10# - Labyrinth

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Nachdem Rose sich verdrückt hat, hat der Mann mir die Fesseln abgenommen und mich gehen lassen. Mein Handy hat er mir auch zurück gegeben. Sie hat mich in ein abgelegenes Motel gebracht, wo niemand fragen stellt. Ich bin in ein Taxi gesprungen und bin zurück ins Anwesen gefahren. Nervös laufe ich im Zimmer auf und ab.

Sie wagt es tatsächlich mich zu bedrohen... Das war also alles geplant. Von Anfang an.

Ich kaue an meinem Nagel und denke nach.

Wie soll ich da jetzt raus kommen? Darrow wird überwacht, Ella auch und sogar Liam überwachen sie. Die Kerle im Park waren Beweis genug. Und wenn ich zu Sebastian gehe? Scheiße... ich werde doch auch überwacht. Verdammt, ich kann mich an niemanden wenden...!
Vielleicht könnte ich ihm ja einen Zettel unterjubeln? Dann würde ihm doch bestimmt etwas einfallen?
Okay, zusammenreißen Jazz. Ich muss einen klaren Kopf bewahren...

Ich setze mich hin und suche nach etwas, irgendwas, womit ich gegen die beiden ankomme. Aber wie zur Hölle soll das gehen? Ryan hat nichts, womit ich ihm drohen kann... und Rose? Rose... ist ihre Mutter nicht in einer Psychiatrie? Oh Gott, dass uch überhaupt über so etwas nachdenken muss! Was soll ich denn bitte machen? Ihr eine Knarre an die Stirn halten?
Verdammt, denk nach Jazz!

Ich atme tief durch. Okay. Ich kriege das hin. Das kann doch nicht so schwer sein...

Sagen wir mal, ich habe ihre Mutter in gewahrsam...! Argh...! Das klingt so grausam!

Bleib beim Punkt verdammt!

Okay. Sagen wir mal, das ist der Fall. Dann habe ich vielleicht Rose in der Hand. Dann wäre meine beste Freundin ja vielleicht aus der Sache raus? Aber dann ist da Ryan der mich mit Darrow bedroht! Es gibt keinen verfluchten Weg ihn davon abzuhalten. Den gibt es verdammt nochmal einfach nicht! Entweder ich tue was er verlangt und bin selbst am Arsch, oder ich tue es nicht und dafür ist Darrow am Arsch. Und das Ella da raus gehalten wird, ist nicht mal sicher...! Ryan könnte mich genau so gut mit Ella bedrohen wie dieses Miststück.

Es muss doch etwas geben... denk nach... denk nach...

Nehmen wir mal an, ich schaffe es Darrow klar zu machen, dass etwas nicht stimmt. Sagen wir mal, ich tue so, als würde ich das tun, was man von mir verlangt. Und Darrow wüsste bescheid und spielt mit. Okay, dann würde ihm vielleicht nichts passieren. Aber er würde mich niemals Ryan überlassen...

'Überlassen', das klingt so, als wäre ich ein Gegenstand, wow. Bravo Jazz, du machst dich zur Puppe!
Seufzend fahre ich mir über die Schläfen.

Okay, na schön. Schön und gut, okay. Sagen wir Darrow spielt mit und akzeptiert diesen beschissenen Plan. Er tut so als wäre er verletzt und keine Ahnung was.
Wie zur Hölle soll ich es akzeptieren bei Ryan zu bleiben? Und wie lange soll das dann so gehen? Ich hasse diesen Kerl. Ich werde nie vergessen was er mir alles angetan hat, also wie soll ich ihn bitte jeden Tag ansehen und so tun als... als... argh!

Egal welchen Weg ich nehme, es wird schlecht enden. Deswegen muss ich mir Prioritäten setzen. Und das sind die Menschen zu beschützen die mir wichtig sind. Ich vertraue Darrow und weiß, dass er sich nicht auf diese Schlange einlassen würde. Verdammt, ich habe Kopfschmerzen...

Ich stehe auf und sehe aus dem Fenster.

Okay. Ich muss Darrow und Ella beschützen. Der plausibelste Weg dafür wäre also, diesen zwei Schlangen zu gehorchen. Aber verdammt, wo bleibt dann die Garantie, dass sie auch einhalten, was sie versprechen?
So lange Darrow im Gefängnis sitzt, ist es schwer irgendetwas ausrichten zu können. Wenn ich also tatsächlich tue was sie verlangen, wird Darrow doch Amok laufen?! Bestimmt verlässt sich Ryan doch nur darauf, dass Darrow etwas anstellt, was ihn lange hinter Gittern halten wird. Aber wenn ich es Darrow versuche zu erzählen? Ich weiß nicht wie er reagieren wird! Wenn das jemand von Ryans Leuten mitbekommt, dann bin ich verloren! Rose hat selbst gesagt was geschieht, wenn ich es ihm erzähle. Ich kann nicht riskieren, dass Darrow ausrastet wenn ich ihm sage was passiert ist und Ryan es erfährt. Ah, Scheiße! Und dann ist da wieder Ella die von nichts eine Ahnung hat und die ganze Zeit in Gefahr sein wird, wenn etwas schief läuft!

Ich schaffe es nicht mehr mich zusammen zu reißen und fange verzweifelt an zu weinen.

Was soll ich jetzt nur tun?

*

Ich sitze auf einer Bank und starre das Foto von Celeste an. Wenn es so weiter geht, kann ich eine Ehe mit ihr vergessen. In ein paar Tagen ist die Gerichtsverhandlung und es sieht noch immer scheiße für mich aus. Die haben ein Beweisstück gegen mich in der Hand. Alles was ich habe ist ein Anwalt und ein fettes Fragezeichen. Ich verstehe einfach nicht wie diese verfluchten Fingerabdrücke auf diese Waffe kommen! Ich kenne diesen Finn Boyle nicht mal, außerdem hinterlasse ich keine Spuren wenn jemand ins Gras beißen muss, pah!

Ich bemerke gar nicht wie sich mir Schritte nähern. Erst, als mir das Foto aus der Hand gerissen wird, blicke ich wütend auf.
,,Wer ist denn diese scharfe Braut?", fragt ein Kerl mich dreckig.
,,Darauf kann man sich ja schön einen runter holen!", lacht ein anderer.

,,Gib das her.", sage ich und greife nach dem Foto, aber er zieht es weg und schubst mich.

,,So eine hätte ich gerne an meinem Schwanz kleben...", sagt ein anderer und sieht sich das Foto an. Ich spüre schon, wie mein Blut wieder anfängt zu kochen. Ich gebe diesen Wichsern sechzig Sekunden...

,,Ich habe gesagt, gib das her.", zische ich erneut mit Nachdruck. Der Kerl mit dem Bild in der Hand spricht wieder.

,,Die Kleine sieht so unschuldig aus, aber ich wette im Bett ist sie die größte Schl-"

,,Was?", unterbreche ich ihn mit großen Augen. Mein Schädel brummt.
,,Was wolltest du sagen?", frage ich und gehe auf ihn zu. Die sehen mich alle ernst an. Meine Finger zucken krampfhaft.
,,SAG DAS NOCHMAL DU MOTHERFUCKER!", brülle ich und packe diesen Wichser am Kragen. Bevor er auch nur antworten kann, verpasse ich ihm eine. Er fällt benommen zu Boden. Ich nehme mir den nächsten vor und breche sein Kiefer und seine Nase. Das knacken seiner Knochen lässt mich auflachen. Der dritte packt mich von hinten am Hals und versucht mich zu erwürgen. Ich packe ihn und werfe ihn Kopf über auf den Boden. Ich greife ihn mit einer Hand am Kragen und schlage mit der anderen auf ihn ein. Ein hartes, dumpfes Geräusch ertönt bei jedem Hieb. Ich spüre langsam warme Blutspritzer auf meinem Gesicht. Dass sich um uns herum ein Kreis gebildet hat, merke ich überhaupt nicht.

Ich sehe zu dem ersten, der mein Mädchen beleidigt hat. Ich stehe, mir das Blut vom Gesicht wischend, von dem bewusstlosen Kerl auf und gehe zu diesem Bastard. Er versucht nach hinten zu kriechen, damit ich ihn nicht in die Finger kriege. Ich packe ihn an den Haaren und werfe ihn vor mir auf den Boden. Auf allen vieren kriecht dieser Bastard vor mir her. Ich packe ihn erneut an den Haaren und schlage sein Gesicht in den Dreck. Aus seinem Mund schäumt das Blut schon förmlich. Von den übrigen lachenden Häftlingen hört man nur gepfeife und Rufe.
,,S-Stopp...!", höre ich ihn sein Blut spucken. Ich lache.

,,Wie war das du H**ensohn?", frage ich.
,,Ich höre dich nicht!", brülle ich in sein verficktes Ohr und lasse sein Kopf los. Ich stelle mich hin und stelle mich mit einem Bein auf die Stelle unter seinem Nacken.
,,ENTSCHULDIGE DICH ODER DU WIRST DEIN GANZES VERFICKTES LEBEN IM ROLLSTUHL VERBRINGEN DU BASTARD!", brülle ich wutentbrannt. Plötzlich hallen wieder Schüsse auf den Hof und alle legen sich auf den Boden, bis auf mich. Ich bücke mich runter und hebe das Bild von meinem Engel auf. Wische dieses schmutzige Blut weg, was von diesen Drecksäcken kommt.

,,T-Tut... mir...", hustet der Wichser nur elend vor sich hin. Ich sehe zu ihm herab.

,,Das war keine Entschuldigung...", flüstere ich vor mich hin und will gerade seine Wirbelsäule zerschmettern, als ich plötzlich von ihm weggezerrt und auf den Boden gedrückt werde. Ich stecke das Foto schnell ein. Lachend lasse ich mir die Handschellen anlegen. Als ich abgeführt werde, spucke ich noch ein letztes mal auf dieses elende Wrack. Ich bekomme nur noch mit, wie ein Beamter Befehle erteilt.

,,Sperrt diesen Spinner in Einzelhaft und bringt die Verletzten ins Krankenzimmer, na los!"






Prisoner - Behind BarsOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz