34# - Never Again

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Nach dem Essen holt mich ein Wärter ab der mich zu Rose führt. Ich werde ihr von meinem Ausbruch berichten, da sie glaubt ich würde für sie tatsächlich auf Precious scheißen. Sie hat ihre Finger mit im Spiel und kann dafür sorgen, dass mein Ausbruch ohne Zwischenfälle durchgeführt wird. Allein, dass sie sich mit mir heimlich im Gefängnis trifft, ohne dass Ryan etwas davon mitbekommt zeigt mir, wie viel sie mit der ganzen Sache zutun hat.

Der Wärter öffnet mir die Tür und ich trete ein. Die Tür schließt sich und im Raum steht auch schon Rose, sichtlich erfreut mich wiederzusehen. Sofort fällt sie mir um den Hals.
,,Ich will ausbrechen", komme ich sofort zur Sache bevor sie anfängt mich sexuell zu belästigen. Sie löst sich von mir und sieht mich verwirrt an.
,,Was? Ist das dein Ernst?", fragt sie mich ungläubig.
,,Mein voller Ernst", sage ich.
,,Darrow das ... das kannst du nicht, man wird dich überall suchen! Wie willst du das alleine anstellen?", sagt sie schockiert.
,,Ich bin nicht alleine", erkläre ich. ,,Der Wärter, der hier für die Häftlinge zuständig ist wird mir dabei helfen. Außerdem schulden mir einige Leute hier was, die werden auch dabei sein. Was ich von dir will ist, dass du Sebastian aufsuchst und ihm von meinem Vorhaben berichtest, okay? Ich brauche dich als Vermittler"
Sie sieht mich verdutzt an. Dann schüttelt sie den Kopf.
,,Das kann ich nicht machen Darrow, das ist viel zu riskant!" Ich halte sie an den Armen fest und blicke ihr eindringlich in die Augen.
,,Anders komme ich hier aber nicht raus Rose", erkläre ich ihr ernst. ,,Alles wird gut, vertrau mir einfach. Es ist nur eine Frage der Zeit bis sie herausfinden dass wir uns beide treffen und ich werde dich wohl kaum von hier aus beschützen können! Sobald ich hier raus bin verschwinden wir von hier meine Schöne", sage ich letzteres und nehme ihr Gesicht in meine Hände. Sie nimmt meine Hände in ihre, kauft mir jedes Wort ab.
,,Man ... hat es auf dich abgesehen?", fragt sie mich scheinheilig. Ich nicke.
,,Auf dich wahrscheinlich auch. Ich hätte mich nicht mit dir treffen sollen ... aber ich habe es ohne dich einfach nicht ausgehalten", sage ich schuldbewusst und hoffe, dass es nicht zu kitschig klang.
,,Aber wie willst du denn schaffen hier auszubrechen? Wenn man es auf dich abgesehen hat, dann wird man dich doch nicht einfach ausbrechen lassen! Das ist Selbstmord Darrow, die werden dich erschießen!", versucht sie mich von meinem Vorhaben abzuhalten.
,,Ein Kerl hat vorhin versucht mich mit einem Drahtseil umzubringen. Glaubst du, hier drinnen bin ich sicher?", frage ich sie. Sie sieht mich fassungslos an.
,,Hör zu, ich kann dich zu nichts zwingen. Ich werde hier ausbrechen, mit oder ohne deine Hilfe. Es ist deine Entscheidung", sage ich und lasse von ihr ab. Sie sieht mich eine Weile lang an. Nach langem zögern seufzt sie.
,,Na schön, ich helfe dir. Was soll ich Sebastian sagen?", gibt sie endlich nach. Ich blicke sie ernst an.
,,Du musst mir jetzt gut zuhören..."
Ich erkläre ihr den Plan.

Jetzt muss ich nur noch meine Latinos mit ins Boot holen und den genauen Verlauf besprechen.

*****

Ich bin wie in Trance als ich dabei zusehe wie das Auto sich so schnell wie möglich von diesem Ort entfernt. Diese Kerle haben Ethan einfach umgebracht.
Ich sehe zu Ryan, der neben mir beginnt sein Hemd aufzuknöpfen als die Lage sich beruhigt und keine Schüsse mehr zu hören sind.
,,Alles in Ordnung Sir?", fragt der Fahrer der hinter der Trennwand sitzt durch den Hörer. Das Pochen in meinem Bein wird immer stärker und bei jedem Ruck schmerzt die Wunde umso mehr.
,,Alles gut, nur eine Fleischwunde. Der Scharfschütze hat nicht um einen Millimeter verfehlt, mein Herz wäre jetzt durchbohrt gewesen", sagt Ryan ruhig als er plötzlich beginnt etwas von seinem Körper zu schnallen. Eine kugelsichere Weste?!
Ryan bemerkt meinen entsetzten Blick und schmunzelt. Die Weste hat die Kugel gebremst, die deshalb nur eine kleine Wunde hinterlassen hat.
,,Was ist? Dachtest du etwa, dass ich mich ohne Bedenken mit dir treffen werde?", lacht er spöttisch. ,,Bürokaufmann ... für wie blöd hältst du mich, Schönheit?", sagt er und zieht sein Hemd aus. Ich bringe nichts über meine Lippen.
,,Das blutet ganz schön stark, aber keine Sorge, es sieht schlimmer aus als es ist", sagt er und deutet auf mein verletztes Bein. Ich blicke ihn einfach nur angewidert an, kann nicht glauben, mit was für einem Monster ich es zutun habe.
,,Lass mich die Wunde abbinden, bis ein Arzt dich untersucht", sagt er und will sein Hemd um mein Oberschenkel wickeln. Ehe er mich aber auch nur berührt, verpasse ich ihm eine Ohrfeige.
,,Wieso kannst du nicht einfach sterben?!", schreie ich ihn an. Er blickt mich dunkel an. ,,Du hast ihn umgebracht", sage ich mit heiserer Stimme. Ethan ist nur meinetwegen tot ... weil er mich beschützen wollte.
,,Wen meinst du, etwa deinen kleinen Bodyguard? War er dir so wichtig?", spottet er. Zorn kocht in mir auf.
,,Er war mir wichtiger als du es mir je sein wirst!", schreie ich ihn an. Er legt die Stirn in Falten. ,,Ach wirklich?"
,,Ja wirklich!", zische ich.
,,Dann solltest du jeden vergessen der dir wichtiger ist als ich, denn sobald du verarztet wirst verschwinden wir von hier Celeste."
,,Ich gehe mit dir nirgendwo hin!", zische ich und ziehe das Messer aus meinem Stiefel ehe ich ihm die Klinge in den Bauch ramme. Mein Körper ist vollgepumpt mit Adrenalin als ich das Messer aus der Wunde ziehe und erneut zusteche. Ryan krümmt sich vor Schmerzen und blickt mich ungläubig an. Ich wiederhole den selben Satz, den er sagte, bevor er mir ins Bein geschossen hat. ,,Du hättest nachgeben sollen, als ich noch nett war."
Trotz den Stichwunden beginnt er zu lachen. ,,Glaubst du mich bringen diese zwei Kratzer um? Wenn du mich schon umbringen willst ... dann musst du mir das Ding in die Kehle rammen", presst er hervor.

Ich denke an die vielen Male in denen er mich misshandelt und gedemütigt hat. An Ella, die wegen ihm im Koma lag. An Darrow, der wegen ihm im Gefängnis sitzt. Und an Ethan, der jetzt tot und verlassen am Boden liegt.

Mein Griff um das Messer ist verkrampft und wie vereist, während Ryans warmes Blut aus der Wunde tritt und an meinem Arm hinab tropft. Ich ziehe das Messer raus und steche ein letztes Mal zu, jedoch aber nicht in seine Kehle, so wie er es verlangt hat, sondern erneut in den Bauch. Ein dumpfes Knurren verlässt seinen Mund, er versucht den Schmerz der Klinge zu ertragen. Keuchend blickt er mir in die Augen und lächelt. ,,Du ... kannst es einfach ... nicht zuende bringen ..."
Dann fällt er benommen zurück in den Sitz. Er ist Bewusstlos.

Ich schiebe ihn mit zittrigen Händen von mir und versuche mich zu beruhigen. Der Fahrer hat nichts davon mitbekommen. Ich ziehe Ryans Waffe aus seinem Hosenbund und prüfe die Munition.

Nur eine Kugel.

Schwer atmend sehe ich durch das verdunkelte Glas zum Fahrer. Ich habe nur einen Versuch.
Ich atme tief durch und blicke zu Ryan der Bewusstlos im Sitz liegt und langsam aber sicher verblutet. Ich sehe schnell von ihm weg und konzentriere mich auf den Fahrer. Mit zittrigen Händen entsichere ich die Waffe. Ich spüre wie ich langsam aber sicher das Bewusstsein verliere, da auch Blut aus meiner Wunde tritt. Ich muss schnell handeln!

Ich atme ein letztes Mal durch und schiebe mit einem Kopfdruck die Trennwand runter. Genau als ich die Waffe auf den Fahrer ziele und er in den Lauf der Pistole blickt, lenkt er das Steuer vor Panik von der Straße. Ich bekomme nur noch den harten Aufprall mit, dann wird alles schwarz.

Prisoner - Behind BarsWhere stories live. Discover now