XVI

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× 20 Days ×

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«Mein Büro. Jetzt. Beide.» Hazes dumpfe Stimme ließ mich und Kian an unseren Schreibtischen verstummen. Gestern hatten wir meine Bluse und die Kette eingereicht und alle im Abteil warteten gespannt auf die Ergebnisse. Nur wusste niemand außer uns und Haze von der Kette. Mein Blick traf Kians, als er etwas überrumpelt seinen Mund einen Spalt offen hatte. «Warum klang sie so... wütend?» Er kratzte sich seinen Nacken, als er wahrscheinlich versuchte eine Antwort auf meine Frage zu formen.

«Vielleicht weil eine Praktikantin dachte, sie kann nachts mal spontan einen Serienmörder abfangen und selbst fast draufgehen.» Ich wollte ihm gerade kontern, als wieder Hazes Stimme ertönte. Sie hallte durch das ganze Abteil. «Ich habe jetzt gesagt!» In Eile, als hingen unsere Leben davon ab, sprangen wir beide auf und hechteten beinahe synchron vor ihr Pult.

Hinter uns ging die Glastür zu und Sekunden später schirmten uns graue Rollläden von neugierigen Blicken, die von den anderen draußen kamen, ab. Stille. Schweigen. Mir wurde beinahe schon übel. Dieser Druck hinter ihrem Schweigen... Horror. «Miss Evans», fing sie ruhig an und durchlöcherte mich mit ihren grauen Augen. Ich wünschte mir, der Boden unter mir würde sich öffnen und mich verschlingen. Ihr Blick machte mich noch nervöser als ich sowieso schon war.

Doch, zum Glück, nach qualvollen Sekunden begann er zu wandern. Ich brauchte nicht zu schauen, um zu merken, dass sich mein Teampartner neben mir innert wenigen Sekunden komplett anspannte. Ja, der Blick hatte ihn erreicht. «Mister Walker» Er hatte mehr Glück als ich, denn sie senkte ihren Blick auf die Tischoberfläche vor ihr. Auf der stützte sie sich mit ihren Händen ab und atmete ein paarmal laut ein und aus. So als würde sie ganz viel Energie sammeln, um uns dann beide zu zerstören. Animestyle.

«Sind Sie vollkommen bescheuert?!» Ich zuckte zusammen und ich war mir im Klaren, dass die es im Abteil auch taten, denn man konnte sie sicherlich bis nach draußen hören. «Wissen Sie, wie unüberlegt und gefährlich das war?!» Sie schlug einmal auf ihren Tisch und starrte mir wieder direkt in meine grünlichen Augen. «Sie können froh sein, dass Sie noch hier stehen! Sie hätten skrupellos ermordet werden können! Auch Sie!» Sie fixierte nun Kian und dieser versuchte ihr standhaft entgegenzublicken.

«Miss Evans ist Ihr Teampartner! Wie können Sie solche Leichtsinnigkeit zulassen?!» «Er hatte nichts damit zutu-» Warnend hob sie ihre Hand an und ich verstummte augenblicklich. «Ihr seid ein Team. Einer baut Scheiße, so hält auch der andere seinen Kopf hin!» Wieder schlug sie auf ihr Pult und schluckte energisch.

«So viel hätte schiefgehen können! Und wer hätte es ausbaden müssen?! Natürlich ich! Was sagt man denn zu einem Fall, wo der eigene Praktikant sich auf ein spontanes Treffen mit einem kranken Mörder abgibt?» Fragend sah sie mir entgegen und ich zuckte mit meinen Schultern. Ich denke, es war besser, dass ich für Weiteres leise bleiben würde. Kian schien diese Taktik ebenfalls zu verfolgen.

BETRAYALWhere stories live. Discover now