38# - Revolt

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Ein lauter Schlag auf das Gitter hallt durch das Gebäude. ,,Aufwachen ihr nutzlosen Dreckskerle!", brüllt Benjamin und weckt unseren gesamten Zellentrakt. Ich war schon wach, weil ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Gleich fängt nämlich alles an und zugegebenermaßen bin ich etwas nervös. ,,Ich will in fünf Minuten eine saubere Reihe sehen!", brüllt er erneut als die Zellentüren auf gehen und die Häftlinge nach und nach heraustreten. Ich und Miguel nicken uns nur kurz zu, ohne Worte miteinander auszuwechseln. Wir treten aus der Zelle heraus und stellen uns in die Reihe.
,,Eine Armlänge Abstand Harsen! Wie oft muss ich euch Hohlköpfen das noch sagen?!", liefert Benjamin eine beeindruckende Show und tut so, als würde er seinem Job wie immer nachgehen. ,,Sucht alles ab, na los!", befiehlt er den Gefängniswärtern. So weit, so gut. Ich blicke weiter nach vorne zu den Zellen der übrigen Latinos. Auch sie stehen in der Schlange und sehen dabei zu wie die Zellen abgesucht und zum Teil verwüstet werden. Das ist Routine, deshalb ist es auch kein Zufall, wieso ich diesen Tag zur Flucht gewählt habe. Nicht mehr lange, dann müsste es auch schon beginnen.
,,Wo ist mein Ring?!", höre ich vorne einen der Häftlinge rufen. Perfekt.

Der Kerl heißt Brick. Ein weißer Kerl der wegen seinem Temperament schon oft in Schwierigkeiten geraten ist. Perfekt um für Aufruhr zu sorgen.
,,Meinst du den hier?", sagt einer der Aufseher aus einer Zelle, der natürlich nur Benjamins Befehl ausführt. ,,Ist das nicht Steves Zelle?", sagt ein anderer Häftling. Brick sieht diesen Steve an, der ebenfalls ein Temperamentvoller Kerl ist. ,,Was hat mein Ring bei dir zusuchen du Bastard?!", sagt Brick.
,,Pass auf wie du mit mir redest kleiner! Dein Zellengenosse hat es gegen Kippen eingetauscht", sagt Steve und zeigt auf einen anderen. ,,Stimmt das?", fragt Brick seinen Zellengenossen. ,,Was redest du da für eine Scheiße?!", sagt sein Zellengenosse zu Steve.
,,Sag die Wahrheit du Wichser!", brüllt Brick ihn an.

Von einem etwas stehlen und dem anderen unterjubeln, sehr geschickt - das muss man Nacho lassen.

,,Er lügt! Sag die Wahrheit oder es endet schlimm für dich!", sagt der Kerl zu diesem Steve. Aus den anderen Zellen ertönen schon die ersten hetzerischen Rufe. ,,Gib mir den Ring!", sagt Brick wütend.
,,Du kriegst 'n Scheiß von mir", sagt Steve und kommt ihm bedrohlich näher.
,,Glaubst du ich hab Angst vor dir du Schwanzlutscher?", erwidert Brick während sich die Wärter zwischen die beiden stellen und sie voneinander trennen wollen. Und dann fliegt auch schon die erste Faust. Ehe ich mich versehe gehen die Kerle aufeinander los. Und da diese Kerle zu bestimmten Gruppen in diesem Gefängnis gehören, mischen sich mehr Leute ein. Alles verläuft nach Plan.

,,Auseinander!", versuchen die Wärter die Häftlinge davon abzuhalten, sich gegenseitig umzubringen - bedauerlicherweise ohne Erfolg.
Eine Massenschlägerei bricht aus und es wird Alarm geschlagen, aber nur in diesem Trakt, nicht im ganzen Gefängnis. Ich nicke Miguel zu, der sich dann durch die Menge in die andere Richtung drängt. ,,Auseinander! Geht in eure Zellen, na los!", höre ich Benjamin rufen der von hinten angelaufen kommt und mir unauffällig einen Schlüssel zusteckt, der mich zum Flur der Einzelhaftzellen führen wird - der einzige Ort ohne Kameras in diesem Gefängnis. Bei dem ganzen ducheinander entferne ich mich langsam aber sicher vom Geschehen und öffne schnell die Tür. Ich trete auf den Flur, als mir dann plötzlich einer der Wärter entgegen kommt. Ehe er etwas unternehmen kann Schlage ich ihm in die Fresse, sodass er zu Boden Fällt. Ich nehme schnell die Schlüssel zu einem der Einzelhaftzellen, öffne die Zelle und ziehe den bewusstlosen Wärter rein. In schnappe mir in der Zelle seine Schlüsselkarte und halte inne, als ich mehrere Schritte höre die angelaufen kommen. Schnell schiebe ich den Kerl unter das Bett und setze mich auf den Boden neben dem Bett um die Spalte zu verdecken. Glücklicherweise ist die Zelle dunkel und die Verstärkung die gerufen wurde um die Horde wütender Häftlinge aufzulösen, bemerkt mich beim vorbeilaufen an der Zelle nicht einmal. Als die dann weg sind, gehe ich aus der Zelle und laufe den Flur entlang.

Benjamin hat dafür gesorgt, dass keines der Häftlinge heute in Einzelhaft ist, sodass es keine Zeugen gibt. Ich laufe weiter und öffne mit der Schlüsselkarte die Tür die zum Flur des Wäscheraums führt. Dort sind die Kameras seit neustem absichtlich defekt und somit ist es ein perfekter Ort, um mich mit den Latinos zu treffen. Es dauert nicht lange, bis sich die Tür öffnet und eine Person rein kommt. Nur ist es nicht Paco und der Rest, sondern Nole. Der hat mir jetzt noch gefehlt ...

,,Haust du etwa ab, kleiner?", grinst mich Goldzahn an. Seine Klamotten sind mit Blut bespritzt und in seiner Hand hält er ein ebenfalls blutiges Messer.
,,Ich wollte nur etwas spazieren", gebe ich unbeeindruckt von mir. Ohne weiteres greift er mich auch schon an.

Ich weiche der blutigen Klinge aus während er mich gleichzeitig in die Ecke drängt. Mir bleibt nicht viel Raum als er immer weiter vorrückt und als mein Rücken gegen einen Schrank knallt, holt er erneut aus und zielt auf meinen Hals. Ich halte sein Handgelenk schnell fest und hindere die Messerspitze daran meine Haut zu durchbohren. Bevor das Messer mich schneiden kann, trete ich ihm mit dem Knie zwischen die Beine, verdrehe sein Handgelenk und schlage es gegen die Wand, bis er das Messer fallen lässt.

,,Echt jetzt? In die Eier?", zischt Nole. Meine Antwort lässt nicht lange auf sich warten. ,,Du hast Eier?"

Dann trete ich ihn von voller Wucht in den Magen, wodurch er gegen einen Wäschewagen knallt. Bevor er sich vom Aufprall erholen kann schlage ich ihm ins Gesicht. Einmal. Zweimal. Dreimal. Den vierten fängt dieser Bastard auf und tritt mir ins Knie weshalb ich zurück taumle. Er schnappt sich einen Bügeleisen vom Regal und schlägt mir damit ins Gesicht. Schwarze Punkte erscheinen vor meinen Augen während ich zurücktaumle. Er holt erneut aus, jedoch schaffe ich es auszuweichen und ihm noch einen Faushieb zu verpassen, wodurch er das Bügeleisen fallen lässt. Den nächsten fängt er ab und verpasst mir dann eine Kopfnuss. Darauf folgen weitere Faushiebe ins Gesicht und ein fester tritt in den Magen. Ich halte mich am Tisch neben mir fest um nicht hinzufallen und bemerke dann wie er zum Messer geht um es aufzuheben. Schnell schnappe ich mir das Bügeleisen und wickle den Stromkabel um seinen Hals, schnüre ihm somit die Luft ab. Er windet sich und versucht sich zu befreien indem er sich von der Wand vor ihm mit den Beinen abstützt und ich zusammen mit ihm auf den Boden falle. Als er mit dem Rücken auf mir liegt schnüre ich ihm den Hals so fest es geht zu während er versucht das Messer neben uns zu ergreifen. Ein tiefes Gebrüll entfährt meinem Mund als ich mit aller Kraft den Stromkabel um seinen Hals festziehe und er dabei ist, sich durch tritte und Schläge zu wehren. Ich bekomme nur am Rande mit, wie sich sein Gesicht langsam blau färbt, sein Strampeln immer kraftloser wird und er schlussendlich aufhört sich zu wehren. Als er sich nicht mehr bewegt, lasse ich los und schubse ihn von mir runter. Ich stehe erschöpft auf und sehe auf seine Leiche herab. Ich würde auf ihn spucken, aber meine DNA auf seiner Leiche zu hinterlassen ist nicht das schlauste. Ich wische mir das Blut von der Fresse. Ein genervtes Schnauben kann ich mir dabei nicht verkneifen.

,,Glück gehabt. Ich hatte weitaus schlimmeres mit dir vor, du Wichser."

Prisoner - Behind BarsOù les histoires vivent. Découvrez maintenant