1# - Investigations

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Nur eine grelle Lampe schenkt dem grauen Betonraum etwas Licht. Kein Fenster, nur ein Tisch, ein Stuhl und diese zwei Idioten. Das kalte Metall der Handschellen umklammert meine Handgelenke wie zwei Schlangen. Ich verschränke meine Finger ineinander und sehe die Kerle mit einem Blick an, den sie nicht deuten können.

Die zwei Beamten sehen mich von der anderen Seite des Tisches an. Sie glauben, sie würden mich durch ihre versucht durchdringlichen Blicke einschüchtern. Wichser.
,,Wo waren Sie am 2. März um 19.00 Uhr?", fragt einer der Kerle. Ich runzle die Stirn.

,,Wäre es nicht verdächtig, wenn ich das wüsste?", frage ich amüsiert. Die beiden sehen sich gegenseitig an und dann wieder zu mir.

,,Glauben Sie, das ist ein Spiel?", fragt der blonde und schlägt seine Hände auf den Tisch. Er sieht wie einer dieser Kinder aus, die in der Schule gehäselt wurden und jetzt glaubt bewiesen zu haben, dass er doch keine Memme ist.

,,Glauben Sie denn, dass ich das glaube?", antworte ich mit einer Gegenfrage.

,,Wo waren Sie am 2. März um 19.00 Uhr?", fragt der andere wieder mit Nachdruck in der Stimme. Ich seufze.

,,Keine Ahnung... Vielleicht habe ich die Sau rausgelassen? Oder habe gezockt...? Echt schwer zu sagen, wo ich vor einem Monat war.", gebe ich gelassen zurück.

,,Sie können uns also nicht sagen wo Sie waren und was Sie gemacht haben?", fragt die Memme mich prüfend.

,,Ich bin eben ein Abenteuerlustiger Kerl. Sowas merke ich mir nicht.", gebe ich grinsend zurück.

,,Dann können Sie uns auch nicht sagen, was das hier ist?", fragt der mit dem grässlichen Anzug und legt eine Waffe auf den Tisch.

,,Eine Beretta M9. Schlechter Geschmack.", antworte ich gelangweilt.

,,Mit Ihren Fingerabdrücken.", sagt Anzug.

,,Meine Fingerabdrücke also?", frage ich mit gehobener Augenbraue.
,,Und weiter?"

,,Wir stellen hier die Fragen!", sagt Blondie wütend. Er lenkt das grelle Licht mitten in Mein Gesicht. Ich sehe genervt weg, das Licht ist verdammt grell.
,,Sie werden des Mordes an Finn Boyle verdächtigt."

,,Finn wer?", frage ich stirnrunzelnd. Wer soll das denn sein?

,,Tun Sie nicht so Scheinheilig. Sie wissen ganz genau wer er ist.", sagt Anzug.

,,Nicht wirklich.", gebe ich gleichgültig zurück. Der Kerl kommt um den Tisch herum und lehnt sich an die Tischkante neben mir. Er legt ein Bild vor mich hin. Ich betrachte es. Die Leiche von irgemdeinem Kerl, blutverschmiert auf dem Boden liegend. Bei mir machts immer noch nicht Klick. Die suchen vergebens nach irgendwas, was sie mir vorwerfen können. Aber wie zur Hölle kommen meine Fingerabdrücke auf die Waffe?

,,Wollen Sie denn nichts sagen?", sagt der Blonde und stellt sich auf die andere Seite neben mir.

,,Hm... Er sieht Arnold Schwarzenegger sehr ähnlich?", sage ich provokant. Plötzlich packt der Blonde mich am Kragen.

,,Geben Sie zu, dass Sie diesen Mann am 2. März gegen 19.00 in der Nähe der Upper East Side umgebracht haben! Wir haben Reifenspuren gefunden, der auf einen Ihrer Autos zurückzuführen ist!", sagt er. Ich grinse spöttisch.

,,Geben Sie lieber zu, dass sich Ihre Brust schmerzlich zusammen gezogen hat, als Sie die Vielzahl meiner Schlitten erwähnt haben.", sage ich amüsiert. Meine Mimik ändert sich mit einem Schlag auf bedrohlich.
,,Und jetzt lassen Sie mein Kragen los, Kumpel.", spucke ich ihm entgegen. Ich sehe ihm kalt in die Augen. Er versucht mir tatsächlich Stand zu halten, lässt dann aber doch los. Ich richte den Kragen meines Hemdes, die Kette der Handschellen klinkert rostig.
,,Das Hemd war echt teuer..."

,,Sie sagen uns also, dass Ihnen nichts davon bekannt vor kommt? Und dass sie diesen Mann nicht getötet haben?", fragt Anzug.

,,Yap.", antworte ich.

,,Und wie erklären Sie uns diese Fingerabdrücke?", fragt er wieder.

,,Man hat mir den Mord anscheinend angehängt. Man darf auf dieser Welt niemanden mehr vertrauen.", sage ich seufzend.

,,Wieso glauben Sie das? Wieso sollte Ihnen jemand diesen Mord angehängt haben?", fragt er wieder. Ich zucke mit den Schultern und sehe dem Kerl in die Augen.

,,Ich habe viele Hater.", sage ich grinsend.

,,Wo waren Sie am 2. März um 19.00 Uhr?!", brüllt das Blondchen. Ich sehe ihn stirnrunzelnd an. Was hat der genommen?

,,Keine Ahnung.", sage ich und bemerke seinen Ehering.
,,Fragen sie doch ihre Frau wo ich war.", sage ich grinsend und wackle mit den Augenbrauen.

,,Du eldender-"

,,Paul!", ruft Anzug und hält den Kerl auf, der gerade auf mich zukam.
,,Reiß dich zusammen!"

,,Ja, reiß dich zusammen Paul!", sage ich mit gespielt empörtem Ton.

,,Ich werde dafür sorgen, dass du hinter Gittern versiffst!", sagt Paul mit rotem Kopf.

,,War das ein Versprechen?", gebe ich amüsiert zurück.

,,Das reicht. Die Befragung ist vorbei.", sagt Anzug und zieht mich auf die Beine.
,,Sie werden inhaftiert, bis die Ermittlungen vorbei sind!", sagt er und klopft gegen die Tür. Inhaftiert, was für eine Überraschung.
Zwei Kerle kommen rein.
,,Schafft ihn hier weg."

Die Kerle kommen zu mir und wollen mich in Richtung Tür führen, als Paul uns aufhält. Er sieht mich an, als wolle er mich in Stücke reissen.
,,Viel Spaß im Gefängnis."
Ich nicke langsam.

,,War nett deine Bekanntschaft zu machen, Paul.", spucke ich seinen Namen förmlich aus und blicke ihn bedrohlich an. Er erwidert meinen Blick. Fragt sich, ob ich etwas vor habe, ihn bedrohe. Ich lächle als ich von den Zwei Cops rausgedrängt werde.
,,Grüß deine Frau von mir Paul!", rufe ich noch hinterher und höre dann etwas zusammenkrachen. Ich grinse.

Und so wird man eine Befragung los...




Prisoner - Behind BarsWhere stories live. Discover now