XXVIII

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Die grossen Türen des Krankenwagens vor mir knallten laut, als einer der Einsatzkräfte diese schloss und vorne in den Wagen stieg

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Die grossen Türen des Krankenwagens vor mir knallten laut, als einer der Einsatzkräfte diese schloss und vorne in den Wagen stieg. Die typisch laute, unangenehme Sirene erklang und der Krankenwagen fuhr davon.

Es war beruhigend zu wissen, dass man sich um das Mädchen kümmern würde, dennoch spürte ich, wie meine Knie langsam, aber sicher nachließen, weshalb ich mich auf die Schwelle des schmalen und niedrigen Bürgersteiges setzte. «Komm her.»

Kian zog mich an meinen Händen wieder hoch und setzte sich dorthin, wo ich bis vor Kurzem war, und zog mich zu ihm. «Diese Angst in ihren Augen werde ich nie mehr vergessen», murmelte meine Wenigkeit und ich machte es mir auf dem Schoß des Eisblauäugigen bequem.

Er war so warm und kuschelig, genau das, was ich brauchte, denn das Mädchen hatte nun meinen Mantel und ich fror ich mir den Arsch ab. «Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schlimm es sein muss, gegen den eigenen Willen berührt zu werden.» Kian legte seine Arme um meinen Oberkörper und umarmte mich innig.

«Dann ist dir das also noch nie passiert? Das beruhigt mich. Ich wüsste nicht, was ich machen würde, würde ich wissen, dass dich ein Mann grob und unerlaubt angefasst hat. Vor allem auch, weil ich dir nicht hätte helfen können.» Je länger er sprach, desto enger wurde seine Umarmung.

Ich drehte mich zu ihm um und legte meine Hand auf seine Wange, um ihm zu zeigen, dass alles okay war. «Ist es dir mal passiert?», fragte ich ihn, denn oftmals vergisst man, dass so etwas auch Männern zustossen kann. Jedoch fiel mir erst im Nachhinein auf, wie taktlos meine Frage war. Denn wäre das Kian wirklich widerfahren, würde er sicherlich nicht offen und ehrlich darüber reden wollen.

Die meisten Opfer schämten sich. Sie schämten sich und fühlten sich schuldig, obwohl sie keinerlei Schuld tragen, denn sie können doch nichts dafür, dass jemand anders den Respekt vor Menschen und die menschliche Moral vernachlässigt oder gar auslöscht.

«Nein, so etwas ist mir noch nie passiert, aber zählt es auch, wenn ein Mörder bei dir zu Hause auftaucht und deine Mutter gegen ihren Willen verletzt?» Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte, das äußerst unangebrachte Schmunzeln zu verstecken. Warum musste er das auch mit so einer verspielten Art fragen?

Wir beide, er sicherlich noch eher, wissen ganz genau, dass man darüber nicht witzeln sollte. «Das zählt nicht. Das kann man gar nicht miteinander vergleichen.» «Sicher? Ich finde schon», konterte Kian und legte seinen Mantel um meine Schultern, da ich immer fester zu zittern begann.

Nur war ich mir gerade nicht ganz sicher, ob ich nur wegen der Kälte oder auch wegen Kians Körpernähe zitterte. Ich schmiegte mich enger an ihn und spürte seinen heißen, mir wohltuenden Atem unter meinem Ohr.

Dieser eine Hauch ließ mich eine kurze, aber intensive Welle von Hitze spüren, was mir den Umständen entsprechend nicht sehr guttat. Mein Körper wechselte von der eiskalten Luft und dem gräulichen Wetter zu einer Strandpromenade, die keinerlei Schutz von der Sonne bekam. Kurz und einfach erklärt: Ich erlitt Wallungen.

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