35# - Stranger

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,,Du sagtest ich kann etwas von euch verlangen. Jetzt tue ich es", sage ich und sehe nach und nach in die sieben Augenpaare während wir auf dem Hof an einem der Bänke sitzen. Paco schüttelt den Kopf.
,,Ich sagte du kannst alles verlangen, außer einen Ausbruch. Willst du etwa, dass wir lebenslänglich sitzen, Amigo?", fragt er spöttisch.
,,Ich will hier raus kommen und ich glaube nicht, dass du und der Rest weiterhin hier herumhocken wollt bis ihr euch in eurer Zelle erhängt", gebe ich gelassen zurück.
,,Du hast mir meine Kette besorgt die ich von meiner Abuelita früher geschenkt bekommen habe und ich bin dir dankbar. Aber im Gegenzug zu verlangen, dass wir bei deinem bescheuerten Ausbruch helfen? Du machst wohl Witze", lehnt Paco ab.
,,Bist du nicht reich? Kauf dich doch raus", sagt Nacho ungläubig.
,,Geht nicht. Man hat dafür gesorgt, dass ich hier nur tot heraus komme", gebe ich genervt wieder. ,,Hört zu", beginne ich. ,,Wenn ihr dabei seid, dann sorge ich dafür, dass ihr irgendwo ganz weit weg neu anfangen könnt. Ich schenke euch eine neue Identität, das bedeutet ihr könnt hin wo immer ihr hin wollt - und keine Sorge, natürlich bekommt ihr auch das benötigte Geld. Eine halbe Millionen Dollar für jeden von euch."
Bei meinem letzten Satz leuchten die Augen der Latinos auf. Emilio lehnt sich vor. ,,Woher wissen wir, dass dein Plan klappen wird?"
,,Ich habe Hilfe von Draußen und auch von innen. Benjamin wird uns die Wege zugänglich machen, die wir brauchen."
,,Du vertraust diesem Fettsack?", fragt Raimon mich verwirrt.
,,Du musst verrückt sein Hermano", meldet sich Javier zu Wort. Ich lache.
,,Ich vertraue keinen Personen, ich vertraue den Mitteln, mit denen ich Personen Gehorsamkeit aufzwänge. Keine Sorge, der Kerl wird sich an alles halten", entgegne ich. In diesem Fall ist mein Mittel die Geiselnahme von Benjamins Mum und seiner Ehefrau. Rose geht ihren Job als Vermittlerin zwischen mir und Sebastian gut nach. Nicht einmal ein Tag später war Benjamins Familie in unserer Gewalt. Sebastian lässt sich auch nie Zeit bei etwas.
,,Und was ist mit dir? Du bist berühmt, die Welt kennt dein Gesicht. Wie willst du untertauchen? Deinen Namen zu ändern wird dir nichts bringen", fragt Miguel und sieht sich vorher gründlich um, damit niemand etwas von unserem Gespräch belauschen kann.
,,Lass das meine Sorge sein. Sagt ihr mir nur, ob ihr frei sein oder ob ihr den Rest eures Lebens hier verrotten wollt."
Ich blicke abwartend in die Runde. Sie alle überlegen.
,,Ich bin dabei", sagt dann Nacho. Raimon, der Nachos guter Freund zu sein scheint, sieht ihn eine kurze Weile lang an und spricht dann. ,,Na schön, bin auch dabei." Ich nicke und sehe die anderen an.
,,Eine halbe Millionen, eine neue Identität ...", murmelt Emilio und kratzt sich seinen Bart. ,,Dazu kann ich nicht nein sagen. Bin dabei."
,,Was sagst du, Miguel?", fragt Paco. Er zuckt mit den Schultern.
,,Einen Versuch ist es wert. Ich mache mit", entgegnet er gelassen. Paco verschränkt die Arme. ,,Und du Javier, machst du auch mit?", fragt er und Blickt zu dem langhaarigen.
,,Eine halbe Millionen? Ich käme in die Hölle wenn ich ablehne Paco", sagt Javier und blickt zu dem Kerl der seine eigene Frau getötet hat. ,,Was ist mit dir Bruno?"
Bruno, der die ganze Zeit still war, blickt auf. ,,Ich habe nichts zu verlieren. Ihr könnt auf mich zählen", sagt er ruhig. Wir alle blicken zu Paco. Er verschränkt die Arme und seufzt.

,,Ich hoffe du hast einen Idiotensicheren Plan, Amigo."

*****

Benommen öffne ich meine Augen. Es ist still im Raum. Ich liege in einem Bett und bin mir nicht sicher wo ich bin. Als ich mich aufsetzen will, halte ich vor Schmerz inne und lasse es sein. Tief atme ich durch um mich zu beruhigen. Ich sehe mich um.

Der Raum ist leer. Ein Bett und
diese weiß lakierten Wände sind das einzige was ich zu Gesicht bekomme. Es gibt keine Fenster, sondern nur eine Tür. Als ich zur Decke sehe, entdecke ich Überwachungskameras. Ich werde beobachtet, das bedeutet ich bin keinesfalls in sicheren Händen.

Ich atme tief durch und setze mich mühevoll auf. Ich fühle mich so schwach, dass ich es nicht einmal schaffe aufrichtig zu sitzen. Eine Berührung an meinen Kopf verrät mir, dass ich hart gegen etwas aufgeprallt sein muss, da ein Verband um meine Stirn gewickelt wurde.

Prisoner - Behind BarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt