Integrität - 1.7

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„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen!" - Benjamin Britten

Ein markerschütternder Schrei kommt aus Kiyan's Kehle und mit einem Mal reißt er die Fesseln um seine Handgelenke auseinander, will zu uns vor stoßen, doch das giftige Radix packt ihn und wirft ihn so zu Boden, dass er mit dem Hinterkopf hart auf ...

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Ein markerschütternder Schrei kommt aus Kiyan's Kehle und mit einem Mal reißt er die Fesseln um seine Handgelenke auseinander, will zu uns vor stoßen, doch das giftige Radix packt ihn und wirft ihn so zu Boden, dass er mit dem Hinterkopf hart auf den Boden knallt und ich in unserem Band spüren kann, wie benommen er von der Wucht und den Schmerz ist. Ich spüre seinen Hass, seine Verzweiflung und den Ehrgeiz das zu beschützen, was ihm das wichtigste auf der Welt ist: Mich.

So sehr ich ihn auch liebe, so sehr ich seinen Hass für Jogas auch teile und so sehr ich diese ausweglose Situation auch verabscheue, habe ich dennoch die Vermutung, dass wir in diesem ganz speziellen Krieg, von dem wir nicht einmal wussten, dass wir in ihn hineingezogen wurden, kaum eine Chance haben. Unbewaffnet und blind liefen wir in die Arme des Feindes, der und stets und ständig beobachtete und darauf wartete, dass wir den nächsten Schritt in unser Todesurteil machten. Mit seinem gefälschtem Vertrauen manipulierte Jogas Misur uns um genau das zu tun, was er brauchte, um uns nun in seiner Gewalt zu haben.

Alles in mir schreit danach zu explodieren! Kiyan, vor Ermüdung und Schmerzen stöhnend auf dem Boden liegend zu sehen, überströmt mit unzähligen gesichtlosen Wesen, die ihn zu erdrücken drohen, lässt meinen Körper vor Wut erzittert und mein Unterbewusstsein will dem Deorum, von dem ich einst dachte er wäre eine Art Freund, dem Kopf abreißen und ihn den Skalps zu Fraß vorwerfen. Es kostet mich eine enorme Kraft nicht sofort loszuspringen und ihn sein hässlich amüsiertes Grinsen aus der Fratze zu schlagen, als er sieht, wie ich mit mit selber rangele.

„Ich weiß, wie es dir ergeht, Sonny, aber keine Sorge! Wenn das Serum erst einmal in deinen Blutkreislauf gelangt ist, wird all das ein Ende haben, versprochen!"

„Nein!", keucht Kiyan und wird gleich darauf von dem Radix mundtot gemacht, indem es sich über seine Lippen legt. Jogas Aufmerksamkeit liegt auf mir, doch ich kann nicht anders, als zu meinen außerirdischem Partner zu sehen und dabei eine innere Verzweiflung zu empfinden. „Hör auf!", flehe ich, doch er ignoriert mich und fährt fort: „Ich verspreche dir, dass deine Wut verschwinden wird. Du wirst nichts mehr fühlen müssen, nur noch das, was du dir wünschst. Klingt das nicht verlockend? Die drei Komponenten in einem Blut, gepaart mit der Reinheit in meinem, wird dir das Glück verschaffen, was dieses Mischblut dir niemals hätte geben können."

Mit Tränen in den Augen spucke ich Jogas ins Gesicht: „Ich will dein perverses Glück nicht! Was ich will, ist ihn! Bitte!" Ich genehmige der salzigen Feuchtigkeit ihren freien Lauf: „Lass ihn bitte frei!"

„Tz", ertönt es zwischen seinen Zähnen und das Radix um Kiyan wird mit einem Mal wilder. „Dann lass es mich anders ausdrücken: Wenn du dir nicht sofort die Nadel in die Vene rammst, werde ich den Noch-Velor hier und jetzt zerquetschen! Ist das genug Motivation für dich?"

Von da an erlischt die letzte Glut der Zuversicht und Hoffnung in mir, macht Platz für die mörderische Tatsache, dass ich nichts anderes tun kann, als dem Folge zu leisten, was Jogas von mir verlangt. Ich sehe in das Wirrwarr aus schwarzem Radix, das meinen geliebten Deorum unter sich regelrecht begräbt und suche ein letztes Mal nach dem Band unserer Prägung. Zärtlich, entschuldigend und voller Liebe streiche ich darüber, rede mir und Kiyan optimistisch zu, obwohl mein Herz bei jeder Silbe dabei mehr auseinander bricht und ich neben seinem Schmerz auch seine niederschmetternde Panik erfühlen kann, die mich in die Knie zwingen will.

EmbossedWhere stories live. Discover now