XXVII

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«Lustig, wie ich mich als Kind immer darüber aufgeregt habe, wenn die Polizei oder das FBI es nicht hinbekommen haben, den Täter zu fassen

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«Lustig, wie ich mich als Kind immer darüber aufgeregt habe, wenn die Polizei oder das FBI es nicht hinbekommen haben, den Täter zu fassen. Jetzt weiß ich, wie scheiße schwer das sein kann», seufzte Morris und Kian lachte auf. «Ja, in Filmen ist doch eh immer alles verdreht.» Ich stimmte ihm nickend zu.

«Stimmt und meist ist dort der Killer ein Kind, das es schwer hatte oder dreimal hochgeworfen und nur zweimal aufgefangen wurde.» Zuerst wollte ich über Morris' Aussage lachen, aber irgendwie konnte ich nicht.

«Na ja. Wir wissen natürlich nicht, was mit einem Menschen passiert sein muss, damit er sich selbst so sehr verliert, dass er andere umbringt. Aber das mit der schlimmen Kindheit ist sicherlich auch eine Option. In Hinsicht auf die «Bösewichte» in den Filmen machen sich die Filmproduzenten wirklich gut.» Kian sah auf mich herab und griff nach meinen Fingern, die gleich danach zwischen seinen verschwanden.

«Die Bösen waren sicher auch mal gut. Und wir nennen sie ja auch nur so, weil wir nicht wissen, was das wirkliche Böse mit ihnen getan hat.» Ich begann zu lächeln, da Kians Worte sehr viel Bedeutung hatten und mir zugleich zeigten, dass er lernte. Er begann zu verstehen, was es bedeutet offen, ehrlich und fair durch das Leben zu gehen.

Der Besagte bemerkte meine Freude, weshalb er sich schüchtern von mir abwandte und sich zu Morris drehte, der immer noch an Kians weise Worte festhing. «Und was ist das wirklich Böse?», fragte er und ich wunderte mich, was Kian darauf wohl antworten würde. «Das Leben» entfloh es seinen Lippen, als würde ihm allein diese Aussage seine ganze Energie rauben. «Das war deep, Dude. Aber Aya hat so was auch mal gesagt.»

Eifrig nickend nahm ich mein Handy hervor, da ich eine Nachricht bekommen hatte, aber Enttäuschung breitete sich in mir aus, als ich feststellte, dass es sich bloß um meinen Handyanbieter handelte, der mich darüber informierte, dass ich mein monatliches Datenlimit erreicht hatte. Ja, danke. Vielen Dank für diese wirklich erfreuliche Nachricht.

«Er lernt natürlich auch nur von den Besten», meinte ich und schmiegte mich an ihn. Morris beäugte uns für wenige Sekunden und begann dann niedlich zu grinsen. «Ist das-» Er deutete mit seinem Finger auf uns beide. «Ist das also was Ernstes zwischen euch oder zieht ihr euch gegenseitig einfach ab und zu die Schrauben nach?»

Ich musste lachen, als ich Morris' Vergleich hörte, verstummte aber nach kurzer Zeit wieder, denn ich wusste nicht, was Kian und ich waren. Persönlich würde ich behaupten, dass da mehr zwischen uns schwebte, aber ich wusste offensichtlicher Weise nicht, was es für Kian war und bedeutete.

Genau deshalb legte ich meinen Kopf in den Nacken und sah zu ihm hoch. Er selbst schien auch etwas stutzig und unsicher. Vielleicht hatte er dieselben Gedanken wie ich oder er dachte darüber nach, wie er mir klarmachen konnte, dass es nichts Ernstes war, ohne mich zu verletzen. Aber das würde er so oder so. Da war es egal, wie er es sagen würde.

«Definiere etwas Ernstes», kam es mit fester Stimme von ihm und Morris hob seine Hand so an, als wäre es bereits klar, was er damit meinte. «Ja, seid ihr zusammen? Habt ihr darüber gesprochen?» «Wir sind nicht zusammen», gab ich schnell von mir und Kian stimmte mir schweigend zu.

BETRAYALWhere stories live. Discover now