Dissidenz - 1.2

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„Liebe ist nie ohne Schmerz", sagte der Hase und umarmte den Igel" - Unbekannt

„Liebe ist nie ohne Schmerz", sagte der Hase und umarmte den Igel" - Unbekannt

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Ich hatte vergessen wie sich eine Schusswunde anfühlte. Und, verdammt, ich hätte gerne darauf verzichtet es erneut zu erleben.

Nachdem ich vor Schreck und Überraschung aufschreie und daraufhin zu Boden gleite, werde ich von einer Benommenheit eingekesselt, die mich irritiert dreinschauen lässt.

In den ersten Sekunden, in denen das Rauschen meines eigenen Blutes die erschrockenen Rufe der Menschen um mich herum übertönt, schaue ich wie gebannt in den langen Kanal der Waffe, in der eben noch eine kleine Kugel gesteckt hatte. Ich bin wie benommen, mein Kopf in Watte gepackt und wie hypnotisiert von dem glänzenden Metall, bis ich nach einer gefühlten Ewigkeit ein heftiges Brennen in meiner Wade spüre, das immer heißer und heißer wird. Erst mit diesem aufbauenden Schmerz senke ich meinen Blick und sehe das Blut, das an meiner Wade hinunter läuft. Und mit diesem Anblick fährt die schmerzvolle Realität in mein Bewusstsein.

Erneut schreie ich auf.

Instinktiv versuche ich mit einer Hand die Blutung an meinem Bein zu stoppen, was mir einerseits noch mehr Schmerzen einbringt und andererseits kaum von nutzen ist.

„Du Drecksack! Ich bring dich um!", wütet Jonah hinter mir, doch bevor er seine Drohung wahr werden lassen kann, springt Fiona zwischen ihm und Randall: „Hört auf damit! Wir müssen gemeinsam gegen den Prinzen vorgehen. Wenn ihr euch unbedingt an die Gurgel gehen wollt, dann macht das gefälligst danach!"

Ihre Worte halten mich automatisch von meinem Tun ab und lassen mich erschrocken die Augen aufreißen.

Nein! Sie werden doch nicht etwa...?

Doch die Erkenntnis trifft mich mit einem Schlag!

„Das ist es also...", flüstere ich eher vor mich hin, was die anderen zunächst nicht mitbekommen. Randall verteidigt sich unterdessen: „Ganz ruhig, Junge. Ich habe sie ja nicht ernsthaft verletzt. Es ist ein glatter Durchschuss, an dem sie nicht sterben wird. Allerdings wird er unsere Mission viel schneller voran treiben, glaub mir."

„So war das aber nicht abgesprochen!", höre ich Olivers wütende Stimme, die sich mit einem Mal neben mir befindet und einen sporadischen Verband aus einem Stück seiner Jacke um meine durchlöcherte Wade bindet. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schaue ich in sein verletztes Auge, dessen Umrandung tiefblau und blutunterlaufen ist.

„Ihr wollt gar nicht mich...", sage ich und weiß genau, dass er mich hört, jedoch nicht darauf reagiert.

„Ihr hattet nie vor mich zu retten, oder? Es ging euch die ganze Zeit um Kiyan! Das ist eine Falle!" Ohne dass ich etwas dagegen machen kann, strömt ein panisches Gefühl durch meine Eingeweide, füllt alle meine Nervenbahnen aus und versetzt mich somit in eine Alarmbereitschaft, die ich so noch nie verspürt habe.

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