Symbiose - 1.7

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„Es gibt nichts schöneres, als geliebt zu werden. Geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr trotz seiner selbst." - Victor Hugo

Wenn mir jemand vor einem halben Jahr erzählt hätte, dass ich mich in einen Alien verlieben würde, hätte ich ihm ohne zu zögern den Kopf abgerissen, mit seinen Augäpfeln meine fade Suppe versüßt und mir aus seinen Knochen ganz spezielle Pfeile ang...

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Wenn mir jemand vor einem halben Jahr erzählt hätte, dass ich mich in einen Alien verlieben würde, hätte ich ihm ohne zu zögern den Kopf abgerissen, mit seinen Augäpfeln meine fade Suppe versüßt und mir aus seinen Knochen ganz spezielle Pfeile angefertigt. Ich hätte dieses Gerücht so schnell wieder aus den Ohren der restlichen Menschheit gelöscht, dass niemand auch nur auf die Idee gekommen wäre, so etwas jemals wieder zu behaupten. Ich war mir immer sicher: Die Liebe hatte keinen Platz mehr in meinem Leben und das war auch so von mir gewollt. Wer liebt ist schwach! Wer liebt ist blind! Wer liebt vergisst wofür er oder sie kämpft!

Und nun liege ich hier.

Die gläserne Tür des Balkons steht immer noch offen und lässt einen eisigen Windzug durch das in Morgenlicht getränkte Zimmer wehen und meinen nackten Körper erzittern, sodass ich mich noch mehr in die Decke einwickele. Das leise Zwitschern der Vögel vermischt sich mit dem ruhevollen Atemzug des Velors, der friedlich neben mir liegt. Seine Augen sind immer noch geschlossen und es wirkt nicht so, als würde er jeden Moment aus dem Schlaf erwachen.

Keiner konnte es ahnen... Die Wahrscheinlichkeit war zwar hoch, dass ich auf eines dieser feindlichen Wesen geprägt worden wäre. Doch ein Deorum, auf unsere Welt gekommen um uns zu beherrschen und zu regieren, der Prinz höchstpersönlich! Der Velor, der seinem Rex zur Seite steht und die letzten sich wehrenden Menschen zu Fall zu bringen will. Er ist der Mann, dem ich mit Haut und Haaren, mit Herz und Körper, mit allem, was ich jemals war, verfallen bin.

Ich betrachte Kiyan's schlafendes Gesicht und komme ein weiteres Mal nicht umhin mir einzugestehen, dass er bildschön ist. Seine Haut ist blass und makellos glatt, wie Marmor. Seine langen Wimpern haben eine geschmeidigen Schwung, den jede Frau neidisch werden lässt und seine leicht geöffneten Lippen sind so voll und weich, dass ich mir augenblicklich wünsche, sie wieder auf meine eigenen spüren zu können. Erinnerungen an die letzte Nacht kommen mir in meine Gedanken.

Sein leidenschaftlicher Kuss, den ich willig erwidert habe. Die verheißungsvollen Berührungen seiner kalten Finger an Stellen, die nie zuvor jemand anderes berührt hat. Seine rauchige Stimme, die immer wieder meinen Namen flüstert und selbst jetzt bei der Erinnerung meinen Unterleib zusammenziehen lässt. Unsere Atem, miteinander vermischt, während wir uns tief in die Augen blicken und uns dem Gefühl der puren Sehnsucht und Leidenschaft hingeben. Unsere Arme und Beine, ineinander verschlugen, sodass ich seinen Herzschlag direkt an der Stelle meiner Brust spüre, wo sich mein eigener befindet.

Immer noch spüre ich den himmlischen Druck seines Körpers über mir und das Gefühl vollkommen von ihm ausgefüllt zu werden, lässt ein zartes Prickeln genau dorthin fahren, wo ich es mir so sehr wünsche.

Ich lächele bei meinen Erinnerungen und Empfindungen, die so frisch sind, wie der heutige Morgentau auf den Pflanzen im Garten des Flors.

„Zügele deine Gelüste, Menschenweib, und lass mich bitte, bei dem Willen der Sterne, weiter schlafen!"

EmbossedWhere stories live. Discover now