33# - Upside Down

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Nichts. Es ertönt kein Knall. Aufgebracht sehe ich auf meine Waffe. Ich habe noch im Auto geprüft ob Munition vorhanden ist, wieso passiert nichts?!
Ich drücke mehrmals den Abzug, aber nichts passiert. Ryan zischt mich abwertend an.
,,Du hattest deine Chance."
Plötzlich schlägt er mir die Waffe aus der Hand und zieht mich hinter eine Säule. Genau als Ethans Männer die Lagerhalle stürmen wollen, ertönt ein ohrenbetäubender Knall. Ich sehe nichts, weil Ryan mich schützend an sich drückt. Als ich dann aufblicke liegt die andere Seite der Lagerhalle in Schutt und Asche und nur das Feuer, welches auch die Leichen teilweise einnimmt, ist übrig. Er hat eine Bombe gelegt?!
Ethans Leute liegen leblos auf dem Boden. Er hat sie alle umgebracht.
,,Lass mich los du Monster!", schreie ich ihn an und will mich losreißen, aber er hält mich fest und richtet eine Waffe an meine Stirn.
,,Ich bin ziemlich sauer auf dich meine dunkle Schönheit. Treib es also nicht weiter als du es schon getan hast!", zischt Ryan dunkel.
,,Lass sie los", höre ich Ethans Stimme. Als ich in die Richtung blicke, sehe ich wie Ethan in der Tür der Lagerhalle steht und seine Waffe auf Ryan richtet. Ryan hält mich vor sich, der Lauf seiner Waffe noch immer an meinem Kopf. Ethan verzieht das Gesicht. ,,Wir wissen beide, dass du sie nicht umbringen wirst."
,,Da hast du wohl recht", sagt Ryan spöttisch. Plötzlich zielt er auf meinen Oberschenkel und drückt ab. Ich schreie schmerzerfüllt auf.
,,Jazz!", ruft Ethan entsetzt.
,,Aber das ich das nicht tue - davon war nie die Rede." Er bückt sich runter an mein Ohr, während ich versuche dieses höllische Brennen in meinem Ganzen Bein zu ertragen.
,,Du hättest nachgeben sollen, als ich noch nett war."
,,Ich knall' dich ab du verdammter-"
,,Das würde ich lassen", unterbricht er Ethan und deutet hinter ihn. Meine Atmung ist hysterisch und ungleichmäßig als ich aufblicke und erkenne, dass ein Mann mit einer Waffe hinter Ethan steht.
,,Nimm brav die Waffe runter und ruf deinen Scharfschützen zurück wenn sie nicht verbluten soll", sagt Ryan kalt. Ich schüttle erschöpft den Kopf. ,,Nein ... tu das nicht!", sage ich schmerzerfüllt und spüre wie mein warmes Blut an meinem Bein herabfließt. Das Feuer im Hintergrund breitet sich aus und der Rauch wird immer dichter.
,,Na los, heute noch!", zischt Ryan wütend. Mit verhasstem Gesichtsausdruck wirft Ethan seine Waffe auf den Boden und spricht in eine Art Kopfhörer. ,,Nicht schießen, hast du verstanden?", spricht er verbittert. ,,Ich wiederhole, nicht schießen!" Dann blickt er wieder zu Ryan. Ryan nickt zufrieden.
,,Gut. Sei ein braver Junge und geh mir aus dem Weg", sagt Ryan. Ethan bewegt sich kein Stück.
,,Na los!", brüllt der Mann hinter Ethan und zwingt ihn auf seine Knie.
,,Es ist nicht vorbei hörst du? Ich finde dich du kleine Ratte!", zischt Ethan als Ryan mich Richtung Ausgang drängt.
,,Wir sehen uns im Jenseits", sagt Ryan nur abfällig und bleibt vor einem Wagen stehen.
,,Lass mich los!", schreie ich ihn weinend an und wehre mich so gut es geht.
Er öffnet die Tür. ,,Du wirst verbluten wenn du nicht einsteigst."
,,Lieber verblute ich als noch eine Sekunde länger von dir beherrscht zu werden du Mistkerl!", schreie ich ihn an. Als es ihm zu viel wird zwängt er mich grob in den Wagen. Erst jetzt erkenne ich, dass mehrere schwarze Vans auf dem Gelände stehen, die zu ihm gehören. Ryan will auch einsteigen, als plötzlich ein Schuss ertönt. Eine Kugel, die aus dem Nichts zu kommen scheint, trifft ihn in die Brust.

Verwirrt sehe ich mich um, aber erkenne niemanden außer Ryans Männer die ihre Waffen gezogen haben und ungezielte Schüsse abgeben. Einer seiner Leute hilft Ryan in den Wagen und unmittelbar danach fährt der Wagen los. Als ich aus dem Auto heraus zurück zu Ethan blicke, sehe ich plötzlich wie der Mann von vorhin Ethan in den Kopf schießt.

Er ist tot.

*****

Mit genervter Miene putze ich zusammen mit anderen Häftlingen die Duschen. Ein Glück habe ich den Wischmop und kein Schwamm mit dem ich den Dreck dieser stinkenden Kerle von den Duschkabinen wegschrubben muss. Ich habe schon einige Gestalten hier herumlaufen sehen und ich habe keine Lust denen hinterher zu putzen.

Verdammt, was mache ich hier? Wieso hätte alles an diesem Abend nicht nach Plan laufen können? Sie hätte meinen Antrag angenommen und wir hätten geheiratet. Es wäre alles in Ordnung aber nein - ich höre auf meine naive kleine Schönheit und habe Carter nicht umgebracht. Alles wäre jetzt perfekt gewesen, hätte ich den Abzug gedrückt. Ich glaube es einfach nicht. Statt mit ihr verheiratet zu sein und mit ihr in ein Schönes Haus zu ziehen, wische ich den Boden der Knast-Duschen.

Seit einer gefühlten halben Stunde wische ich die selbe Stelle und langsam geht mir die Geduld aus, so zu tun, als würde ich hier etwas leisten. Ich drehe mich um und will aus der Tür um den Aufseher zu fragen, wann dieser Mist hier endet, als mir plötzlich auffällt, dass hier keine Menschenseele steht. Was? Habe ich etwas verpasst?
Ich lege den Wischmop zu Seite und will raus gehen, als mir plötzlich jemand den Hals mit einem Drahtseil zuschnürt.
Was zur Hölle?!

Ich spüre wie der Draht sich in meine Haut schneiden will, während ich versuche den Kerl hinter mir zu packen. Als das aber nicht klappt, trete ich diesem Kerl auf die Kniescheibe und sein Bein bricht. Schnell befreie ich mich vom Draht und packe mir den zurücktaumelnden Kerl. Es ist ein großer Typ, der zu diesem Nole gehört. Bevor er sich vernünftig aufrichten kann, schlage ich ihm ins Gesicht und er fällt wie eine Kartoffel um. Knockout. Das war ja einfach.

Ich blicke mich um und versuche zu erkennen, ob es noch andere gibt die mich umbringen wollen, aber es ist keiner zusehen. Ich seufze und reibe mir den Hals, der wahrscheinlich knallrot geworden ist. Mit angespanntem Kiefer schnappe ich mir den Draht und lege es dem Wichser um den Hals. Ich ziehe das Draht fest um seinen Hals zusammen um ihn umzubringen, überlege es mir jedoch anders. Ich lasse von ihm ab. Scheiß auf diese Ratte, nachher ist das nur eine Falle durch ich hier erst recht nicht rauskommen soll...
Stattdessen stecke ich den Draht ein und warte ab. Mal sehen wer den kleinen Bobby abholen kommt?

Nach nicht allzu langer Zeit kommen Schritte näher und es ertönt eine Stimme.
,,Hey, ist da noch jemand?", sagt jemand vorsichtig und zu meiner Überraschung erblicke ich Benjamin. Er erstarrt, als er mich sieht. Ich lächle ihn amüsiert an. ,,Team-up mit Nole also, habe ich richtig verstanden Benjamin?", frage ich als er mich entgeistert ansieht und dann zu dem bewusstlosen Kerl blickt.
,,W-Was ist denn hier los?! Was hast du getan und wo sind die Wachmänn-"
,,Du wirst sterben Benjamin", unterbreche ich ihn dunkel. Der will mir doch nicht ersthaft auftischen, dass der nichts damit zutun hat?
Ich gehe langsam auf ihn zu. ,,Du ... deine Frau ... deine Mutter ..."
Ich bleibe vor ihm stehen. ,,Ich finanziere euch gerne ein Familiengrab wenn du willst?", frage ich gespielt freundlich.
,,N-Nein! S-Sir ich hatte keine Ahnung davon i-ich war das nicht ich schwö-"
,,Erinnerst du dich an Oliver? Ich habe doch sein Herz für dich rausgeschnitten und dir in die Hände gelegt - und dieser Kerl hier ist der Dank dafür?", frage ich und deute auf den bewusstlosen. Er schwitzt vor Aufregung. ,,Nein, bitte du musst mir glauben! Nole war das! Er hat das geplant!"
,,Ab jetzt tickt die Uhr für dich Benjamin. Meine Männer werden sich sicherlich daran erfreuen deiner Frau Grüße von mir auszustellen." Mit starrem Blick sehe ich ihn an bevor ich an ihm vorbei und aus der Tür gehe. Es dauert nicht lange, bis die von mir erwartete Reaktion erfolgt.
,,Bitte Sir das kommt nie wieder vor ich versprech's! Ich tue alles was du willst nur bitte hab Gnade!", weint dieser Müllhaufen und klammert sich an mein Bein. Ich trete ihm ins Gesicht. ,,Nicht anfassen du Bastard!", zische ich angeekelt.
,,Es tut mir leid! Es tut mir leid!", fleht er weinend und fast hätte ich sogar Mitleid. Aber nur fast.
,,Ich sag' dir was", beginne ich. Er sieht mich hoffnungsvoll an. ,,Ich drücke ein Auge zu, aber dafür musst du alles tun was ich dir sage, kapiert?"
Sofort nickt er aufmerksam. ,,Ich tue alles, nur bitte tu mir nichts!"
,,Gut", sage ich und nicke. Natürlich verschone ich ihn nicht, aber das muss er ja nicht wissen. Ich gucke raus und sehe, ob jemand im Flur ist. Als ich merke, dass die Luft rein ist, fahre ich fort.

,,Du wirst mir helfen auszubrechen."

Prisoner - Behind BarsWhere stories live. Discover now