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~~~~~~~~~~~Adams Sicht~~~~~~~~~~~

"Du musst wirklich nicht auf mich aufpassen, Adam." versuchte Edward seinen kleinen Bruder zu beschwichtigen, doch dachte Adam nicht daran. Er kannte seine Mutter, die Schlange, zu gut um zu wissen, dass sie Edward nicht einfach laufen lassen würde, weshalb er ihm nicht von der Seite wich.

"Natürlich muss ich das." erwiderte Adam entschlossen.
"Du bist mein Bruder. Ich lasse nicht zu das dir etwas geschieht."

Edward lächelte amüsiert, allerdings erkannte Adam in seinen Augen ein Zeichen der Rührung.
"Ach Brüderchen. Ich wusste gar nicht, dass dir so viel an mir liegt."

Als Antwort boxte Adam seinen großen Bruder auf den Arm. Wie lange war es eigentlich nun her, dass sie beiden miteinander Zeit verbracht hatten?, fragte sich Adam und merkte, dass er diese Zeit ziemlich vermisste. Eine Zeit in der es sich nicht um Intrigen, Tod und Verantwortung ging.

Scheinbar dachte Edward dasselbe.
"Es ist ziemlich lange her, dass wir einfach spazieren gegangen sind."

"Zu lange." bestätigte Adam.
"Bei den Göttern, wie sehr ich mir manchmal wünschte wieder ein Kind zu sein. Es war alles so viel einfacher und weniger kompliziert." erinnerte er sich an die Unbekümmertheit. Damals war der Gedanke einmal König zu sein in weiter Ferne und nur die kleinen Abenteuer in den geheimen Gängen und den Gärten waren wichtig. Nie hätte Adam geglaubt, dass er diese Zeit irgendwann so vermissen würde.

An den Trainingsplatz vorbei gehend, entdeckte Adam den Schießstand an dem er mit Edward bereits so viele Stunden, ja Tage, verbracht hatte um das Schießen zu lernen. Edward war damals immer besser gewesen als Adam, was ihn immer gefüchst hatte und er immer heimlich noch trainiert hatte um seinen Bruder irgendwann zu übertreffen. Schmunzelnd merkte Adam, dass dieser auf den Platz zuging und sich Pfeile und Bogen zur Hand nahm. Die stumme Herausforderung nahm Adam an und nahm sich ebenso Pfeil und Bogen zur Hand.

"Wer wohl jetzt der bessere Schütze von uns ist, kleiner Bruder?" neckte Edward ihn und spannte den Bogen.

"Als ob du gewinnen würdest, Ed." lachte Adam über die kleine Unbekümmertheit und Ablenkung der ganzen Verantwortung. Seine Hand spannte den Bogen an und legte den Pfeil hinein. Dieses Spiel wollte er gewinnen, einfach nur um sich mal wieder gut zu fühlen.

Der erste Pfeil traf zunächst den äußeren Ring, der zweite bereits die Mitte. Lachend sah Adam zu Edward der auch die Mitte traf. Dann plötzlich änderte sich die Unbekümmertheit zu einem Albtraum. Aus dem Nichts traf ein Pfeil Edward in die linke Schulter, dessen Ziel das Herz war. Das Blut begann aus der Wunde zu fließen und Edward fiel zu Boden. Ohne Nachzudenken stürtze Adam auf seinen Bruder zu und drückte die Wunde mit einem Stück seiner Jacke zu. Edwards Augen schlossen sich und er keuchte unter den Schmerzen.

"ED! Wage es ja nicht zu sterben, hörst du? Bleib wach! Bleib wach, ED!" schrie Adam, während er die Wunde zudrückte. Dann sah er zu Seite und erkannte eine dunkle Gestalt am Waldrand. Die Wachen kamen herangerannt, um ihren zukünftigen König zu schützen.

"Fangt ihn! Ich will ihn lebend!" befahl er und die Wachen rannten los. Drei von ihnen blieben jedoch und halfen Edward zum Heiltrakt zu bringen. Stirb jetzt ja nicht, dachte Adam und musste hilflos mit ansehen, wie sein Bruder vor Schmerzen stöhnte und dem Tode nah war. Sein Blick hing an seinen Händen fest an dem Edwards Blut klebte. Vor Wut und Verzweiflung begann Adam zu schreien und krallte seine Händen in seine blonden Haare. Wieso musste die Welt so grausam sein? Warum musste alles nur mit Gewalt gelöst werden? Möchte ich überhaupt ich in einer solchen Welt regieren? All diese Frage stürtzten auf Adam ein.

Die Wachen kamen mit dem Attentäter zu Adam. Sie hatten ihn fangen können. Der Mann war in schwarz gehühlt und seine Augen waren kalt und sein Lächeln süffisant. Mit blutbeschmirtem Gesicht trat Adam dem kniehenden Mann entgegen.

Blutkrone Where stories live. Discover now