Ankunft - 1.4

175 13 0
                                    

„In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz" - Dalai Lama

„In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz" - Dalai Lama

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Dann fühle ich mich leer.

Mein innerer Trieb ist mit einem Mal verschwunden und in mir breitet sich plötzlich ein Gefühl der Ziellosigkeit aus, sodass ich einfach stehen bleibe und vor mich hinstarre. Was wollte ich nochmal machen? Wo wollte ich eigentlich hin?

Orientierungslos schaue ich mich um und muss feststellen, dass ich keine Ahnung habe, was in den letzten Minuten passiert ist. Ich weiß ja noch nicht mal genau, ob wirklich nur Minuten vergangen sind. Klar ist nur, dass ich nicht mehr in der Hauptstadt bin. Ich kenne das hier, denke ich und lege meine Hand auf den verkohlten Baum neben mir. Ist das etwa...?

Schockiert taumle ich einige Schritte zurück. Auf diesem Baum stand einst ein kleines Häuschen, wo ich viele Stunde damit verbrachte zu spielen und zu lesen. Aber die Tatsache, dass ich an diesen verfluchten und zugleich geliebten Ort bin schockiert mich nicht. Es ist viel mehr die Ratlosigkeit, die mich ängstigt. Wie bin ich hier her gekommen?

Ich versuche mich an das zu erinnern, was passiert ist. Ich war auf Mission. In der Hauptstadt. Was wollte ich da nochmal machen? Mist, ich kann mich kaum noch erinnern.

Ich schließe gequält die Augen.

Okay, nochmal von vorne. Ich war auf Mission. War ich alleine? Nein. Fiona, Oliver und Jonah waren dabei. Aber wir hatten uns aufgeteilt. Ich war also doch alleine, oder? Und da war etwas weißes, etwas helles, wunderschönes. Ich kann mich daran erinnern, dass mir heiß war und dann aber eiskalt. Hat es geschneit? Nein, so ein Quatsch! Allein. Ich war allein und dann auf einmal nicht... doch jetzt. Ich fühle mich so einsam. Wieso fühle ich plötzlich so eine Leere? WAS IST NUR LOS MIT MIR?!

Tränen der Verwirrung und des schmerzhaften Verlustes laufen mir über das Gesicht, was mich nur noch verwirrender dastehen lässt. Ich kann einfach nicht verstehen, wieso ich auf einmal das Gefühl habe etwas sehr wichtiges verloren zu haben. In meinem Kopf schwirren tausend Fragen, auf die ich keine Antwort weiß und mir mächtige Kopfschmerzen bereiten wollen. Ich bin so verwirrt und so erschöpft. Und gleichzeitig wütend über meine Ratlosigkeit.

Ich weiß nicht wieso und bevor ich mir diese Frage überhaupt stellen kann, spüre ich wie sich eine total widersprüchliche Emotion nähert. Wie eine Schlange kriecht eine Wärme erst an meinen Beinen entlang nach oben bis sie mein Herz und meinen Verstand ausfüllt. Ich gebe einen zufriedenen Seufzer von mir. Mit einem Mal sind meine Fragen, meine Sorgen und Gedanken verschwunden. Ich fühle mich zufrieden und fast schon glücklich. Meine Mundwinkel heben sich. Es ist eine seltsam fremde Mimik, eine vergessene. Ich lächele. Einfach so.

„Wirklich erstaunlich."

Mit den Jahren hat mein Körper gelernt, trotz geistiger Abwesenheit oder der Situation einer Desorientierung, instinktiv zu reagieren. Er reagiert auf Gefahr, so wie auch in diesem Moment, wo sich meine Hand ganz von alleine auf den versteckten Dolch legt, diesen aus seiner Halterung herauszieht und ich mich in einem Sekundenbruchteil herum drehe und die Klinge auf die Kehle meines Angreifers richte. Sein Anblick lässt mich stocken. ER steht vor mir und es zerreißt mir innerlich das Herz.

EmbossedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt