I Think I'm In Love...

1.2K 68 7
                                    

  Als Murtagh die weichen Lippen des anderen auf seinen spürte, war der Junge einfach überfordert. Der Regen prasselte auf die beiden herab. Val legte eine Hand auf die Wange des anderen und zog ihn enger an sich. Es war ihm gerade herzlich egal, ob sie nun in der Öffentlichkeit standen oder nicht. Außerdem, ging bei dem Wetter eh keiner mehr außer Haus. Etwas unsicher, erwiderte Murtagh den Kuss, weil er einfach nicht wusste, was er sonst tun sollte.
Als Val ich von ihm löste, sah Murtagh ihn einfach nur an. Val wurde dunkelrot und sah weg, als er merkte, dass seine Hand immer noch auf der schmalen Taille des anderen lag.
,,I..Ich...ähm....sollte dich nach Hause fahren, sonst...ähm wirst du noch ganz nass.", meinte Va stotternd und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Obwohl Murtagh schon völlig durchnässt war und es eigentlich nicht schlimmer werden konnte nickte er nur und ging mit Val zurück zur Villa.
,,Soll ich wirklich einsteigen? Ich bin ganz nass?", fragte der jüngere leise und verschränkte die Arme. ,,Nicht, dass der Sitz kaputt geht oder so."
Aber Val schüttelte schnell den Kopf. ,,Nein, nein, komm..komm rein. Ich bin ja auch nass. Das macht nichts. Und wenn ich dich jetzt laufen lasse, dann wirst du nur krank."
Lächelnd setzte sich auf den Beifahrersitz und schnallte sich an. Valentin hatte die Klimaanlage angemacht und auf wärmen gestellt, ehe er los fuhr.
Was hatte er da nur gemacht?

Als Murtagh vor seinem Zuhause ausstieg, winkte er Val noch zu und verschwand dann schnell hinter der Tür. Wärme. Alex kam aus der Küche als er die Tür gehört hatte und lief besorgt auf Murtagh zu. ,,Himmel! Wieso bist du denn so nass! Ich dachte Val fährt dich! Geh dich sofort umziehen und am besten setzt du dich in die Badewanne. Ich mach dir einen Tee...und etwas zu essen?"
,,Ist gut Dad.", flüsterte Murtagh und ging nach oben. Er war immer noch verwirrt von dem Kuss. Aber irgendwie, hatte es sich gut angefühlt. Zart. Lächelnd strich er sich mit einem Finger über seine Lippen. Warum hatte Val das getan?
Kopfschüttelnd, lief er ins Badezimmer und ließ heißes Wasser in de Wanne ein. Er musste jetzt einen klaren Gedanken fassen. Er zog seine nassen Sachen aus und drehte das Wasser über dem Waschbecken heraus, ehe er die Sachen zuerst über die Heizung legte. Sie waren noch zu nass für den Wäschekorb. Etwas vorsichtig betrachtete er sich im Spiegel. Dünn? Dick? Was war er eigentlich? Val hatte gesagt, dass er zu dünn sei, aber nicht ekelhaft. Der Spiegel sagte genau das Gegenteil. Zu dick und ekelhaft!
Sollte er dem Spiegel oder seinem besten, einzigen Freund glauben? Oder seinem Dad? Der das Gleiche sagte wie Val? Verzweifelt schlug er seine Augen nieder und schaltete das Wasser ab, ehe er sich langsam hinein gleiten ließ. Es tat wirklich gut. Abwesend, starrte er ins Leere. Von unten drangen ganz leise Geräusche zu ihm nach oben. Sein Dad kochte. Schmunzelnd erinnerte er sich an damals, als sein Dad, fast die Küche abgefackelt hatte, als seine Mum krank war und nicht kochen konnte. Mum. Was würde sie wohl zu dem Jungen sagen, der er heute war?
Ob sie sich für ihn schämen würde?
Er schämte sich ja selbst für sich selbst. Eine Träne rann ihm über sein blasses Gesicht. Seine Mum war immer für ihn da gewesen, als die Krankheit sich langsam eingeschlichen hat. Natürlich war sein Dad auch da gewesen und hatte sich gemeinsam mit seiner Mum um ihn gekümmert.
Als das Wasser almälich zu kalt wurde, holte er sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Schnell ließ er das Wasser aus der Wanne heraus und ging mit dem Handtuch um der Taille in sein Zimmer. Aus dem Schrank holte er sich eine Jogginghose und ein weites T-Shirt heraus, und auch ein paar andere Sachen, und zog sich an. Schon jetzt roch köstlich, bis nach oben in sein Zimmer. Sein Dad war ein ausgezeichneter Koch, das musste man Alex lassen.
Langsam und gemütlich trottete Murtagh die Treppen runter und ging zu seinem Dad in die Küche. Dort brutzelte, köchelte und dampfte es. Er setzte sich auf den Küchentresen und sah sich das Rezept an, in dem Kochbuch, das dort lag.
Alex machte eine China Pfanne. ,,Also, Kleiner, warum warst du so nass? Hat Val dich nicht gefahren?"
Murtagh verdrehte seine Augen und blätterte in dem Kochbuch. Mum hatte es seinem Dad zu dessen fünfundzwanzigsten Geburtstag geschenkt. Murtagh war damals erst fünf Jahre alt gewesen.
,,Er hat mich auch gefahren, aber ich habe mich zuvor mit seinen Eltern gestritten und habe das Haus, die Villa verlassen. Val ist mir dann nach gelaufen und hat mich dann doch überredet mit ihm mit zu fahren. Es ist also nichts schlimmes."
Etwas skeptisch sah Alex seinen Sohn an. Er stemmte die Hände in seine Hüften und hob eine Augenbraue.
,,Wirklich? Ist das alles?"
,,Ja! Seine Mum ist nett aber sein Dad ist ein Arsch."
,,Das ist mein Junge.", grinste Alex und wandte sich wieder den Töpfen und Pfannen zu, die auf dem Herd standen. Murtagh suchte wieder die Seite auf der das Rezept gewesen war, von seinem Dan und legte es zurück.
,,Dad? Glaubst du Mum würde sich für mich schämen"
,,Wie kommst du jetzt bitte darauf? Sie würde dich wahrscheinlich solange bekochen, bis du das doppelte deines ursprünglichen Gewichts hättest.", schmunzelte Alex und setzte sich zu Murtagh.
,,Sie wäre trotzdem stolz auf dich. Wirklich. Genau so wie ich das bin. Was habt ihr denn bei Val gemacht?", fragte sein Dad neugierig und rührte kurz in einem der Töpfe um, ehe er sich wieder zu Murtagh setzte und ihn näher an sich zog. Wie immer ganz vorsichtig.
,,Wir haben Rata..igendwas gekocht."
,,Ratatouille?"
,,JA, das wars. Das hat recht lange gedauert, und dann als wir essen wollten, sind Vals Eltern gekommen. Und wir haben ein bisschen geredet."
,,Worüber?"
,,Er wollte ein bisschen über mich erfahren und ich ein bisschen über ihn."
Alex nickte. ,,Also muss ich mir keine Sorgen machen? Du hattest ganz gerötete Augen, als du gekommen bist.", erklärte er seinem Sohn und sah diesen nachdenklich an. Natürlich hatte Murtagh ihm nichts von dem Kuss erzählt und das würde auch so bleiben, fürs erste. Weil selbst Murtagh nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.
,,Ja, sicher. Ich hab mich nur so über Valentins Eltern aufgeregt. Nichts mehr. Was hast du den ganzen Tag gemacht? Die Nachbarin angestarrt?", grinste Murtagh frech.
Lachend schüttelte der ältere den Kopf. ,,Die Nachbarin ist eine neunzigjährige Oma mit zwei Katzen und vier Kätzchen.", lachte Alex und fuhr Murtagh durchs Haar.
,,Aber sie ist nett. Wie alle alten Damen eben."
,,Aha. Also, was hast du den ganzen Tag denn so gemacht?", fragte Murtagh noch einmal und sah seinen Dad neugierig an.
,,Ich war einkaufen, und habe etwas für dich besorgt, dass aber bekommst du nach dem Essen. Und ich habe es gewagt eines deiner Puzzles zu versuchen. Ich bin gnadenlos daran gescheitert, also hab ich mir noch einen Film angesehen."
Murtagh nickte. ,,Klingt nicht besonders ereignisvoll."
,,War es auch nicht. Aber, ich hatte mal meine Ruhe.!
,,Weil ich ja so laut bin! Gib mir ein Handy und Kopfhörer, und du siehst oder hörst mich den restlichen Tag nicht.", lachte der Junge und schlang seine dünnen Arme um seinen Dad.
,,Was hältst du davon, wenn wir morgen gemeinsam ins Kino gehen?", schlug Alex vor und sah seinen Sohn ernst an.
Dieser nickte schnell. ,,Welchen denn?"
,,Such du einen aus. Ich lasse alles über mich ergehen."
,,Spiderman!", grinste er und wartete auf die Reaktion seines Dads. Dieser aber hob leise lachend die Augenbrauen. ,,Von mir aus. Wenn es dir Freude bereitet."
,,Gibs doch zu! Du willst den Film auch sehen. Weißt du Dad, du solltest den Suchverlauf auf deinem Laptop öfter löschen.", lachte Murtagh während sein Dad nur grinsend den Kopf schüttelte.
,,Also schön. Ich habe nur nach gesehen, wann er läuft für uns."
,,Aha, weißt du überhaupt worüber es in dem Film geht?", scherzte der jüngere und lachte immer noch.
,,Kleiner, die Spiderman Comics hat es schon gegeben, da war ich noch nicht einmal so alt wie du. Und die waren viel viel besser als die Filme jetzt sind."
,,Okay, okay. Also wann läuft er?"
,,Morgen um 16:15 Uhr. In 3D."
,,Cool. Dad, was riecht hier so?"
,,Scheiße."
Die Zwiebel waren etwas schwarz geworden.
,,Murtagh, ich glaube, wir bestellen besser eine Pizza."
Murtagh lachte leise und suchte nach dem Handy von Alex. Dieser hatte es immer im Wohnzimmer auf dem Tisch liegen. Während Alex die Küche aufräumte und die Zwiebel entsorgte, suchte Murtagh die Nummer des Pizzadienstes. Ja, sein Dad hatte die Nummer eingespeichert.
,,Teilen wir uns eine?", rief Murtagh und ging währenddessen zurück in die Küche.
,,Nein, du nimmst eine kleine."
Murtagh verdrehte seine Augen und nickte schließlich doch. ,,Wenn du mich mesten willst, dann sag es!", grinste er. Sein Dad begann zu lachen. ,,Damit wir dich mesten können, muss ich noch lange warten."
Die beiden bestellten ihre Pizzen und setzten sich schließlich auf die Couch um seinen Film anzusehen. Beide genossen die Nähe des anderen. Auch wenn Murtagh es nur ungern zu gab. Zu Alex Überraschung hatte Murtagh, wahrscheinlich unbemerkt, schon die Halbe Mini-Pizza gegessen, was für den Keinen wirklich viel war.

Am nächsten Morgen, standen beide wieder Pünktlich um sechs auf. Eigentlich schlief Murtagh normalerweise immer etwas länger, aber der Wecker seines Dads, sie hatten wieder gemeinsam in Murtaghs Bett geschlafen, hatte ihn geweckt und er konnte nicht mehr einschlafen. Er stand im Bad und putzte sich gerade die Zähne, während sein Dad unter der Dusche stand.
Nachdem Murtagh fertig war mit dem Bad, ging er in sein Zimmer zurück und zog sich an. Schwarze Jean, T-Shirt und einen Pulli in dunkelblau. Der Regen hatte nicht nach gelassen und prasselte immer noch erbarmungslos gegen die Fenster und auf die Straßen. Verträumt starrte er eine Weile lang nach draußen. Der Kuss mit Val, im Regen unter der Laterne. Ob Val schon wach war?
Grinsend schrieb er ihm eine Nachricht.
( Schon wach? (; )
Dann packte er sein Handy wieder weg und ging nach unten. Heute würde er mal zur Abwechslung Frühstück machen. Seine Mum hatte ihm gelernt, wie man Pan-Cakes machte, oder Waffeln oder einfach nur Rührei. Aber kein normales Rührei. Das Mum-Rührei. Nicht einmal Alex wusste wie das ging. Natascha hatte das Rezept nur dem damals sieben jährigen Murtagh angetraut.
Also suchte er sich alle Sachen zusammen die er benötigte und fing an zu kochen.
Als Alex nach unten kam, war er wirklich überrascht. Auf dem Tisch stand schon das Frühstück, Kaffee für ihn und ein Tee für Murtagh.
,,Murtagh? Hast du das gemacht?", rief er und spähte in die Küche. Murtagh hatte gerade fertig aufgeräumt und nickte grinsend. ,,JA."
,,Sieht gut aus."
,,Ich weiß. Und es schmeckt auch gut, hoffe ich."
Lachend wuschelte Alex ihm durchs Haar und setzte sich, gefolgt von Murtagh, an den Tisch.

Als Alex ihn vor der Schule absetzte, stand Valentin wie immer vor dem Schuleingang und winkte ihm zu. Etwas verlegen ging Murtagh zu ihm. ,,Hi."
,,Hey."
,,Ich denke wir sollten....über ....den Kuss....du...ich meine...wir.."
,,Schon klar. Ich glaube auch, dass wir reden sollten. Komm wir haben noch eine halbe Stunde.", meinte Valentin und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Val führte sie zur Bibliothek.
Dort hatten sie ihre Ruhe, da sowieso niemand freiwillig dort hin ging. Sie setzten sich an einen der Tische ganz hinten.
,,Also...ähm..tut mir wirklich leid, dass ich dich einfach so geküsst habe. Ich hab mich so hilflos gefühlt und wollte einfach nur, dass du aufhörst zu weinen. Ich...es tut mir wirklich leid.", murmelte Val peinlich und sah kurz dem jüngeren in die Augen. Sie saßen nebeneinander auf der Holzbank vor dem Tisch.
,,Ist schon okay. Aber...man küsst doch niemanden einfach so, oder?"
,,N..Nein."
,,I..Ich...der Kuss, er..ich fand ihn nicht wirklich schlecht. Wenn ich ehrlich bin, hat er mir sogar gefallen." , gab Murtagh schließlich zu. Vals Augen hatten sich geweitet und Murtgah glaubte ein bisschen Freude über seine Worte darin zu sehen.
,,W..Wirklich? Es ist dir also gar nicht peinlich? Ich meine wir sind beide Jungs..Und ich hab dich einfach so geküsst."
,,Hätte ich es denn sonst gesagt, wenn ich es nicht so meinen würde?"
Val schüttete den Kopf. ,,Nein, wahrscheinlich nicht."
,,Sollen..wir nochmal...ich meine...wir..."
Val wusste genau worauf der jüngere hinaus wollte und nickte etwas überrascht. Val umschlang die Taille des anderen mit einem Arm und legte den anderen auf Murtaghs Rücken, während sich ihre Gesichter immer näher kamen.
Sanft berührten sich endlich ihre Lippen. Beiden war es vorgekommen, als hätte es eine Ewigkeit gedauert. Murtagh legte seine Hände auf Vals Brust, und spürte den Herzschlag des anderen. Er glaubte sein eigenes würde gleich aus seiner Brust springen vor Freude.
Als sie sich voneinander lösten, sahen sie einander nur an.
,,Murtagh?"
,,J..Ja?"
,,I...Ich glaube, ich hab mich in dich verliebt."  

Love Till To Your BonesWhere stories live. Discover now