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Hin und her wippend schaute ich einmal nach links und dann nach rechts

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Hin und her wippend schaute ich einmal nach links und dann nach rechts. Rechts von mir stand ein Typ, der wahrscheinlich genauso nervös war wie ich und auf der anderen Seite war ebenfalls einer, nur schien der eher gelassen. Es beruhigte mich, dass ich nicht die Einzige war, die sich fast in die Hose machte. Das ist am ersten Tag doch vollkommen normal, oder?

Ich erstickte fast an dem Kloß in meinem Hals, als der Sheriff, das Gesicht des Hauptsitzes der Polizeistationen hier in New York, vor uns trat. Ich sollte eigentlich stolz auf mich sein. Ich hatte es bis hierhin geschafft. Die ersten Hürden hatte ich längst bewältigt und war nun in der engeren Auswahl. Mein Traum würde wahr werden. Ich würde Polizistin, eine verdammte Heldin werden.

Endlich konnte ich mich meinem großen Bruder, der Anwalt geworden war, beweisen. Dieser lachte immer über meinen Wunsch, Polizistin zu werden, aber hier war ich nun. Meine Mutter war ebenfalls Anwältin und mein Vater arbeitete in einer Bank, in der er sich seine Arschmuskeln absaß. Das könnte ich mir niemals antun.

Seit Anbeginn meiner Zeit hier auf der Erde fand ich es cool, wie in den Filmen die Polizisten den Menschen halfen und viele wertvolle Leben retteten. «Aufgepasst! Ihr alle seid heute hier, weil ihr uns überzeugt habt. Ihr konntet Willen, Intelligenz und gute Menschenkenntnisse aufzeigen. Euer Herz schreit danach der Menschheit zu helfen. Ihr wollt Helden sein.»

McCloud, der das Gesicht dieses Departments war, lief vor uns hin und her und hatte seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt. So wie ein richtiger Polizist, ein Held und Helfer. Ein wahrer Krieger. Ich schluckte schwer, als er mir in die Augen sah. «Egal, ob Frau oder Mann, jung oder alt, groß oder klein, Amerikaner oder Ausländer. Ihr alle verdient eine Chance, aber enttäuscht ihr mich, so werden schwerwiegende Konsequenzen folgen. Keine Folter. Natürlich nicht, aber es kann mit einer Degradierung oder gar mit einer fristlosen Kündigung gerechnet werden. Gebt euer Bestes und lasst euch eure ersten Aufträge von Mrs Haze zugeteilt bekommen.»

Mit diesen Worten zog er sich zurück und verschwand in seinem Büro, welches dunkle Vorhänge hatte, damit man ihn nicht immer sehen konnte. Es war alles wie in einem Film. Ich konnte es nicht glauben. Meine Wenigkeit wollte gerade wieder einen Mini-Freudensprung präsentieren, als eine etwas ältere Frau vor uns auftauchte. Holy, sah sie unheimlich und böse aus. Reflexartig schluckte ich und sah kurz zu Boden, als ich merkte, wie sie jedem von uns intensiv in die Augen starrte. Creepy. Das war einfach nur creepy. «Dann wollen wir mal anfangen... Eure ersten Aufträge sind alles andere als weltbewegende, außer vielleicht ein oder zwei, aber trotzdem verlangen sie Präzision und tatsächlich hängen andere Leben von euch ab. Nehmt eure Arbeit ernst. Um euch nicht direkt ins kalte Wasser zu werfen, werdet ihr je zu zweit zusammenarbeiten. Zeit steht euch unbegrenzt zur Verfügung, solange ihr den Betroffenen rechtzeitig helfen könnt.»

Ich schaute um mich, musterte meine vielleicht zukünftigen Partner und lächelte einem Mädchen zu. Sie war wahrscheinlich etwas älter als ich, aber schien sehr jung geblieben zu sein. «Maximilian George und Fynn Torrez.» Zwei Herren traten vor und lächelten sich kurz zu, bevor sie von Mrs Haze eine Mappe in die Hand gedrückt bekamen. «Ihre Büros befinden sich aufgrund Ihrer Zusammenarbeit nebeneinander. Ich wünsche Ihnen viel Glück.» Zum ersten Mal, seit ich diese Frau gesehen hatte, schien sie zu lächeln und das zauberte auch mir ein Grinsen auf die Lippen. Es war immer wieder großartig zu sehen, dass jeder Mensch etwas Freude und Liebe irgendwo in sich verborgen hatte. Auch jene, welche es selten zeigten oder nicht zeigen wollten.

BETRAYALWhere stories live. Discover now