Epilog

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„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt." - Mahatma Gandhi

Ich träume wieder öfters von meinen Eltern

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Ich träume wieder öfters von meinen Eltern. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich als Kind immer auf ihren Rat und ihre Kenntnis verlassen konnte. Doch die Situation in der ich mich im Moment befinde ist keine, bei der sie mit ihren Erfahrungen glänzen könnten, da bin ich mir sicher! Es ist nicht so, als wäre sie ausweglos nur eben nicht so, wie ich mir meine Zukunft elf Jahre nach dem Krieg vorgestellt hatte.

Wenn meine Eltern mir in meinen Träumen erscheinen sind es glückliche Momente. Momente des Friedens und der Glückseligkeit. Ich sehe die beiden Hand in Hand über den Asphalt der Hauptstadt laufen, lächelnd und vollkommen vernarrt ineinander. Verzaubert von der Kraft ihrer Liebe, die ich bis in die hintersten Ecken meines Bewusstseins spüren kann. Wenn sie mich erblicken strahlen ihre Gesichter wie ein polierter Edelstein im Glanz zärtlicher Sonnenstrahlen. Ihre Freude ist maßlos ansteckend, weswegen auch ich tiefe Zufriedenheit verspüre und wir uns gemeinsam dem Trubel der Stadtbewohner ausliefern, wobei wir keinerlei Groll dagegen verspüren. Vielmehr ist es Erleichterung über das Leben, das sich hier nun wieder abspielen kann.

So ist es auch jetzt, als ich einen Fuß vor den nächsten setze, meinen Besuch im Flor beendet habe und durch die gut besuchten Straßen laufe. Deorum und Menschen tummeln sich vor den Gebäuden, die längst nicht mehr so kahl dreinschauen, sondern nun von vereinzelten Verzierungen längst vergangener Zeiten geschmückt wurden. Ich muss zugeben, dass ich das Spiel der beiden Spezies darin wirklich schön finde, zumal es ein Teil unser aller Gesichte widerspiegelt und einen neuen, besonderen Charme verleiht, den nicht nur ich mir gerne anschauen komme.

Ein Schmunzeln lässt meine Mundwinkel wie von selbst anheben, wenn ich an die Situationen zurückdenke, in denen das Mädchen mit rabenschwarzen Haaren, die ihr damals bis zur Hälfte ihres Rücken gingen, vor den Wänden stehenblieb und verzückt die Personen, die daran wohnten, fragte, was sie zu bedeuten hatten. Mit ihrer kindlichen Neugier saugte Sophia schon immer jegliche Information ihrer Herkunft in sich auf und es war mir schon immer ein Fest sie dabei beobachten zu können.

Doch dieses Mal betrübt mich die Erinnerung auch. Ungewollt überdenke ich, die eben gehörten Worte Eläa's: „Glaub mir, Sonny! Patriam ist nicht mehr das, was es mal war. Es hat sich, genau wie hier auf der Erde, einiges verändert. Krieg, Hass, Tod und Verderben sind nicht mehr das, was unsere Heimat auszeichnet und ich kann verstehen, dass Sophia das Angebot sofort angenommen hat. Ich werde es ihr als Rex und Tante selbstverständlich nicht verbieten. Die einzige, die das kann, bist du!"

Drei Kinder rennen von hinten an mir vorbei, als ich gerade die Überreste der Mauer, die als Zeichen des Sieges und des Friedens von Deorum und Menschen steht, durchquere. Für mich ist es noch immer, auch nach elf Jahren, ein fremdes Gefühl dabei nicht von dem bekannten Radix darin durchleuchtet und umworben, sondern nur von einem schweigendem Nichts erfüllt zu werden. Während ich den Kindern hinterher starre, wie sie über die saftig grünen Wiesen rennen und sich gegenseitig fangen wollen, komme ich nicht umhin eine Art Sehnsucht zu verspüren, doch den Gedanken schüttele ich schnell wieder ab.

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