XXXIX

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× Morris ×

«Verdammte Scheiße, Aya

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«Verdammte Scheiße, Aya. Das kannst du doch jetzt nicht alles auf mich schieben. Denkst du, mir würde es leichter fallen, Kian zu verpfeifen?» Sie strich sich ihr langes, dunkelbraunes Haar hinters linke Ohr und bevor ich es tun konnte, rieb sie sich die Tränen aus dem Gesicht.

Am liebsten würde ich auch heulen, aber irgendwie konnte ich nicht. Ich konnte es noch nicht ganz realisieren und diese Ungewissheit oder eher diese Schockphase sollte ich jetzt nutzen, bevor meine Gefühle antanzen und alles viel schlimmer und vor allem schwerer für mich machen.

Ayas Augen wirken leer, sie starrte auf das Laken und erst jetzt bemerkte ich, wie ungewöhnlich wenig sie gerade blinzelte. Es war mir nicht möglich, mir Ayas Schmerz vorzustellen. Für sie musste es noch viel schlimmer und absurder sein.

Immerhin hatte sie sich in Kian verliebt und ihm am meisten Vertrauen von uns allen geschenkt. Sie ist verdammt noch mal schwanger von ihm und findet jetzt heraus, dass es Kian gar nicht gibt. Es gab ihn nie.

«Wir dürfen uns jetzt nicht blenden und vor allem nicht stoppen lassen, Morris.» Auch wenn sie versuchte, stark zu sein und das Richtige zu tun, konnte ich ihr ansehen, wie schwer es ihr fiel, diese Worte auszusprechen.

Aber manchmal musste man einfach auf den Kopf und nicht auf das Herz hören. Besonders, wenn es darum ging, einen Serienmörder hinter Gitter zu bringen. «Denk einfach daran, dass er unsere Kameraden getötet hat. Er hat Val getötet, Morris! Denk daran! Er ist ein Mörder und verdient es, gefasst und mit einem Todesurteil bestraft zu werden!»

Geschockt und sprachlos blickte ich Aya entgegen. Wie- wie bekam sie das auf die Reihe? Ich war mir zu 100% sicher, dass sie es nicht zu so einem Urteil kommen lassen würde, weil sie ihn liebt, aber sie handelte äußerst rational.

Zumindest versuchte sie es, denn Tränen quollen aus ihren Augen, als gäbe es keinen Morgen. Sie quälte sich selbst, da sie das Richtige tun wollte. «Denkst du denn, dass der Tod wirklich eine Bestrafung ist?», entfloh es meinen Lippen und sie schüttelte den Kopf.

«Lass mich meine Worte zurücknehmen.» Ohne mich anzusehen, klappte sie meinen Laptop zu und schob ihn in meine Tasche. «Er hat mich darum gebeten, es für ihn zu beenden, Morris. Er sieht den Tod nicht als eine Bestrafung, sondern als eine Erlösung. Denk daran.»

Sie hielt sich die Stirn und verzog ihr Gesicht, als würden sich große Wellen von Schmerz durch ihren Körper ziehen. «Denk daran, wenn du ihn meldest. Du hilfst ihm und den anderen.» Der Tod ist für ihn eine Erlösung. War sie sich da wirklich sicher?

Als Serienmörder lebte man doch allein zum Zweck, andere zu töten, und das am besten so lange wie möglich. Also warum zum Teufel hat Kian Aya gesagt, wer er ist und was er tut? Was war an ihm anders?

«Wieso denkst du, es sei eine Erlösung für ihn? Er ist ein Killer.» «Ich habe ihn gesehen. Meine Augen sahen in seine. Ich denke nicht, dass Ryou Mercier der Killer ist. Nein, ich glaube, der wahre Killer ist Kian Walker.»

BETRAYALWo Geschichten leben. Entdecke jetzt