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«Ist bei Ihnen wirklich alles in Ordnung?» Mrs Haze stand vor meiner noch immer sitzenden Gestalt

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«Ist bei Ihnen wirklich alles in Ordnung?» Mrs Haze stand vor meiner noch immer sitzenden Gestalt. Nach wie vor kauerte ich auf der Treppe vor der Polizeistation und – auch wenn ich es nicht zugeben wollte – zitterte ein wenig. Eben waren Valeria und Morris am Tatort angekommen, da es sich hier um ihren Fall handelte. Es war ohne Zweifel das Werk dieses Mörders.

Eiskalt lief es mir den Rücken hinunter, als ich daran dachte, wie sich solche Monster mit dem Tod anderer befriedigten. Aber ist das wirklich so? Meine Güte, ich hatte keine Ahnung. Ich wusste allgemein viel zu wenig und das machte mir gerade wirkliche Sorgen. Ich wusste so wenig. Aber tat das nicht jeder? Es gibt doch immer einzelne Bereiche, die man nicht versteht, aber dafür andere. Genau deshalb hatte man Partner, Freunde oder Familie. Man kann sich gegenseitig ergänzen. Das war doch das, was das Leben von dir wollte. Das war, was es dir gab. Die Möglichkeit, anderes zu sehen, Neues zu lernen, Altes zu verarbeiten.

Kian stand nicht weit von mir und hatte beide Hände in den Taschen seiner Jeans verstaut. Sein Blick sprach Bände. Auch er war sichtlich überfordert. Schließlich waren wir beide live dabei gewesen, als die Klinge auf diesen Beamten traf. Zum Glück hatten wir uns weggedreht, denn sonst würde ich heute Nacht nicht mehr schlafen können. «Walker!» Mrs Hazes Stimme war laut und streng, was mir wieder vor Augen führte, wie stark sie war. Wie oft war ihr so etwas schon passiert? Wie oft musste sie an einem Mordfall anwesend gewesen sein? Was hatte sie schon alles erlebt und gesehen?

Kian drehte sich zu uns und bevor er mich fixierte, blieben seine Augen an unserer Vorgesetzten hängen. «Ja?» Er kam auf uns beide zu und wich auf seinem Weg ein paar Leuten aus. Hinter ihm konnte man sehen, wie die Leiche des jungen Polizeibeamten, Christopher Queens, zugedeckt in den Leichenwagen geschoben wurde. Automatisch schluckte ich laut, aber nicht lange danach versuchte ich mich zu beruhigen. Das hier war der Job, den ich mein ganzes Leben lang machen wollte. Ich wusste davon. Mir war klar gewesen, dass Morde und schlimme Szenarien dazugehören und das sollte mich nicht aufhalten. Ich hatte es bereits so weit geschafft. Und schließlich wollte ich hier arbeiten, um solchen Dingen ein Ende zu setzen. Das war mein Hauptziel: Die Sicherheit anderer Menschen zu fördern.

«Bringen Sie doch bitte Miss Evans nach Hause.» Mein Blick war auf den Asphalt vor mir gerichtet, als sich schwarze Turnschuhe in mein Sichtfeld schoben. Langsam hob ich meinen Kopf an und sprang beinahe zu schnell auf. Er musste mich nicht nach Hause bringen. Ich brauchte keine Hilfe. So schlimm war das gar nicht gewesen. «Natürlich», kam es aber von meinem Partner und seine hellen Augen lagen wieder auf mir. Sanft, aber auch unsicher lächelte er mir zu und streckte seine Hand nach mir aus. Ich wusste nicht, ob ich mich weigern sollte, aber zugleich wollte ich keine Szene schieben. Es war schon genug los.

Nicht weit von uns standen Valeria und Morris, die verzweifelt versuchten zu verstehen, wie am helllichten Tage eine Falle gelegt und übersehen werden konnte. Würde man nach meiner Meinung fragen, würde ich strikt behaupten, dass diese Falle nachts gelegt und gezielt zwischen zwei Gebäuden platziert wurde, zwischen denen man sich normalerweise nicht befand. Wer würde es wagen, sich neben eine Polizeistation zu schleichen? Wir lebten hier in Amerika. Die Polizei schoss alles an, was sich komisch oder verdächtig verhielt.

BETRAYALWhere stories live. Discover now