XXIX

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Ich konnte mir mein Lächeln gar nicht mehr von den Lippen quälen

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Ich konnte mir mein Lächeln gar nicht mehr von den Lippen quälen. Die Jungs hatten es doch tatsächlich geschafft, dass ich an alles dachte, aber nicht an den Killer-Fall. Für einen kurzen Moment war Ruhe in unser aller Leben eingekehrt.

Wir saßen gesättigt an einem runden Tisch in einem Innenhof, der von mehreren kleinen Bäumen und künstlerisch geschnittenen Büschen und Pflanzen durchzogen war. Der Tisch, an dem wir saßen, gehörte zu dem Restaurant, dass das Glück hatte, diesen Ort für sich in Anspruch nehmen zu dürfen.

Zuvor hatte unsere ausgesprochen nette und liebe Kellnerin die Teller mit unseren Speisen geschickt auf Ihren Unterarmen balanciert und es doch tatsächlich ohne einen Unfall zwischen den Bäumen und Büschen hindurch bis zu unserem Tisch geschafft.

Ich hatte mich mit einem klassischen Pasta-Gericht zufriedengegeben. Kian hatte eine simple Pizza Prosciutto gegessen und Morris meinte, er müsse auf seine Linie achten, weshalb er sich einen fancy Fitness-Salat bestellt hatte, aber schlussendlich dann doch zwei Stücke von Kians Pizza schnorrte.

Diesen hatte es aber kein bisschen gestört. Um ehrlich zu sein, überraschte es mich, wie wenig oder eher dysphorisch und langsam Kian aß. So als hätte er nicht wirklich Hunger, dennoch aß er um seines Körpers und Gesundheit Willen. Nun ja, das Geschehen von heute verleitete einen auch nicht wirklich zu großem Hunger, aber Morris und ich sind wohl einfach nicht ganz normale Menschen.

Vielleicht genoss Kian einfach nur sein Essen und ließ sich deshalb so viel Zeit? Ich stieß ihn leicht mit meinem Knie unter dem Tisch an, als er sein mit Wasser gefülltes Glas musterte und den Inhalt lässig umherschwang. Er hob seinen Blick an und fand meinen.

Ich nickte ihm zu und hoffte, er würde verstehen, dass ich nach seinem Wohlbefinden fragte. Als Antwort bekam ich aber nur ein sanftes, liebevolles Lächeln und seine Hand, die sich auf meine legte und anschließend auf meinem Oberschenkel ruhte. Was hieß hier «nur»? Diese Geste ließ mich beinahe vom Stuhl kippen und ich erwiderte sein Lächeln hocherfreut.

Morris streckte sich zufrieden, gefüllt mit gutem Essen und dann ließ er seine Arme dramatisch auf den nun leeren Tisch vor uns fallen. «Okay, wer zahlt?» Das kam so plötzlich, dass es mir ein schallendes Lachen entlockte und Kian schüttelte amüsiert seinen Kopf.

Aber er zückte seinen Geldbeutel und legte ihn auf den Tisch. «Dann zahle ich heute mal für die lieben Damen», kam es verspielt von seinen Lippen und Morris schwang sein nichtexistierendes langes Haar über seine Schulter. «Thanks, babe.» Er sagte das mit einer scharfen, aber koketten Stimme und zwinkerte dem Aschblonden einladend entgegen.

Kian zwinkerte ihm zurück und nahm meine Hand, die unter seiner gelegen hatte, langsam ganz in seine, damit er seine Finger zwischen meine legen konnte. «Zahlen bitte», rief Morris euphorisch und das entlockte mir schon wieder ein Lachen.

Es tat gut, für kurze Zeit loszulassen. Natürlich war es egoistisch, aber ich war kurz davor gewesen, meinen Verstand komplett zu verlieren. Da war es gut, für wenige Momente einfach mal vergessen und loslassen zu können.

BETRAYALWhere stories live. Discover now