Ankunft - 1.7

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„Das Duell zwischen Gut und Böse findet im Herzen eines jeden Menschen statt, dem eigentlichen Schlachtfeld aller Engel und Dämonen" - Paulo Coelho

„Das Duell zwischen Gut und Böse findet im Herzen eines jeden Menschen statt, dem eigentlichen Schlachtfeld aller Engel und Dämonen" - Paulo Coelho

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Wenn Dr. Misur erwacht, wird sie einen heftigen Brummschädel haben und das angetrocknete Blut unter ihrer Nase bemerken. Ich gebe es nicht gerne zu, aber der vorlauten Dame einen ordentlichen Kinnhaken zu verpassen, hat mir ein gewisses Hochgefühl gegeben. Insgeheim weiß ich ja, dass sie nichts für ihren derzeitigen Zustand kann und nur dieser beschissenen Prägung ausgeliefert ist, doch das Geräusch des stumpfen Aufpralls meiner Faust in ihrem Gesicht, war ein Kompromiss für all ihre blödsinnigen Andeutungen und Lügen. Fast schon tut sie mir leid. Als Ärztin von einer Rebellin erst entführt und dann k.o. geschlagen zu werden und zum Schluss zwischen schwarzen Müllsäcken aufzuwachen, hat bestimmt nicht in ihre berufliche Planung gehört.

Das grüne Gras auf dem Dach des Hauses sieht für meinen Geschmack viel zu saftig aus. Eine Fälschung, wie sie nur von außerirdischen Kreaturen gezüchtet werden kann. Ich sehe mich weiter um. Die pulsierende Mauer ist einige Häuserreihen von mir entfernt und ich schätze die Abstände der Gebäude ein. Nicht einfach zu überwinden, doch mit genug Kraft und Schnelligkeit könnte ich es schaffen. Gerade als ich mich in Position bringe, meinen geschundenen Arm gegen meine Brust presse und meine Muskeln anspannen will, fährt ein heftiger Stich in mein Gehirn und ein qualvoll hoher Ton dringt mir ins Ohr. Ich falle auf die Knie, versuche nicht laut loszuschreien, um keine Aufmerksamkeit zu erregen und den Schmerz in meinem Schädel auszuhalten.

Scheiße, was ist das?

Doch ehe ich mich versehe, ist der Schmerz verschwunden und nur noch ein dumpfes Pochen verweilt in meinen Schläfen. Ich fühle mich mit einem Mal völlig ausgelaugt. Alle Kraft ist aus meinen Glieder verschwunden.

Plötzlich ertönt ein Alarm unter mir und nimmt jede Gasse, jede Straße der Stadt ein. Ich kann nicht sehen, wer sich noch im Freien aufhält, doch höre ihre Rufe:

„Alle Bewohner gehen unverzüglich in ihre Häuser!"

„Das ist ein Ernstfall!"

„Die Suchtrupps werden auf alles schießen, was sich bewegt!"

Mir gefriert das Blut in den Adern über die Erkenntnis.

Nein!

Ich zwinge meinen Beinen meinen Willen auf. Stück für Stück richte ich mich auf, das Pochen in meiner Schläfe verfolgt mich und ich weiß instinktiv, dass ER es ist. Ich habe keine Ahnung woher dieses Wissen kommt und auch nicht wieso ich plötzlich ein warmes Kribbeln in meinem Bauch wahrnehme, eine Art kranke Vorfreude.

Nein! Nein! Nein!

Mein Verstand krallt sich mit aller Macht an die Wut, die sich fest in mein Unterbewusstsein gebrannt hat und mich dazu bringt ein weiteres Mal meine Muskeln anzuspannen, auf das Ende des Daches zuzulaufen und kräftig davon abzuspringen. Ich fliege auf das andere Dach zu, knalle mit meinem Körper gegen die Wand und kann mich gerade noch so mit meiner gesunden Hand an der Kante festkrallen. Der Schrei aus meiner Kehle, als der Schmerz durch mich hindurch zuckt, ist nicht sonderlich laut, aber trotzdem steigt in mir die Angst entdeckt zu werden. Vor allem auch, weil ich spüre, wie das Pochen in meinen Schläfen zunimmt. Immer mehr, immer fordernder. Er ist so nah...

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