Symbiose - 1.2

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„Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt ihn zu gehen" - Paulo Coelho

Ich habe schnell bemerkt, dass es für einen Menschen, der auf einen Deorum geprägt ist, nahezu unmöglich ist seinem Ruf nicht zu folgen

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Ich habe schnell bemerkt, dass es für einen Menschen, der auf einen Deorum geprägt ist, nahezu unmöglich ist seinem Ruf nicht zu folgen. Nur mit eiserner Willenskraft, habe ich es die vielen Male vorher geschafft und ehrlich gesagt war ich bisher ziemlich stolz auf mich. Jedoch beschert mir die absurder Annahme von Jogas Bauchschmerzen. Mal angenommen ich hätte wirklich diese schwarzen Biester in meinem Blut und es ist nicht meine eiserne und überlebenssichernde Stärke, die mir hilft standhaft zu bleiben, dann würde das bedeuten, dass etwas außerirdisches in mir der Grund ist, weshalb ich nicht völlig durchdrehe und nicht das menschliche selbst. Der Gedanke beschert mir ein ungutes Gefühl.

Bewacht von meinen fünf Wachen, folge ich Kiyan durch den Flor und komme nicht umhin ihn intensiv zu betrachten, was mir allerdings ein Stirnrunzeln einbringt. Kiyan trägt nicht, wie sonst immer, seinen silbergrauen Anzug. Sein Körper steckt in einer Soldatenuniform, die nicht wie die seiner Untertanen rot ist, sondern glänzend schwarz. Das Visier seines Helms, den er unter seinem Arm trägt, ist vollkommen verdreckt, genauso, wie der Rest der eisernen Kluft.

Wo bist du nur gewesen?

Kiyan dreht seinen Kopf leicht zur Seite, bevor er wieder nach vorne sieht, seinen Schritt aber verlangsamt und sich zu mir zurückfallen lässt. Seine Kälte direkt neben mir zu spüren, beschert mir wieder einmal eine Gänsehaut, die ich mittlerweile als sehr angenehm empfinde.

„Hat dir Jogas nichts gesagt?", fragt der Prinz der Deorum mich und innerlich hüpfe ich vor Freude, seine Stimme wieder hören zu können.

Ich räuspert mich, bevor ich ihm antworte: „Natürlich nicht. Er würde sich lieber einen Finger nach dem anderen abhacken, als den Befehl seines Prinzen zu missachten. Elender loyaler Freund."

„Hmm."

Was soll dein Schweigen bedeuten?, frage ich mich innerlich.

„Das bedeutet, dass ich Jogas niemals den Befehl gab, dir nichts zu sagen. Ganz im Gegenteil. Er sollte dir täglich Bericht erstatten, damit du dir keine Sorgen machen musst. Doch deine seelische Verfassung hat sich immer mehr verschlechtert, weswegen ich die Mission abbrechen musste."

Etwas in Kiyan's Haltung verändert sich, während er das sagt. Ich weiß nicht, ob es an dem Missverständnis von Jogas liegt oder daran, dass er meinen nicht sonderlich guten Gemütszustand die ganze Zeit über mitfühlen musste. In dieser Sache hatte sein Berater also recht. Je schlechter es dem Menschen in einer Prägung geht, desto mehr ist auch der Deorum eingeschränkt. Interessant.

„Zum Glück, war die Mission nicht ganz umsonst", sagt der Mann neben mir und ich folge ihm in den nächsten Raum. Ich sehe kahle Wände, in jeder ein kleines Fenster, das diese Bezeichnung kaum verdient. Sie sind ziemlich weit oben angesetzt und gerade mal so groß, dass ein Waschbär hindurch passen würde, ganz zu schweigen von den Gittern, die sich davor befinden. Sofort überkommt mich eine innere Unruhe, als ich sehe, was einzige und allein mitten in der Dunkelheit steht und mit surrenden Scheinwerfern bestrahlt wird. Es ist ein großer gläserner Kasten, wo wiederum ein einzelner Stuhl steht. Ich traue meinen Augen nicht, als ich den kraftlosen Körper sehe, der daran festgebunden wurde.

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