Ankunft - 1.6

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„Ein Gegner verschwindet, wenn ich ihn zu meinem Freund mache" - Abraham Lincoln

In den Jahren, wo ich beim Widerstand als Jägerin tätig war, hatte ich viele Wunden auf meinem Körper erlitten

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In den Jahren, wo ich beim Widerstand als Jägerin tätig war, hatte ich viele Wunden auf meinem Körper erlitten. Mal ein Knochenbruch hier, oder eine Gehirnerschütterung da. Verbrennungen und Fleischwunden gab es ebenso genug. Doch diesen Preis zahlte ich gerne, wenn ich dafür die Dämonen aus dem All in die Hölle schicken konnte. Jede meiner Wunden bedeutete, ihnen das Leben auszulöschen. Die jetzige Verletzung ist anders. Sie trifft mich nicht nur äußerlich, nein. Es macht etwas mit mir. Das spüre ich mit jedem Schlag, den ich mir selber zufüge. Und mit dieser werde ich kein Leben nehmen, sondern meines versuchen zu retten.

Die Haut über meinen Fingerknöcheln ist aufgerissen und blutrot, als ich sie begutachte und beschließe, dass es für meinen Plan genügen sollte. Ich spüre den vertrauten Schmerz und ziehe scharf die Luft ein, als ich meine Finger bewegen will. Mist... Fluchend registriere ich, dass ich mir wohl etwas gebrochen habe, aber was soll's. Es ist Zeit meinen Plan in die Tat umzusetzen.

„Ich brauche Hilfe!", rufe ich und muss dabei nicht einmal so tun, als hätte ich Schmerzen. Erst nachdem ich mehrere Male gerufen habe, öffnet sich die Tür meines Zimmers und einer der Deorum späht zu mir hinein. „Mergsçhe! Was hast du getan?" Der größere der beiden, kommt auf mich zu und schreit der anderen Wache etwas in einer anderen Sprache zu, was ich nicht verstehen kann. Es ist mir recht so, denn nun bin ich genau da, wo ich mit ihm sein will: Allein in meinem Zimmer. Fast schon könnte mir der Deorum leidtun. Er hat keine Ahnung, dass er nur noch wenige Momente von seinem Tod entfernt ist. Kurz nehme ich mir die Zeit ihn noch etwas genauer anzusehen. Unter seinem Helm sind seine weißen Augen bedeckt, doch seine Mimik verrät mir, dass er besorgt sein muss. Immer wieder sagt er etwas in seiner eigenen Sprache. Immer wieder schaut er auf meine geschundene Hand. Die ganze Zeit über vergisst er dabei eines: Ich bin eine Jägerin und das wird ihm nun zum Verhängnis.

Er hat keine Chance, als ich eine Glasscherbe des zerbrochenen Spiegels mit meiner gesunden Hand hinter meinen Rücken hervorschnellen lasse und sie ihm in die Kehle ramme. Im nächsten Moment sehe ich dem gurgelnden Deorum zu, wie er sich zu Boden fallen lässt, um dann an seinem eigenen schwarzen Blut zu ersticken.

Lange kann ich mich nicht über den Anblick erfreuen. Die Schritte vor der Tür werden mit jeder Sekunde lauter. Schnell schnappe ich mir eine weitere Glasscherbe und wiege sie in meiner Hand hin und her. Ja, das wird gehen.

Zeitgleich mit dem Öffnen der Tür, hole ich aus und schleudere die Spitze direkt in den Fuß des zweiten Wachmannes. Der Ton seines schmerzerfüllten Lauts lässt meinen Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen. Ich handle, wie schon die Male zuvor, als ich in den Schlachten gegen die Monster gekämpft hatte. Blitzschnell renne ich auf den schreienden Soldaten zu, stoße mich vom Bettgestell hab, schlinge meine müden Beine um seinen Hals, um ihm dann mit einer einfachen Bewegung das Genick zu brechen. Ein kurzer und schneller Tod. Er sollte mir dankbar sein.

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