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  Wie abgemacht, holte Val seinen jüngeren Freund um achtzehn Uhr ab. Er stand mit seinem Auto vor dem Haus und wartete auf Murtagh. Er musste noch dringend mit ihm reden. Nach einigen Minuten kam schließlich ein grinsender Junge aus dem Haus gestürmt und sprang in seine Arme, als hätten sie sich schon Jahre lang nicht mehr gesehen.
,,Also, können wir?", grinste Val und öffnete die Tür neben sich. Offensichtlich stand Alex heute nicht im Türrahmen und beobachtete sie, also stieg Murtagh ein und Val folgte seinem Beispiel. Drinnen drückte der ältere der beiden dem anderen schwarzhaarigen einen Kuss auf die Lippen und startete dann den Wagen.
,,Ich muss dir noch etwas sagen, aber das besprechen wir besser in Ruhe unter uns. Keine Angst, es ist nichts zwischen uns beiden. Also musst du dir keinerlei Sorgen machen.", versicherte Val dem Jungen, welcher ihn wie immer sofort besorgt angesehen hatte. Alleine schon deshalb liebte Val in so sehr. Murtagh hatte immer Angst ihn zu verlieren. Der jüngere nickte stumm und wirkte immer noch ein wenig beunruhigt.
,,Gegen wen spielt ihr heute?", fragte er dann schließlich, um nicht in ein unangenehmes Schweigen zu verfallen.
,,Gegen eine andere Highschool hier in der Nähe. Ich weiß nicht genau wie sie heißen, aber das ist mir vollkommen egal.", antwortete der Footballspieler leise und warf dem Jungen neben ihm einen kurzen Blick zu. Dabei bemerkte er, dass dieser nervös mit seinen Fingern spielte.
,,Alles klar? Du wirkst ein wenig nervös.", stellte Val deshalb fest und fuhr auf einen freien Parkplatz zu. Diesen konnte er jedoch nicht mehr erreichen, da ein anderes schwarzes Auto nur knapp an dem seinem vorbei fuhr und somit beinahe einen Unfall gebaut hätte. Valentin bremste
zum Glück noch rechtzeitig und hupte wie ein verrückter, ehe er begann zu fluchen.
,,Ja, es ist nur, dass ich da heute ganz alleine sitzen werde unter so vielen fremden Leuten.", murmelte Murtagh sehr leise, weshalb es dem Jungen neben ihm recht schwer fiel ihn zu verstehen. Letztendlich parkte der ältere der beiden etwas weiter entfernt des Sportplatzes und schaltete den Motor aus.
,,Du brauchst wirklich nicht nervös zu sein. Du sitzt ganz vorne, gleich in der ersten Reihe. Ich habe dich immer im Blickfeld und du mich hoffentlich auch. Ich weiß, dass das ganze unangenehm ist, unter so vielen Leuten zu sitzen, die einem fremd sind, aber wie glaubst du fühle ich mich, wenn ich vor denen allen spielen muss? Auch nicht besser, wahrscheinlich. Also, gehen wir?"
,,Ist gut. Aber dann müsst ihr auch gewinnen. Ich will schließlich nicht umsonst hier sitzen und euch dabei zusehen, wie ihr euch die Köpfe einschlagt.", grinste der kleinere der beiden und öffnete seinen Gurt. Val tat es ihm gleich und zog den anderen noch kurz an sich.
,,Wenn ich dich nicht lieben würde und dich kennen würde, dann müsste ich dich für so eine Wortwahl erschlagen. Aber zu deinem Glück bist du mein Ein und Alles, also lasse ich das mal durchgehen und ignoriere es. Jetzt aber los, sonst tötet mich der Coach weil ich zu spät bin.", meinte Valentin und küsste seinen jüngeren Freund noch kurz, ehe sie beide ausstiegen. Aus dem anderen Auto stieg eine Gruppe Jungs und zwei Mädchen aus. Die Mädchen trugen knappe Cheerleader Uniformen in weiß und schwarz. Eindeutig welche aus der Gegnermannschaft. Val warf ihnen einen giftigen Blick zu und öffnete Murtagh die Tür, ehe er selbst eintrat.
Der achtzehnjährige brachte seinen Freund noch zu dessen Platz und ging dann zu den Umkleidekabinen.

Die ganzen Plätze waren noch frei. Bis auf seinem und zwei weitere. Auf dieses saßen zwei Männer, etwa so alt wie sein Dad und unterhielten sich. Wahrscheinlich waren sie die Väter von den Spielern. Erst nach einer viertel Stunde, betraten die Spieler das Feld. Bis jetzt war das nur die Mannschaft von Val, da die andere erst bei Spielbeginn auf dem Feld sein durfte. Sofort erkannte er Val. Nummer 03 .
dieser winkte ihm kurz zu begab sich dann zu den anderen in seine Position.
Die Zeit verging wirklich schnell und so begann auch schon das richtige Spiel. Am Abend war die Hitze zumindest erträglich, es war eher kälter geworden. Deshalb schloss Murtagh seine Weste dann doch, damit er wenigstens nicht allzu frieren würde.
Er musste wirklich zugeben, dass Val ein exzellenter Spieler war. Schnell, kräftig und natürlich gutaussehend. Jedoch war das Gegnerteam auch nicht gerade schlecht. Weder die Cheerleader, noch die Footballmannschaft. Aber nicht das war es, was ihn beunruhigte, sondern die Tatsache, das vor etwa zehn Minuten, Vals Eltern hier aufgekreuzt waren. Und diese saßen direkt neben ihm. Nur Lily hatte ihn freundlich gegrüßt und ihn nach seinem Befinden gefragt, James dagegen, ignorierte ihn einfach, was dem Jungen nur so passte. Er wollte sicher nicht schon wieder mit diesem Mann streiten, auch wenn das letzte Mal jetzt schon zwei Monate her war.
Halbzeit. Endlich.
Val hatte seine Eltern auch schon bemerkt und winkte ihm und seiner Mum zu. Nur James wurde ignoriert.
,,Versteh mich nicht falsch, aber, seid ihr nicht in Tampa? Val hat mir nämlich erzählt, dass ihr nicht da seid.", meinte der schwarzhaarige leise und sah kurz zu Lily.
,,Oh, ja! Wir waren dort und sind gerade wieder zurück gekommen. James wollte gar nicht hier her kommen, aber ich habe ihn schließlich doch noch überreden können. Wir sind ja gestern in der Früh schon gefahren und waren deshalb schneller fertig, also sind wir früher wieder zurück gefahren. Wie läuft es zwischen dir und Vally? Ihr seht glücklich miteinander aus. Wirklich. Also, rede mit Mama Val!", lachte die Frau leise und sah kurz zu ihrem Mann ehe sie noch Spaßbremse murmelte. Leicht grinsend sah Murtagh wieder auf die Cheerleader, die gerade ihre Halbzeitshow abhielten.
,,Ja, es läuft wirklich gut. Ich habe ihn auch wirklich gern. Warum fragst du?"
,,Er ist auch wirklich glücklich. Also Val. Nur James hat sich damit noch nicht damit abgefunden, aber mach dir nichts daraus. Lasst euch davon nicht beeinflussen. Liebe ist etwas schönes und sollte nicht von den Eltern zerbrochen werden. Merkt euch das. Val hat mir erzählt, dass du in drei Tagen Geburtstag hast, und sechzehn wirst. Das ist ein schönes Alter. Als ich sechzehn war, habe ich mich mit James verlobt. Wir waren noch so jung und einfach richtig verliebt. Ich will damit jetzt aber nicht sagen, dass du dich mit meinem Sohnemann verloben sollst. Aber...ich halt jetzt einfach meine Klappe.", meinte sie dann und kramte in ihrer Tasche herum.
Murtagh lehnte sich zurück und sah wieder auf die Footballspieler, die gerade wieder auf das Feld liefen. Der Junge wunderte sich immer wieder, wie diese Spieler in einer so kurzen Pause, schon wieder fit sein konnten.
Für ihn war das ein Ding der Unmöglichkeit. Begeistert verfolgte er das restliche Spiel. Ihre Mannschaft lagen wieder klar vorne, weshalb die Gegner recht sauer und genervt drein schauten. Gerade das schien Vals Mannschaft zu erheitern.
Val schaute immer wieder zu im hinauf und wurde deshalb fast nieder gerannt. Aber nur fast.

Nach dem Spiel, natürlich hatten sie wieder gewonnen, sprach Val noch kurz mit seinen Eltern und ging dann mit Murtagh zu seinem Auto. Da in den Kabinen Duschen waren, wurden diese auch genutzt, weshalb Vals Haare jetzt nass waren. Im Sommer war das eigentlich egal, nur seine Mum schien das zu stören. Diese meckerte und schimpfte mit ihrem Sohn, was den jüngsten in der Runde zum schmunzeln brachte.
,,Mum, es ist Sommer und außerdem, habe ich im Auto eine Mütze. Ich gehe jetzt noch mit den Jungs etwas essen. Die Tische sind reserviert und verfallen bald. Bis später.", sagte der achtzehnjährige noch und zog den anderen Jungen zum Auto. Mike, Simon und Josh wie auch die Mädchen und Derek saßen schon in ihren Autos und warteten noch auf Murtagh und Val. Diese saßen jetzt endlich auch im Auto und Val fuhr los. Er hatte nun eine dunkelgraue Mütze auf, die ihm auch wirklich stand.
Zehn Minuten später, parkte er vor der Pizzeria und wartete noch auf seinen jungen Freund. Dieser lächelte ein wenig verlegen, als Valentin ihm die Türe öffnete und ihn anlächelte.
,,Also, willst du eine kleine Pizza für dich alleine, oder teilen wir uns eine. Jeder eine Hälfte, die auch gegessen wird. Und keine Widerrede.", murmelte der Footballspieler dem Jungen zu welcher jetzt gefolgt von ihm die Pizzeria betrat.
Sofort kam Aria auf ihn zu und drückte ihn kurz an sich.
,,Ich nehme mal an, dass ihr den großen Tisch reserviert habt?", grinste sie und lief voraus. Die Jungs und die beiden Mädchen folgten ihr und kamen schließlich zu dem großen Tisch. Er glich eher einer kleinen Tafel. Murtagh setzte sich neben Val, und neben diesen setzte sich Simon, gefolgt von Mike. Auf der anderen Seite, nahmen Josh, Derek, Amber und Megan Platz.
Murtagh hatte sich dazu entschieden, sich eine Pizza mit Val zu teilen, da eine eigene kleine Pizza doch schon recht viel für ihn war.
Eine knappe halbe Stunde später bekamen sie schließlich die Pizzen. Getränke hatten sie vorhin schon bestellt und bekommen. Der Abend verlief recht lustig. Zwar hatte Murtagh nicht die ganze Hälfte seiner Pizza gegessen, doch damit gab Valentin sich zufrieden.
So verabschiedeten sich die Jungs und Mädels von einander und stiegen in ihre Autos.
Schweigend stiegen die beiden schwarzhaarigen Jungen in Vals Auto. Murtagh wusste nicht genau, wohin sein älterer Freund jetzt mit ihm fuhr, aber er hatte Vertrauen in den anderen neben ihm, also lehnte er sich entspannt zurück und schloss seine Augen.

Als er sie wieder öffnete, parkte Val gerade. Sie waren nicht mehr in der Stadt. Valentin stieg aus und öffnete dann die Tür des Beifahrers. Schon von hier aus, konnte er über die ganze Stadt blicken. Sie mussten auf einer Lichtung sein, oder ähnliches. Da es schon dunkel geworden war, leuchtete die ganze Umgebung. Hinter dem Auto erstreckte sich ein kleiner Wald und eine riesige Wiese. Aber am meisten war der kleinere von der unglaublichen Aussicht. Es sah so magisch aus.
,,Gefällt es dir?", fragte Valentin leise und legte seine beiden Arme um die Taille des Jungen, der nun vor ihm am Rande der Lichtung stand.
,,Das ist unglaublich. Wo sind wir hier?"
,,Ich weiß es nicht genau, aber ich komme hier schon seit drei Jahren her, wenn ich mal meine Ruhe haben will oder so. es ist immer sehr still hier und beruhigend. Irgendwo ist auch ein kleiner Bach.", erzählte ihm der ältere schwarzhaarige leise und drückte ihn eng an sich. Dabei bemerkte Valentin, dass sein kleinerer Freund zitterte. War es wirklich so kalt?
Ohne lange zu zögern, löste er sich von Murtagh und zog sich seine Jacke aus, ehe er sie dem Jungen über die Schultern legte und diesen wieder mit seinen Armen umschlang.
,,Danke. Du...wolltest mit mir reden?", begann er nun leise und drehte sich so um, dass er Val ansehen konnte. Dieser nickte lächelnd und hob ihn mit Leichtigkeit hoch, ehe er rückwärts zu seinem Auto ging und sich auf dieses setzte. Den schwarzhaarigen Jungen setzte er auf seinen Schoß und legte seine Hänge auf dessen Taille.
,,Ja, ich wollte dir nur sagen, dass ich ab nächstes Schuljahr, zu Hause unterrichtet werde. Mein Dad besteht darauf und ich habe auch nichts dagegen.", erklärte Val und sah in die geschockten Augen des kleineren.
,,Aber, aber dann sehen wir uns doch nicht mehr so oft! Und wer hilft mir denn dann mit dem Essen und wer soll sich dann neben mich setzen!? Ist das dein Ernst?! Warum denn!?", rief Murtagh sichtlich verzweifelt und enttäuscht.
,,Hey, es ist nur, so, ich werde in zwei Monaten neunzehn und dann sitze ich in der neunten Klasse. Das ist mir schon ein bisschen peinlich, um ehrlich zu sein. Aber Mike und Simon werden auf dich aufpassen und sich um dein Essen kümmern und ich verspreche dir, dass ich dich wenn du willst jeden Tag abholen werde und mit dir so viel Zeit wie möglich verbringen werde. Du musst dir also keine Sorgen darüber machen, mich zu verlieren. Es ist mir nur auch lieber so.", fuhr Val nach der Unterbrechung fort und lehnte seine Stirn gegen die seines Gegenübers.
,,Aber, was ist dann mit dem Football spielen? Kannst du das dann auch nicht mehr?"
,,Doch, der Coach hat gesagt, dass ich weiterhin im Team bleiben soll und auch muss. Was wäre eine Mannschaft ohne Quarterback? Ich wollte nur, dass du das weißt. Ich hoffe nur, dass du mir nicht allzu böse bist. Ich könnte es sogar verstehen. Immerhin habe ich dir versprochen, immer bei dir zu sein.", murmelte der ältere und klang ein wenig betroffen.
,,Ist schon gut. Ich bin dir nicht böse, ich kann dich sogar verstehen. Es wäre mir auch peinlich, wenn ich in deinem Alter, mit ein paar halbwüchsigen Zwergen in einer Klasse zu sitzen. Ist schon okay. Wir sehen uns ja trotzdem noch und solange du mich liebst, ist sowieso alles okay.", lächelte Murtagh leicht und spürte die weichen Lippen des anderen auf den seinen.  

Love Till To Your BonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt