2# - Locked

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Die kleinen Kieselsteine auf dem Boden knirschen unter meinen Schuhen, als ich aus dem Van aussteige und von zwei Wärtern nach drinnen gedrängt werde. Meine Hände sind nach wie vor durch die Handschellen zusammen gekettet und man hat mir wieder so einen geschmacklosen orangenen Fetzen angezogen.

Ich sehe das riesige Gefängnis vor mir an. Dieses hier ist nicht das Gefängnis in Denver. Dieses Gebäude hier ist eine Nummer größer, für die ganz üblen Kerle. Aber es dürfte kein Problem für mich darstellen, schließlich gibt es keinen Kriminellen der bei reichen Typen schlecht dastehen will. Ich seufze als die Vordertür mit einem lauten Summen geöffnet wird und wir hinein gehen. Grelles weißes Licht, graue Wände, Metalltüren die zu Büros, Abstellkammern und noch so anderen Räumen führen. In diesem Trakt werden also die Neuankömmlinge verfrachtet.

Ich werde durch einen langen Korridor mit mehreren Sicherheitstüren gedrängt um letztendlich vor einer Tür zum stehen zu kommen.
,,Geh rein.", sagt der Wärter. Ich runzle die Stirn.

,,Das geht auch netter...", sage ich und sehe auf sein Namensschild.
,,...Clyde? Da frage ich mich wer von uns hier der Kriminelle ist? Wo ist deine Schnecke Bonn-"

,,Ich sagte: geh rein.", wiederholt er.Keiner von denen hat Humor, tze!
Ich gehe durch die Tür die mir geöffnet wird und erblicke einen Kerl mit einer Kamera.

,,Die Handschellen.", sagt der Mann zu den Aufsehern, die mir herein gefolgt sind. Der von eben kommt zu mir und öffnet mir die Handschellen.

,,Danke Clyde.", sage ich spöttisch und reibe mir das Handgelenk.

,,Stellen Sie sich dort hin und halten Sie das Schild hoch.", sagt der Beamte mit der Kamera. Jetzt kommen also die Fahndungsfotos.
Ich tue was der Kerl sagt und sehe in die Linse. Er knipst die Fotos von allen drei Seiten. Anschließend werden mir meine Fingerabdrücke entnommen. Alles die selbe Tour wie damals. Nachdem alles erledigt ist, werden mir die Handschellen wieder angelegt und ich werde aus dem Raum geführt.

Nach ewig langen Korridoren und summenden Türen kommen wir im Häftlingstrakt an. Ich seufze.
Ein Innenhof der von Zellen umringt ist, ist zusehen. Wärter, die regelmäßig an den Zellen vorbei laufen und alles kontrollieren sind in den langen Fluren verteilt. Als ich mit den Beamten an den Gittern vorbei gehe herrscht Aufruhr. Alle Häftlinge beginnen zu brüllen und gegen die Gitter zu schlagen als sie mich sehen. Ich sehe mir die Kerle in den Zellen an. Weiße tätowierte Kerle, Schwarze Kerle mit langen Bärten, gepiercte Asiaten, vernarbte Mexikaner und noch so komische Gestalten beobachten jeden meiner Schritte. Ich kann den Ärger schon riechen, der mir bevorsteht. Es scheint so, als hätten die Kerle es auf mich abgesehen, als wüssten sie schon bereits, dass ich hier landen würde. Ich lache spöttisch und sehe zu einem anderen Wärter, der mir die Tür zu einer Zelle öffnet. Er sieht mich dreckig grinsend an, eine Hand an seinem Gürtel, die andere an den Gittern der Zelle.
,,Wilkommen in meinem Reich, kleiner.", sagt er mit seiner kratzigen Stimme. Er hat eine verschwitzte Halbglatze und die übrigen Haare und der Schnurrbart sind schwarz gefärbt, die Knöpfe seiner Uniform scheinen schon fast zu platzen und er müffelt wie getrocknete Pisse auf einer Junkie Matraze. Es ist doch schon schlimm genug diesen Gestank zu kennen...

Ich sehe ihn abwertend von oben nach unten an und sehe ihm dann in die halb tot wirkenden Augen.
,,Danke du alter Sack.", antworte ich. Natürlich verändert sich sein Gesichtsausdruck sofort und er packt mich am Kragen. Ich grinse.

,,An deiner Stelle würde ich schlau sein und Respekt zeigen Junge, ansonsten wird dir hier Respekt beigebracht.", sagt der mit seinen müffelnden gelben Zähnen bedrohlich. Ich runzle die Stirn.

,,An deiner Stelle, Gott bewahre, würde ich mal anfangen meine Zähne zu putzen und in Rente zu gehen. Zahnfleischbluten kann Infektionen mit sich bringen, weißt du?", antworte ich gelassen und entziehe mich seinem Griff an meinem Kragen. Er sieht mich dunkel an.

,,Du willst es also nicht anders, huh?", fragt er wütend. Er schließt die Zellentür wieder und zieht mich mit sich. Die zwei Wärter folgen uns, einer links und der andere rechts von mir. Jetzt bin ich gespannt...

Ich werde weiter den Flur entlang geführt und bleibe vor einer anderen Zelltür stehen.
,,Du wirst deine Zelle mit Bob teilen.", sagt der alte Sack namens... Benjamin. Ich runzle die Stirn und lache spöttisch als ich den Namen höre. Bob?
Als ich dann aber in die Zelle sehe, friert mein grinsen ein. Ein dicker großer Kerl der an Big Mike erinnert steht in der Zelle und sieht mich giftig an. Der Kerl könnte mich lebendig auffressen wenn er will.
,,Bob sitzt schon eine Ewigkeit hier drin. Er hat lebenslänglich bekommen weißt du. Er hat also rein gar nichts zu verlieren.", sagt Bemjamin schandenfroh.
,,Bob hasst es seine Zelle teilen zu müssen. Der Letzte der eine Zelle mit ihm teilen musste, ist tot. Wir mussten seine Hirnstückchen von der Wand kratzen."
Ich schlucke schwer und räuspere mich.

,,Also... äh, können wir das nicht nochmal besprechen? Ich möchte Bob hier nicht zur Last fallen. Das lässt sich doch bestimmt-"

,,Na los, rein da.", sagt er und schon werde ich reingeschubst. Die Zelle wird hinter mir verriegelt.

,,Ach ja... und pass auf deine Körperteile auf. Er beißt im Schlaf.", sagt dieser Mistkerl und lässt mich hier mit diesem Bären zurück. Ich atme tief durch und drehe mich zu Bob. Er knurrt mich wütend an. Allein sein Körper nimmt fast die Hälfte dieser fünf Quadratmeter ein.

,,Hey Bob...", sage ich nervös. Er kommt auf mich zu, sein Bauch berührt meine Brust.

,,Du bist Luft, verstanden?", grummelt er mit seiner tiefen Bärenstimme. Ich nicke hastig. Ich drücke mich zurück an die Wand als er näher kommt und ein letztes Mal schnaubt. Er dreht sich um und setzt sich auf das Bett. Ich atme vorsichtig aus.

Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft...

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Prisoner - Behind BarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt