11# - Nothing

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Am nächsten Tag...

Mit schnellen Schritten eile ich durch die langen Flure und suche Sebastian. Ich will gerade abbiegen, als ein Hausmädchen vor mir erscheint.
,,Wen suchen Sie denn Miss?", fragt Jenna mich lächelnd.

,,Sebastian. Weißt du wo er ist?", frage ich sie.

,,Er befindet sich im Arbeitszimmer von Mr. Harsen. Ich könnte Sie dorthin führen wenn Sie mö-"

,,Nein Danke. Ich komme schon klar.", sage ich und gehe schnell weiter. Kurz kommt es mir so vor, als würde ich ihren Blick auf meinem Rücken spüren, aber der Gedanke verfliegt sofort wieder.

Als ich vor dem Arbeitszimmer ankomme, gehe ich rein und erblicke auch schon Sebastian, der irgendwelche Ordner einräumt.
,,Miss Welson, ist irgendwas passiert?", fragt er mich überrascht. Ich mache wohl nicht den ruhigsten Eindruck auf ihn.

,,Nein, alles in Ordnung. Ich wollte dich nur fragen, ob du mich zu Darrow fahren kannst? Er hatte heute noch keinen Besucher außer Mr. Gyver, oder?", frage ich ihn. Er räuspert sich und legt den Ordner in seiner Hand wieder weg.

,,Er hatte tatsächlich keine Besucher.", sagt er knapp. Ich sehe ihn fragend an. Was hat er denn?
,,Es ist nur so, dass Mr. Harsen zurzeit keine Besucher empfangen darf, da er in Einzelhaft verschoben worden ist. Wenn überhaupt, darf Mr. Gyver ihn in ein paar Tagen sprechen."

,,Was?!", frage ich ihn entsetzt.
,,Wieso das?"

,,Er hatte eine kleine Auseinandersetzung mit anderen Inhaftierten."

,,Schon wieder?", schießt es aus mir besorgt heraus.
,,Geht es ihm denn gut? Hat er sich wieder veletzt?"

,,Nein, dieses mal war er der... verletzende. Er habe wohl drei Inhaftierte bewusstlos geschlagen.", sagt Sebastian seufzend und schüttelt seinen Kopf.

,,Und wieso das? Er hatte mir versprochen sich zurückzuhalten! Wie sollen wir ihn bitte so da raus holen?", sage ich erschöpft und setze mich auf den Sessel vor dem Pult. Das kann doch nicht wahr sein...

Die ganze Nacht lang habe ich überlegt was ich tun soll. Ich entschied mich dazu, zu Darrow zu fahren und ihm alles zu erklären. Wie soll ich das jetzt tun? Verdammt, ich habe nur diese zwei Tage und ausgerechnet jetzt kann ich nicht zu ihm?!

,,Er hatte sich fest vorgenommen Ärger aus dem Weg zu gehen...", sagt Sebastian grübelnd.
,,Ich vermute mal streng, dass einer dieser Häftlinge ihn mit Ihnen provoziert haben muss, sie vielleicht beleidigt hat. Einen anderen Grund für seinen Ausraster kann ich mir nicht vorstellen."

Gestresst lehne ich meinen Kopf auf den Tisch. Und wenn ich es Sebastian erzähle? Ich meine, wie zur Hölle sollen die das schon herausfinden?

Mir platzt der Schädel.

Scheiße, wenn das schief läuft dann stecke ich die wichtigsten Menschen in meinem Leben in Gefahr!

,,Machen Sie sich nicht solche Sorgen Miss. Ich weiß, das hören Sie in letzter Zeit sehr oft von mir, aber wir kriegen ihn schon da raus.", sagt Sebastian und legt eine Hand an meinen Rücken.

Soll ich es ihm jetzt sagen? Das sollte ich... er findet doch bestimmt eine Lösung, oder?

Ich suche nach Dingen, die mich verraten könnten. Vielleicht irgendwelche Aufnahmegeräte, keine Ahnung, Wanzen oder so. Ich Scanne den Raum schon fast nach Kameras ab, fühle unauffällig an der Unterseite des Tisches entlang.

Prisoner - Behind BarsWhere stories live. Discover now