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Nach einem Tag Pause, den McCloud Kian und mir gewährt hatte, betrat ich die Polizeistation

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Nach einem Tag Pause, den McCloud Kian und mir gewährt hatte, betrat ich die Polizeistation. Warum eine Pause? Anscheinend besaß Mrs Haze doch ein sehr großes Herz und hatte sich Sorgen um meinen Zustand gemacht. Schließlich war ich vorgestern weißer als der Schnee auf den Schweizer Alpen gewesen, nachdem diese Falle zugeschnappt hatte. Officer McCloud hatte mich noch am selben Abend angerufen, um mir von meinem freien Tag zu erzählen. Mein einziger Gedanke war, dass es unnötig sei. Schließlich mussten wir, Kian und ich, immer noch die kleine Amelie finden und deshalb konnte keine Pause geduldet werden.

Erst nach dem Anruf wurde mir bewusst, dass der Aschblonde und ich an alles gedacht hatten, außer daran, unsere Nummern auszutauschen. Schlau, oder? Ich versuchte also, selbstständig ein wenig an unserem Fall zu arbeiten. Das Swatch-Geschäft konnte uns nicht viel sagen, da sie nicht gerade wenig Kunden hatten, als Amelies Entführung stattfand. Traurigerweise war zu diesem Zeitpunkt nicht nur eine einzelne Dame in deren Geschäft. Und leider auch nicht nur eine Blondine Als sie uns das mitgeteilt hatten, konnte man an meinem Gesichtsausdruck sehr gut ablesen, dass mich das Ganze tierisch nervte, aber Kian blieb professionell. Er hatte nach den Namen der blonden Frauen gefragt, aber bekamen taten wir keine. Schließlich war es ihnen gesetzlich nicht erlaubt, Fremden die Namen und Daten ihrer Kunden weiterzugeben. Kurz gesagt, Kian und ich brauchten eine Ewigkeit, um den Swatch-Mitarbeitern weiszumachen, dass wir zur Polizei gehörten, und erst dann erhielten wir zwei Namen von Frauen, welche kurz vor Amelies Verschwinden in deren Laden waren und sogar etwas gekauft hatten.

Marianne Hoffmann und Susanna Stonewall. Beide hatten verdammt nochmal blondes Haar und trugen lange Kleidung. Woher wussten wir das? Nachdem sie uns die Namen bekannt gegeben hatten, bekamen wir anschließend Einsicht auf die Sicherheitskameras und fühlten uns danach richtig verarscht. Wir hatten keine weiteren nützlichen Informationen gefunden. Alles, was wir tun konnten, war diese zwei Frauen genauer unter die Lupe zu nehmen. Nur hatten Kian und ich das nicht verbal vereinbart, weshalb ich hoffte, dass er es trotzdem gestern auch getan hatte.

Während dem «Ruhetag» saß ich im Endeffekt Stunden vor meinem Laptop, mittlerweile mit den nötigen Programmen der Polizei ausgestattet, und suchte verzweifelt nach mehr Hinweisen. Persönlich denke ich, dass Stonewall eher als Entführerin infrage käme, da sie schon einmal genauer beobachtet geworden ist. Außerdem sagt mir mein guter Menschenverstand, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sie wieder etwas Verbotenes tut. Über Marianne Hoffmann hingegen gab es nichts. Absolut nichts. Auch das war komisch, aber ich war mir so sicher, dass diese Stonewall die Schuld trug.

Ich steuerte automatisch in Richtung meines Büros. Mir gegenüber war Kians Büro und es war leer. Ich scannte den Raum nach einer Jacke, einem Mantel oder sonst etwas das ihm gehören könnte ab, aber nichts. Sein Stuhl war leer und es sah so aus, als wäre er heute noch nicht hier gewesen. In meinen Gedanken versunken und mit trockener Kehle ließ ich mich in meinen Drehstuhl fallen und musterte meine Notizen, die mittlerweile schon aus 4 Seiten bestanden. Ja, ich konnte sehr schnell in eine Sache versinken, wenn es mich interessiert und ich habe bereits erwähnt, wie spannend ich die Arbeit der Polizei finde. Sorge zeichnete sich in meinem Gesicht ab. Es ging hier um ein kleines Mädchen. Sie hatte noch ihr ganzes Leben vor sich. Ich wollte ihr so schnell wie möglich wieder zu einem normalen Leben zurück helfen.

«Kaffee?» Ich schrak zusammen, als Kian vor mir auftauchte und mir eine dampfende Tasse vor die Nase hielt. Dankend nahm ich sie entgegen und mir fiel auf, dass er zwei Tassen gebracht hatte. Wusste er, dass ich mir eine nehmen würde? Ohne weitere Energie an meinen dummen Gedanken zu verschwenden, nippte ich an der dunkelgrauen Ikea-Tasse und sah zu, wie mein Teampartner sich in seinen Stuhl fallen ließ, während er seine Tasse auf den Tisch stellte. «Diese Pause war hart unnötig», begann er und schaute, wie ich darauf reagieren würde. Egal, ob positiv oder negativ. In meinem Fall war die Reaktion sowieso positiv. Schließlich hatte ich gar keine wirkliche Pause gemacht. Genau deshalb warf ich ihm meine Notizen zu und er begann zu schmunzeln. «Ja, das war sie in der Tat. Genau deswegen habe ich die Pause für ein paar Recherchen genutzt, während du wahrscheinlich Däumchen gedreht hast.» «Habe ich nicht», deutete er mir mit seinem Zeigefinger und las sich meine Worte durch. «Und das mit Stonewall habe ich auch herausgefunden. Sie wurde 2014 für Katzendiebstahl festgenommen.» Katzendiebstahl? Und woher hatte er jetzt diese Information?

«Persönlich finde ich das einen wichtigen Hinweis», gab ich zu, als ich wieder einen Schluck von meinem Milchkaffee nahm. «Täter fallen doch oft wieder in ihre alten Gewohnheiten, nicht?» Kian stimmte mir schweigend zu, aber schüttelte dann gleich seinen Kopf. «Alte Gewohnheiten, ja. Aber ich denke nicht, dass man Katzen und Kinder miteinander vergleichen kann. Ich weiß ja nicht, was du davon hältst, aber ich denke nicht, dass sie Amelie hat.» Meine Augenbrauen trafen sich beinahe in der Mitte und ich fragte mich, was ich bitteschön übersehen haben musste, um nicht auf dieselbe Schlussfolgerung wie der Eisblauäugige gekommen zu sein. «Also denkst du, diese Marianne Hoffmann ist die Täterin?» «Ja, und wenn ich mich recht entsinne, haben Flynn und Max einen Fall über Katzendiebstahl. Vielleicht sollten sie mal diese Stonewall genauer beobachten. Aber sie gehört definitiv nicht zu unserem Fall.»

«Und da bist du dir zu 100% sicher? Ich denke, wir sollten sie auch beobachten. Schließlich können wir nicht wissen, was ihre Absichten mit den Katzen waren, und vielleicht findet sie nun Genugtuung an Kindern.» Kian stapelte meine Notizen sorgfältig und platzierte sie neben seiner Tasse. «Wollen wir wetten, dass ich recht habe? Wir können ja beide untersuchen und dann sehen wir, wer Recht hat und wer nicht.» Seine rechte Augenbraue sprang provozierend in die Höhe, als er mir diese Wette vorschlug. Er schien sich aufgrund seiner Informationen und seinem Instinkt ziemlich sicher zu sein. Ich Na ja, ich hielt einfach an der einen Tatsache fest, dass Stonewall wiederholt eine Täterin wäre, und das ergab in meinen Augen mehr Sinn, als jemanden zu beschuldigen, der noch nie etwas gemacht hat. «Und was ist der Haken?» Bei jeder Wette gab es einen. Schließlich wollten wir beide beweisen, dass wir Recht haben. Kian zuckte mit den Schultern. «Keine Ahnung»

Sein Kaffee war bald leer und ich befeuchtete mir meine Lippen. Was würde ich von ihm wollen, wenn ich gewinnen würde? Vielleicht einen Crashkurs im Intelligent-Sein? Könnte ich echt gebrauchen. Oder Ein Essen? Wäre das zu komisch? Schließlich waren wir Arbeitskollegen und sollten das Platonische beibehalten. «Wenn du gewinnst, bringe ich dir jeden Morgen einen Kaffee und wenn ich gewinne, gehen wir ins Chazz Palminteri essen.» Kians Lippen glänzten in diesem dummen Licht und ich versuchte zu verarbeiten, was er gerade vorgeschlagen hatte. Also gewann ich, egal wer am Schluss recht behielt. Kaffee oder Date? Im down. Tat er das extra? Es würde mich bei seiner speziellen Denkweise nicht überraschen.

«Aber das Essen wäre auf deine Kosten», fügte er hinzu und ich verdrehte meine Augen. Das Chazz Palminteri war sauteuer. Jedenfalls für eine Person wie mich, die sich so ziemlich nichts leisten konnte. «Deal?» Kurz zögerte ich, aber warum sollte ich Nein sagen? Es war nur einmal. «Deal. Aber glaub mir, es ist diese Stonewall.» Walker lachte und musterte mein Gesicht für eine lange Sekunde. «Werden wir ja sehen.»

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass jeder darauf wartet, dass die beiden auf Ryou treffen

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Irgendwie habe ich das Gefühl, dass jeder darauf wartet, dass die beiden auf Ryou treffen...

Wann das wohl passieren wird? Wird es gut enden... na ja...

Was denkt ihr, wie treffen die drei aufeinander?

BETRAYALWhere stories live. Discover now