XLIII

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«Bedanke dich nicht dafür, dass ich zustimme, dich zu töten

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«Bedanke dich nicht dafür, dass ich zustimme, dich zu töten. Es ist nicht das Richtige.» Ryou richtete sich wieder auf und sah auf mich herab. «Du tötest mich nicht. Du rettest mich.» Er streichelte meine Wange, als sein Blick liebevoll auf meiner Haut verschmolz und angenehme Wärme in mir hervorrief.

«Klar ist es verlockend, jetzt einfach durchzubrennen und zusammen ein neues Leben anzufangen, aber meine Vergangenheit wäre damit nicht ungeschehen. Sie wäre immer ein Thema, dass mich zurückhalten würde. Das möchte ich niemanden auf dieser Welt antun, schon gar nicht dir.»

Mir entkam ein lauter Seufzer, weil er recht hatte, und auch wenn ich meine Entscheidung bereits getroffen hatte, fiel es mir schwer, an ihr festzuhalten. Was mir aber noch schwerer im Magen lag, war die Tatsache, dass ich langsam gehen sollte, jedoch hieß das, dass ich Ryou danach wahrscheinlich nie mehr sehen werde und damit konnte ich mich noch nicht abfinden, zumindest noch nicht jetzt.

Zuerst musste ich ihm etwas sagen. Er musste es wissen, sonst würde ich ihn nicht loslassen können. Es würde mich mein ganzes Leben lang quälen, würde ich ihm nicht sagen, dass ich ihn liebe. Meine Augen fokussierten den Boden an, doch meine Hände fanden Ryous Wangen, die sie sanft umgriffen und streichelten.

«Mir ist wichtig, dass du das weißt, bevor wir uns für immer verabschieden.» Langsam fuhr mein Blick seinen Körper hoch, bis ich das eisblaue Wunder in seinen Augen sehen durfte. Ich nahm mir die Zeit, die ich brauchte, um sie mir ein letztes Mal einzuprägen.

Dieses Hellblau, welches mich für immer begleiten wird. Jeden Tag, wenn ich in den Himmel schauen werde, würde ich sie sehen. «Ich werde unser Baby behalten und ich verspreche dir, dass ich es mit meinem Leben beschützen werde. Ganz egal, was mich erwarten wird.»

«Soraya-» «Nein, ich weiß, was du denkst. Du denkst, es wird in einer Hölle aufwachsen, weil du der Vater bist. Aber das lasse ich nicht zu. Du bist kein Monster. Vielleicht hast du grausame Dinge getan, aber das macht dich nicht zu dem Monster, was auch immer du zu glauben sein magst. Und dieses Kind verdient zu leben, genauso wie du es eigentlich auch tust, aber du hast deine Entscheidung getroffen. Ich lasse dich los, das ist, was du von mir erwartest. Nun lass mir wenigstens das Letzte und Bedeutungsvollste, was mich an dich erinnern wird, zurück.»

Der Mann vor mir schloss seine Augen und schüttelte seinen Kopf. «Ich will nicht, dass du dich an mir festhältst. Du sollst dein Leben wieder so führen, als du noch nicht von meiner Existenz wusstest.» Als er diese Worte aussprach, erinnerte ich mich an den allerersten Blickkontakt, den ich mit ihm hatte. Er hatte mir entgegengelächelt.

Und neben ihr war ein Typ, der mir bis dahin noch gar nicht aufgefallen war. Er hatte aschblondes Haar, fast schon weiß und eisblaue Augen. Das konnte ich aber nur erkennen, da er meinen Blick gespürt haben musste und sich zu mir gedreht hatte. Oh Gott, wie peinlich. Er nahm es mir nicht übel und lächelte mich schüchtern an.

BETRAYALWhere stories live. Discover now