XII

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× 22 Days ×

Was gestern passiert war, werde ich nie vergessen können

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Was gestern passiert war, werde ich nie vergessen können. So viel Blut. Mein Büro wurde ausgeräumt, geputzt, desinfiziert und anschließend neu eingeräumt. Freundlich, freundlich. Muss ich schon sagen. Kian und ich waren noch länger am Tatort. Ich gab Informationen zu dem Mord weiter und mein Partner half den Tatortreinigern aufzuräumen und die Leiche in die Leichenhalle zu bringen. Kian meinte, als er mich nach Hause brachte, dass die Leiche das widerlichste war, was er je gesehen hatte und das «Entsorgen» nicht minder schlimm war. Immer wieder hatte er seine Hände angewidert angeblickt, aber ich neckte ihn nur spielerisch.

«Das gehört zu deinem Job.» Ich hatte seine Worte, die er mir mal gesagt hat, gegen ihn verwendet und bekam ein ehrliches Lachen von ihm zu hören. Letzte Nacht, im Bett, konnte ich nur an zwei Dinge denken. Diese zwei Dinge könnten nicht unterschiedlicher sein: Erstens an die Falle und den Mörder, zweitens an Kian und unseren Beinahe-Kuss. Nicht gerade die beste Kombi, nicht wahr? Aber was konnte ich dagegen tun? Nichts.

Er hatte es mir wirklich angetan, aber immer wieder erinnerte ich mich an meine Regel, die ich an unserem ersten Tag aufgestellt hatte. Er war ein Arbeitskollege und sollte auch nicht mehr sein. Mir war bewusst, dass ich mich seit mehreren Tagen wiederholte, aber ich versuchte mir diese Worte in mein Hirn einzubrennen, denn jede Minute mit ihm, verlockte mich immer mehr dazu, ihn an mich heranzulassen. Jetzt war für so was nicht der richtige Zeitpunkt. Ein skrupelloser Serienmörder war in der Gegend. Da sollte ich meine persönlichen Wünsche und Verlangen zügeln können. Auch, wenn es mir die eisblauen, aber doch so heißen Augen verdammt schwer machten.

Ich hatte keine Ahnung, ob ich an meinem Stift kaute, weil Kian, der vor mir saß, perfekt aussah oder weil Morris neuer Hinweis sehr interessant war. Valeria saß bei uns und hörte ihrem Partner schweigend zu. Und was machte ich? Ich hatte mein Wasserglas schon leer getrunken und meinen Stift bald verdaut. Was machte dieser Typ nur mit mir? So war ich normalerweise nicht. Obwohl Manchmal vielleicht schon. But dont tell my dad...

Ich hatte mich zu konzentrieren. Deshalb zwang ich mich dazu, meine müden Augen von Kian abzuwenden, und sie blieben an den neuen Postern hängen, welche an jedem Fenster und jeder Wand hingen. Warnungen. Warnungen, weil hier überall Fallen sein könnten. Dieser Killer hatte offensichtlich Zugang zu allen Stationen, was ein weiterer Hinweis war. Kian und ich hatten uns schon darüber unterhalten, als wir uns vorher draußen beim Eingang getroffen hatten. Der Killer könnte unter uns sein, was hieß, dass wir unsere Hinweise und Informationen mit Vorsicht weitergeben sollten.

Er könnte hier sein, aber auch in jeder anderen Polizeistation. Wir alle schwebten in durchgehender Gefahr, aber wir mussten weiter recherchieren und mit anderen zusammenarbeiten. Wie sonst würden wir ihn finden und fassen? «Alle Beamte, die er getötet hat, haben etwas gemeinsam», erklärte uns Morris und rieb sich die Stirn. «Allen fehlt ihre Marke. Er wird sie wahrscheinlich sammeln, als Trophäen.» Das war doch mal ein nützlicher Hinweis.

BETRAYALWhere stories live. Discover now