Dissidenz - 1.9

76 8 0
                                    

„Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird" - Winston Churchill

„Ich muss zugeben, dass ich mir nicht sicher war, ob du es noch drauf hast, Sonny, aber es scheint so, als wären meine Zweifel vollkommen unbegründet gewesen

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

„Ich muss zugeben, dass ich mir nicht sicher war, ob du es noch drauf hast, Sonny, aber es scheint so, als wären meine Zweifel vollkommen unbegründet gewesen. Durch das Training mit dir haben unsere Leute echte Fortschritte gemacht."

Ich lächele bei Olivers Worten und sprühe eine weitere Schicht Öl auf den abgenutzten Revolver, mit dem ich eben den Kämpfern der weißen Allianz die Lektion gezeigt habe, wie man sein Ziel so gut wie nie verfehlen kann. Ich war schon immer ein Freund dieser kleinen aber effektiven Waffe gewesen. Es ist also kein Wunder, dass ich sie deshalb nun mit viel Geduld reinige um ihr den gebürtigen Respekt entgegen zubringen, den sie sich redlich verdient hat.

„Ich sollte dir dafür eine runterhauen, dass du es gewagt hast an ihr zu zweifeln", höre ich Jonah's Stimme direkt hinter mir und sofort stellen sich alle meine Nackenhaare auf. „Meine Sonny war schon immer die beste Schützin gewesen! Keiner durchlöchert unsere Feinde so gekonnt wie sie! Ha! Die Anfänger da drüber haben nicht schlecht geguckt, als ihre Attrappe nach nur drei Schüssen der Kopf abgeflogen ist!"

Ich erwähne nicht, dass es nur eine Frage der Zeit war bis die abgeranzte Puppe mit dem viel zu großem Kopf auseinander gefallen wäre.

Auch wenn mir Jonah's Lobreden schon immer zu viel waren, ist es nun so, dass sie mir regelmäßig einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagen. Mit seiner irritierenden Besessenheit mir gegenüber bin ich so überfordert, dass ich versucht hatte mich in der letzten Zeit von ihm fernzuhalten, doch je mehr ich auf Abstand ging, desto hilfloser und somit klammernder wurde er. Jonah war mein Partner, der Mann, auf den ich mich im Kampf immer verlassen konnte. Wir schlachteten gemeinsam einen Feind nach dem anderen ab und reagierten wie zwei aufeinander abgestimmte Melodien. Seinen widerlich verträumten Blick nun zu sehen während er mir wie ein Hund stets und ständig hinterherläuft, weckt in mir den Wunsch meinen gesamten Mageninhalt über der nächsten Kloschüssel auszuspucken.

Zum Glück halten mich Fiona's nächste Worte davon ab „Drei Schüsse ... Das wäre dann wohl ein neuer Rekord, oder?"

„Für den Moment, ja. Wetten ich schaffe es beim nächsten Mal mit zwei Schüssen?", gibt Jonah an, was mich dazu bringt laut loszuprusten: „Träum weiter."

Ich wappne mich für seine Rückschlag, für seine Gegenargumente, für das herausfordernde Geplänkel, das wir in der Vergangenheit schon so oft miteinander geführt hatten. Damals habe ich es nie zugegeben, aber unsere kleinen Streitereien im Widerstand, die wir uns lauthals mitten im Geschehen des Alltags, in den Fluren, Schlafräumen oder auf Missionen gegenseitig an den Kopf warfen, machten mir unglaublich viel Spaß. Doch der Widerstand ist tot ... so wie auch die Zeit, die wir dort miteinander verbracht hatten. Wir sind nicht mehr dieselben, wie damals. Die letzten Ereignisse haben bei uns allen seine Spuren hinterlassen - unsichtbare wie auch sichtbare.

EmbossedWhere stories live. Discover now