Integrität - 1.3

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„Sobald du dich selbst bedingungslos akzeptierst, bist du frei" - unbekannt

Es ist mitten in der Nacht, als sich die weiße Allianz auf den Weg in den letzten Kampf macht

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Es ist mitten in der Nacht, als sich die weiße Allianz auf den Weg in den letzten Kampf macht. Der Wind pfeift mir kalt in die Ohren, als würde er uns von unserem Tun abhalten wollen, doch keiner dreht sich um und beschließt aufzugeben. Vielmehr spüre ich den Kampfgeist der Menschen und Deorum um mich herum noch weiter ansteigen und auch ich drücke meinen Revolver in dem Halfter, den ich mir um meinen Oberkörper geschnallt habe, und taste sicherheitshalber auch noch die Munition darin ab, um zu checken, ob noch alles vorhanden ist.

So sehr ich von meiner Anspannung eingenommen bin, genauso gelassen läuft der Prinz der Deorum eng neben mir, sodass nicht mal ein Kind zwischen uns Platz haben würde. Man könnte denken er sei, ebenso wie die anderen Mitglieder der Allianz, vollkommen auf den Kampf konzentriert und bereitet sich innerlich darauf vor, doch ich weiß es besser: Er ist schlicht und einfach entspannt.

Wie kannst du nur so ruhig sein?, frage ich ihn und ernte mir dabei ein Schulterzucken ein.

Solche Situationen sind mir nicht fremd, wie du weißt. Auf Patriam musste ich ständig in den Kampf ziehen.

Ja schon, aber dieses Mal ist es doch etwas vollkommen anders, antworte ich ihm und weiche geschickt den herabhängenden Ästen der halbtoten Bäume des Waldes aus. Trotz Dunkelheit erinnern sich meine Instinkte daran, wie ich mich in so einer halbtoten Umgebung zu bewegen habe und insgeheim erfreue ich mich ein wenig an dieser Tatsache. Die Erfahrung durch den Wald zu schleichen, um auf Leben und Tod zu kämpfen, sollte normalerweise nichts sein, worüber man sich freut, doch für mich bringt es mir ein Stück weit Normalität zurück, so traurig das auch klingen mag.

Kiyan weiß ebenfalls sich fortzubewegen und mir dabei nicht von der Seite zu weichen. Inwiefern ist es anders? Wir werden kämpfen, um zu überleben. Es ist immer das gleiche.

Nein, der Plan ist es nicht nur am Leben zu bleiben, sondern das Leben auf diesen Planeten für beide Spezies von Grund auf zu verändern. Mit dem Einsetzen der Drohnen wird nichts mehr so sein wie im Moment. Die Prägung wird ...

Lass das!, stoppt er meinen Gedankengang und zieht dabei so stark an unserem inneren Band, dass ich beinahe stolpere und er mich stützen muss. Verwirrt blicke ich in seine schneeweißen Augen, die selbst in dieser bedrückenden Finsternis zu strahlen scheinen. Wenn du von mir willst, dass ich dich hier und jetzt packe, wir dem Krieg den Rücken kehren und ich somit das behalten kann, was rechtmäßig mir gehört, dann beende deinen Gedankengang gern. Ich würde nicht zögern! Wenn du aber willst, dass ich kämpfe und zwar so, wie ich es bereits mein ganzen Leben getan habe, dann zügele deinen menschlichen Zwang und lass mich das tun, was für diesen elenden Planeten das richtige und für mich das schrecklichste sein wird.

Und plötzlich spüre ich das unfassbar intensive Gefühlschaos, das wild in ihm wütet, durch seine Gedanken rast und mich dazu bringt stehen zu bleiben und die Veränderung in seinen Augen abzulesen. Wenn es eine Emotion gibt, die Kiyan am meisten beschäftigt, dann ist es die Angst! Angst davor, dass er mich nicht beschützen kann. Angst vor der Möglichkeit des Versagens. Angst davor, dass alles so laufen wird, wie wir es geplant haben und was unser Sieg für Veränderungen mit sich bringen wird.

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