Dissidenz - 1.6

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„Wichtig ist, dass man nie aufhört zu fragen!" - Albert Einstein

„Wo sind meine Freunde? Wieso bin ich hier? Was hast du mit meinem Blut vor? Was ist mit der Prägung von Kiyan und mir passiert? Wie lange

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„Wo sind meine Freunde? Wieso bin ich hier? Was hast du mit meinem Blut vor? Was ist mit der Prägung von Kiyan und mir passiert? Wie lange ..." Weiter komme ich nicht, als ich die erhobenen Hände von Eläa registriere und ihre hochgezogenen Augenbrauen.

„Wow, Sonnylein, immer mit der Ruhe. Du kriegst schon noch alle deine Antworten, aber vorher", sie schnippt mit dem Finger und Oliver setzt sich neben mich, wobei er ein ziemlich dreckiges Tablett mit verschiedenen Ampullen und einer Spritze vor uns hinstellt, „müssen wir dich noch anzapfen. Oliver ist zwar kein so erstklassiger Sanitäter, wie es deine Freundin Fiona laut Nachsagen ist, aber er hat viel von ihr lernen können, als er bei euch im Widerstand war."

Wenn man die Veränderung seiner Iris mal außer Acht lässt, könnte es einem beinahe so vorkommen, als würde wirklich mein alter Freund neben mir sitzen und mir die dünne Nadel in die Armbeuge stechen, wobei das im Widerstand nicht zu seinen normalen Tätigkeiten gehörte. Trotzdem hat er immer noch die gleichen strubbeligen Haare, die gleiche krumme Nase und seine dichten Augenbrauen. Es sind immer noch die gleichen schmalen Finger, die das Pflaster über die Nadel kleben, damit sie an Ort und Stelle bleibt. Und es ist immer noch das gleiche schlagende Herz, mit dem ich Oliver kennengelernt habe. Und dennoch ...

„Erzähl mir davon! Von der weißen Allianz. Wie lange es sie schon gibt. Ihrem Vorgehen. Ihrem Ziel. Einfach alles."

Eläa hat sich auf dem abgenutztem Sitzt mir gegenüber niedergelassen und lehnt sich entspannt nach hinten, als sie mir antwortet: „Deine ersten 100 ml willst du also dafür nutzen um mir alle meine Geheimnisse zu entlocken, ja? Nun gut, ganz wie du willst." Sie greift sich in die Hosentasche und holt ein kleines handballengroßes Kästchen heraus, aus dem sie wiederum eine Art langen pechschwarzen Stängel zieht, den sie sich zwischen ihre Lippen steckt und mit einem Streichholz anzündet. Blassrosafarbener Qual steigt empor und wird noch dichter, als die blinde Frau mit ihren geschlossenen Lippen daran zieht und die mir fremde Substanz somit inhaliert. Ich kenne noch Zigaretten aus meiner Kindheit und habe es immer verabscheut, wenn jemand auf der Straße neben mir vor sich her gestunken hat. Dieser Rauch allerdings riecht nicht so, als würden mir alle Nasenhaare weggeätzt werden. Vielmehr duftet er nach einer Mischung aus frischgepressten Orangen und taunassem Gras.

„Puh, wo soll ich da nur anfangen? Es wäre hilfreich, wenn du mir erstmal sagen könntest, wieviel du bisher über die Geschichte der Deorum und Menschen weißt."

Nach einem kurzen Moment der Überlegung antworte ich ihr: „Ich weiß, dass die Deorum schon weitaus länger unseren Planeten besudeln, als ich angenommen hatte. Sie haben sich bei uns eingenistet, uns beobachtet und den perfekten Zeitpunkt abgewartet, um uns erst abzuschlachten und uns dann zu ihren Marionetten zu machen."

„Interessante Ansicht. Was weißt du über die Prägung?"

Ich will Eläa sofort antworten. Ich will ihr sagen, dass die Prägung die reine Form einer außerirdischen Sklaverei ist, die die Menschen dazu bringt sich den Deorum vollkommen zu unterlegen und einfach alles für sie zu tun, egal wie abartig es auch sein mag. Ich will ihr sagen, dass ich diese Form der erzwungenen Partnerschaft zutiefst verabscheue, durch welche ich mich selbst und alle meine Prinzipien vergessen hatte. Dass ich die Deorum genau aus diesem Grund hasse und ihnen allen ihr abtrünniges Herz aus der Brust reißen möchte.

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