreichte er immer wieder ihr Herz.

"Was ist mit unserer Hochzeit?" klang es stolz aus seiner Brust, was ihr ein breites Lächeln auf die Lippen zauberte. Seine Augen leuchteten bei dem Gedanken, dass sie beide heiraten würden, was sie glücklich machte. Doch konnte sie wirklich Adam heiraten, wenn er wirklich für Argus Tod verantwortlich war? Seinen eigenen Vater.
Als sie darüber nachdachte, dachte sie wieder an den Söldner Stefan und seine Männer, die sie umgebracht hatte. Obwohl sie blutüberströmt gewesen war und so ihren Namen Blutkönigin erhielt, hatte Adam sie in einen kleinen Gang gezogen und sie zum ersten Mal geküsst.
Ob Adam nun Argus getötet hat oder nicht war für Emma kein Grund ihn nicht weiterhin zu lieben. Es mochte für andere völlig verrückt zu sein, doch hatte Emma schlimmere Geheimnisse die sie ihm vorenthielt. Sie würde ihn unterstützen wenn es soweit war, denn sie würde ihn nicht im Stich lassen.
Er hatte sich für sie entschieden trotz ihrer blubeschmierten Hände, also würde sie sich auch für ihn entscheiden, wenn auch an ihm Blut klebte.

"Ich wollte gerne wissen, wann wir den heiraten möchten. Damit die Vorbereitungen getroffen werden können." sagte Emma nun entschlossener und entgegnete seinem Blick.

Adam schmunzelte und begann zu erzählen.
"Zunächst einmal ist morgen die Einäscherung meines Vaters." sagte er mit leicht belegter Stimme. Der Tod seines Vaters ging ihm wohl doch nahe.
"Und dann möchte ich gerne, dass wir beide vor meiner Krönung heiraten."

Verwundert über seine Aussage hinterfragte Emma seine Entscheidung.
"Weshalb vor deiner Krönung?"

"Damit du an meiner Seite gekrönt und Königin von Aerugo wirst."

Sprachlos sah sie ihn an und bekam ein Kloß im Hals. Bedeutete sie ihm so viel, dass er in seinem größten Moment sie an seiner Seite wollte? Mit einem vielsagendem Blick fragte sie ihn stumm ob er das auch wirklich wollte und ebenso stumm antwortete er mit einem Lächeln und einem Nicken. Dann gab es für sie kein halten mehr. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn küsste. Adam erwiderte ihren Kuss und drückte sie in seine Arme. Sie würden in drei Tagen heiraten und den Tag darauf würden sie gekrönt werden.

~~~~~~~~~~~Edwards Sicht~~~~~~~~~

Still stand Edward vor dem Leichnahm seines Vaters und dachte an die Zeit die er mit ihm verbracht hatte. An die Jagd mit ihm oder wie er ihm beigebracht hatte mit Pfeil und Bogen umzugehen. Es stimmte, dass Argus ein skrubeloser König war, der nur seinen eigenen Vorteil im Blick hatte. Allerdings war er nie ein schlechter Vater gewesen. Das wusste auch Adam, der vor ihm heimlich hier gewesen war und mit Tränen in den Augen den Raum verlassen hatte. Edward hatte ihn mit dem Körper alleine gelassen und jetzt stand er selber hier.

"Morgen wirst du eingeäschert und zu den Göttern übergehen, Vater." sprach Edward ein letztes Mal mit ihm. "Hoffentlich verärgerst du diese nicht, so wie du es immer gut konntest." schmunzelte er bei den Erinnerungen und wischte eine Träne von seiner Wange.

"Der Abschied fällt schwer, nicht wahr mein Sohn." hörte Edward hinter sich seine Mutter Cornelia, welche langsam auf ihn zu ging.
Edward hatte seine Mutter seit Argus Tod nicht mehr gesehen und andere ebenfalls nicht als er sie suchen wollte.

"Wo warst du Mutter? Ich habe dich bereits überall gesucht." ging Edward auf die dunkelhaarige Frau zu, welche mit verschränkten Armen und einem Mantel vor ihm stand. Ihre Schultern waren feucht, sodass Edward sich sicher war, dass sie draußen gewesen war.

"Ich war bei den Hohepriestern." antwortete sie knapp und Edward erkannte ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Es war ein berechnendes Lächeln. Misstrauisch kniff er seine braunen Augen, welche er mit seinen kleinen Bruder teilte, zusammen und wich einen Schritt zurück.

"Weshalb warst du bei den Hohepriestern?"

Zur Antwort hob Cornelia eine Hand aus dem Mantel, indem ein Brief lag. Diesmal leicht geschockt fragte Edward seine Mutter noch einmal etwas eindringlicher.

"Weshal warst du bei den Hohepriestern?"

"Um nach deiner Legitimierung zu fragen." lächelte sie süffisant und ging auf Argus Körper zu.
"Etwas was Argus vor langer Zeit hätte tun sollen."

Sprachlos folgte Edward seine Mutter mit den Augen und hoffte sich verhört zu haben. Denn wenn das was sie soeben gesagt hatte stimmte, dann war nun sein Leben in Gefahr. Denn dann würden alle loyalen Anhänger der Goldenfamilie nach seinem Leben trachten.

"Warum hast du das getan?!" schrie Edward sie an und wurde panisch.

"Um unseren Lebenstandard zu behalten, nein, zu verbessern. Stell dir vor wie du als König von Aerugo herrschen könntest." grinste sie und breitete ihre Arme aus.

"Nein, du dachtest nur an dich selbst! Ich will nicht König werden! Das wollte ich nie! Du hast nur Angst vor Viktoria."

"Das solltest du auch." entgegnete Cornelia und schritt energisch auf ihn zu.
"Du bist nämlich eine Gefahr für die Krone. Eine Gefahr für Adam, weshalb sie dich schnell beseitigen möchte."

"Jetzt hast du ihr einen Grund gegeben, um mich zu töten!"

"Deine Existenz ist bereits ein Grund um dich zu töten!" ergriff sie seine Schulter und sah ihn eindringlich an.
"Willst du dich töten lassen oder lieber um dein Leben kämpfen?"

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Halli Hallo ihr Lieben,

Jetzt wird es wieder mal spannend. Was denkt ihr über die Situation und findet ihr Viktoria und Cornelia?
Und was wird alles noch auf Emma zukommen?

Blutkrone Where stories live. Discover now