No Pain, No Gain...

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  Verliebt? In Ihn?
Murtagh konnte einfach nicht glauben, was Val gerade gesagt hat.
Es hatte ihn wirklich überrascht. Als keiner von beiden etwas sagte, wurde die Stille wirklich unangenehm. ,,W..Ich denke..wir ....ähm..sollten in unsere Klasse. Es ..die Stunde beginnt gleich.", meinte Val, mit knall roten Gesicht. Murtagh wollte seinen Freund wirklich nicht noch mehr quälen, also nickte er, nahm seinen Rucksack und wartete auf Val, der das Gleiche tat. Mit schnellen Schritten, verließen die beiden die Bibliothek und machten sich auf den Weg in ihre Klasse. Val konnte nur die ganze Zeit über auf den schwarzhaarigen Jungen vor sich starren. Jetzt htte er es ihm wirklich gesagt. Val liebte ihn.
In ihrer Klasse, bekamen sie eigentlich nie mehr Aufmerksamkeit, als sie wollten. Eines jedoch hatte Murtagh schnell gemerkt. Val war einer der beliebten Schüler.
Deshalb wunderte es ihn immer wieder umso mehr, wenn er seinen anderen Freunden absagte und sich mit ihm traf. Was jetzt zwar erst einmal passiert war. Aber jedes Mal zählt.
Der Lehrer begann und beendete wie immer die Stunde und endlich kam die Pause.
Val und Murtagh standen im Flur. Während der jüngere seine Sachen verstaute, wartete Val und erzählte ihm von dem Football-Spiel am Samstag.
,,Ich habe gar nicht gewusst, dass du Football spielst."; bemerkte Murtagh und verstaute auch noch das letzte Heft in seinem Spind, ehe er diesen schloss und mit Val in Richtung Kantine.
,,Naja, du hast ja auch nicht gefragt. Aber das ist jetzt egal, jedenfalls, hättest du vielleicht Lust zu kommen? Meinen Eltern ist das eh egal und sie kommen auch nicht. Also, ich könnte dir und wenn dein Dad Lust hat, Karten besorgen. Willst du?"
Nach kurzen Zögern nickte der schwarzhaarige nun doch. ,,Viele Menschen sind zwar nicht wirklich so meines, aber ich würde gerne mal ein Spiel sehen. Und mein Dad sicher auch. Wenn du willst kommen wir gerne, soweit es für dich ach keine Umstände macht, die Karten zu besorgen, sonst musst du mir eben sagen, wo ich welche bekomme."
,,Oh, nein, nein, nein. Das macht mir keine Umstände, wirklich nicht. Bevor ich es vergesse, was hast du jetzt von deinem Dad bekommen? Als ich dich angerufen habe hast du irgendetwas .."
,,Er hat sich entschieden, es mir doch erst heute zu geben. Frag nicht warum, ich weiß es nämlich selber nicht.", stöhnte Murtagh grinsend und öffnete die Tür zur Kantine. Die meisten saßen schon an ihren Plätzen. Wie immer schnappte Val sich die zwei Tabletts, gab eines davon Murtagh und suchte das Essen aus. ,,Übrigens, wir müssen heute zur Krankenschwester.", sagte Val völlig unvermittelt und drehte sich zu Murtagh um, um diesem einen Cup-Cake aufs Tablett zu stellen.
,,Wann?", erwiderte Murtagh ein wenig genervt und ließ sich von Val einen Teller Suppe andrehen. ,,Nach der Pause. Die Lehrer wissen davon. Willst du dich heute mal zu den anderen setzen? Die mögen dich wirklich und würden dich gerne besser kennen lernen."
,,Ich weiß nicht Val, was wenn sie es eigentlich gar nicht wollen, und nur so tun, weil du ihr Freund bist?"
,,Ist okay, es war nur ein Vorschlag. Ich dachte nur, dass es für dich auch leichter sein könnte, wenn du mehr Freunde hättest hier, komm. Sonst wird dein Essen kalt.", lächelte Val und ging wie immer hinter ihm.
,,Val, warum gehst du immer hinter mir?"
,,Ich weiß nicht."
,,Hast du Angst, dass ich weg laufe?", gluckste Murtagh und drehte sich kurz zu Val um der schmunzelnd den Kopf schüttelte. Sie setzten sich wie immer an ihren Platz und begannen zu essen. ,,Murtagh, darfst du überhaupt Sport machen? Ich meine, ist das nicht zu anstrengend für dich und deinen Körper?", fragte Val leise und rückte ein Stück näher an seinen Freund heran.
,,Ich habe sogar eine ärztliche Bestätigung, dass ich keinen Sport betreiben und nicht am Sportunterricht teilnehmen darf. Aber, ich will mit machen."
,,Aber wenn sogar der Arzt das sagt, dass du nicht darfst, dann solltest du wirklich keinen Sport machen. Wer weiß ob du nicht wieder zusammenbrichst."
,,Val,du verstehst nicht wie ich das meine, ich kann nicht, ohne Sport. Ich habe einfach Angst, dass ich so schneller wieder zu nehme. Ich kann nichts dagegen tun."
Val schwieg. Er hatte früher immer gedacht, dass Leute wie sein Freund einfach nur Aufmerksamkeit wollten, und es diese Krankheit gar nicht wirklich geben würde, aber Murtagh hatte ihm etwas ganz anderes gezeigt.
,,Okay. Aber, du solltest es wirklich nicht übertreiben, versprichst du mir das? Du gibst dem Lehrer die Bestätigung ab, und sagst, dass du bis zu einem bestimmten Punkt einfach mit machst und wenn es dir zu viel wird, dann hörst du auf, in Ordnung?", Vals Ton verriet, dass das gar keine Frage war, sondern eine Feststellung. Murtagh nickte ergeben und aß langsam weiter. Das Essen hier schmeckte wirklich viel besser als das in seinen alten Schulen.
,,Aber unter einer Bedingung, du lernst mir, wie ich einen Football werfen und fangen muss."
,,Habe ich dir nicht gerade verboten Sport zu machen."
,,Komm schon! Du musst mir doch nur zeigen wie das geht. Bitte!"
Schließlich gab Val nach und nickte augenverdrehend.

Nach der Pause gingen die beiden zur Krankenschwester. Mary war wie immer gut aufgelegt. Obwohl sie gerade zwei Jungen aus ihrer Klasse angeschrien hatte.
Thomas und Simon. ,,Was ist denn mit euch passiert?", fragte Val grinsend und Murtagh besah die beiden genauer. Sie sahen aus, als hätten sich die beiden geprügelt. ,,Erzähl ich dir später. Vally.", lachte Simon und ging gefolgt von Thomas davon.
Mary rief die beiden herein und lächelte freundlich. ,,Na, wie läuft es denn so bei euch?"
,,Gut."
,,Besser.", korrigierte Val den anderen Jungen und erntete dafür einen bösen Blick.
,,Gut. Und wie kommt ihr beiden mit einander aus?"
,,Wirklich gut.", erklärte Val grinsen.
,,Lass Murtagh doch auch mal zu Wort kommen, Vally."
,,Wir kommen gut mit einander aus. Wirklich."
,,Schön. Jetzt einmal eine andere Frage, die meisten, die so sind wie du, Murtagh, machen sehr viel Sport, wie ist das bei dir?"
Er schwieg. Als Mary dann kurz zu Val sah, nickte dieser kurz.
,,Er hat zwar eine Bestätigung, dass er keinen Sport machen soll, und darf aber tut es trotzdem.", erzählte Val der Frau und diese sah etwas mitleidig auf den Jungen.
,,Ich kann nichts dafür. Und habe auch keine Ahnung was ich machen soll, ich kann ja nicht einmal etwas dagegen machen.", flüsterte Murtagh leise und beschämt.
,,Oh doch Kleiner, das kannst du. Immer wenn du diese Stimmer hörst, die dir sagt, du musst noch dünner werden, dann Ruf einfach verschwinde Stimme!"
,,Wir haben aber einen Deal gemacht, also wäre das auch so weit geregelt.", teilte der ältere der Jungs Mary mit die daraufhin nickte.
,,Weißt du Val, von dir hätte ich nie erwartet, dass du dich mal so nett um einen kranken Jungen kümmern würdest.", lächelte die Frau und Val nickte.
,,Da kannte ich Murtagh auch noch nicht."
,,Also ihr zwei, ich sehe wirklich, dass ihr Fortschritte macht, und das freut mich. Aber wie sieht es mit deinen Depressionen aus?"
,,Weiß ich nicht."
,,Das solltest du aber. Wie fühlst du dich denn?"
,,Gut. Und schlecht. Kommt darauf an."
,,Auf was denn?"
,,Wer in meiner Umgebung ist."
,,Und bei wem fühlst du dich gut?"
,,Val, meinem Dad und bei ihnen."
,,Und bei wem schlecht?"
,,Dem Rest der Welt. Zumindest die, die ich nicht kenne."
,,NA gut, jedenfalls, sehe ich, dass du hin und wieder lachst, sogar isst und du dich offenbar gut mit Val verstehst. Das mit dem Sport habt ihr beide geregelt, also, sehe ich keinen Grund euch noch länger hier zu behalten."
Damit entließ sie die beiden Jungs auch schon, die schnurstracks zum Football Feld gingen. Sie würden heute Runden joggen. Murtagh lief gerne und oft waren sie auch als Familie einfach mal durch die Parks gelaufen. Alle drei. Mum, Dad und er.
Nachdem die beiden die Ärztliche Bestätigung abgegeben hatten, eigentlich hatte Val sie ihm weggenommen und zum Lehrer gebracht, liefen die beiden neben einander mit den anderen mit. Der Boden war nass und die Luft feucht und kalt, aber nicht unangenehm. Der Regen hatte fast ganz aufgehört. Alle trugen Pullis mit Kapuzen und Jogginghose. Eben die typische Kleidung für Jungs im Sportunterricht.

Nachdem sie die Runden gelaufen waren, spielten sie noch eine kurze Runde Football. Dabei setzte Murtagh aber aus und redete mit dem Lehrer auch wenn ihm das wirklich unangenehm war. Tief in seinen Gedanken versunken, bemerkte er gar nicht, wie Val umknickte und zu Boden ging. Erst die trillernde Pfeife des Lehrers riss ihn aus den Gedanken. Der Lehrer ging auf Val zu der am Boden saß und sein Gesicht verzogen hatte. Da der Lehrer gesagt hatte, dass er sitzen bleiben solle, konnte er auch nicht verstehen, was die anderen sagten. Als Val, der Lehrer und er als einzige noch da waren, die anderen waren weg geschickt worden, stand er doch auf und ging auf Val zu.
,,Ich glaube der ist nur verstaucht. Wir sollten zu Krankenschwester. Murtagh, kannst du seine Eltern anrufen, dass sie ihn abholen kommen?", fragte der Lehrer und wandte sich an den Jungen. Dieser nickte und wollte los rennen.
,,Warte, meine Eltern sind nicht da, und kommen erst morgen wieder. Es geht schon, ist halb so schlimm.", meinte Val und versuchte aufzustehen.
,,Ich kann meinen Dad anrufen ob er uns beide abholen kann. Die Schule ist nach der Stunde eh aus. Du kannst so lange zu mir.", schlug Murtagh vor und sah zuerst zu dem Lehrer und dann zu Murtagh. ,,Wenn das für deinen Dad in Ordnung ist.", sagte Val und stand mit Hilfe des Lehrers auf.
Nachdem Murtagh telefoniert hatte, ging er wieder zu den anderen.
,,Mein Dad holt uns vor der Schule ab."
,,Gut, ich begleite euch noch zur Krankenschwester.", sagte der Lehrer und nahm Valentins Rucksack, ehe er ihn Murtagh gab.

Bei Mary bekam Val einen Verband und wurde dann auf einer Liege durch die Schulflure geschoben. Alex wartete schon vor der Schule, direkt vor dem Eingang, und lächelte freundlich. Alex und Maurtagh halfen Val einzusteigen, er saß vorne, und stiegen dann selbst ein.
,,Murtagh, wir müssen das Kino auf das Wochenende verschieben. Einer der Lehrer in der Uni ist krank und ich muss seine Nachmittagsstunden übernehmen. Bis sechs. Wenn Val will, dann fahr ich euch zuerst zu ihm damit er ein paar Sachen holen kann.", erklärte Alex den Jungs.
Sie hatten sich dazu entschieden, dass Val heute bei ihnen übernachten würde. Zur Sicherheit.
,,Ist gut Dad.", Sagte Murtagh nur und versuchte gleichgültig zu wirken, dennoch konnte Alex eine Spur von Enttäuschung heraus hören.
,,Also, dann fahre ich zuerst zu Val."

Bei Val, ging Murtagh mit hinein und half ihm dabei ein paar Sachen zu packen. Val saß währenddessen auf dem Bett und richtete alles in seiner Tasche zurecht, was Murtagh ihm hin warf.
,,Tut mir leid, dass ich dir und deinem Dad den Tag versaut habe."
,,Das warst doch nicht du! Er muss heute Nachmittag arbeiten. Mehr nicht. Dann verbringen wir halt einen Tag zusammen. Aber was ist jetzt mit dem Spiel? Das ist schon in drei Tagen."
,,Ich werde es wohl sein lassen müssen. Bringt sich ja nichts, wenn das Team wegen mir verliert."
Val schien wirklich traurig zu sein.
,,Ihr habt doch sicher noch andere Spiele. Oder? Wegen einem ist das jetzt doch nicht so schlimm.", versuchte Murtagh es noch einmal und schenkte dem anderen ein sanftes Lächeln, bei dem Selbst Batman zurück gelächelt hätte.
,,Also komm, dein Dad wartet sicher schon.", sagte Val und wurde rot.
,,Na gut gehen wir.", Murtaghs schnappte sich die Tasche seines Freundes und ging nach unten.

Als sie endlich bei Murtagh zu Hause ankamen, musste sich Alex schon von den Jungs verabschieden. Da beide schon gegessen hatten, gingen sie nach oben in Murtaghs Zimmer. ,,Es muss dir wirklich klein vorkommen, im Gegensatz zu deinem.", grinste der jüngere und öffnete die Tür. Val sah sich neugierig um. ,,Es ist gemütlich."
Grinsend setzte Murtagh sich auf sein Bett und legte sein Handy auf das Nachtkästchen. Val setzte sich nach kurzem Zögern zu ihm. Keiner von beiden sagte etwas.
,,Ähm..Val, hast du das in der Bibliothek heute, wirklich ernst gemeint?"
,,J..Ja. Ich denke schon.", meinte er und fand den Boden plötzlich ganz interessant.
Murtagh ließ sich zurück auf das Bett fallen und fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht.
Mit einem Mal, fühlte Val sich richtig schuldig. Als ob das Leben dieses Jungen nicht schon hart genug wäre, muss er ihm auch noch sagen, dass er sich womöglich in ihn verknallt hat!
,,Murtagh, tut mir leid, wenn ich dir so viele Probleme bereite. Wahrscheinlich wäre es eh besser, wenn ich gehen würde."
,,NEIN!", rief Murtagh aus und setzte sich mit einem Ruck auf.
Als Val ihn überrascht ansah, wurde er rot. ,,Bleib hier, bitte. Bei mir.", bat Murtagh und sah Val fast schon flehentlich an.
,,O..Okay."
während Murtagh sich auf das Kissen sinken ließ und gähnte, legte auch Val sich hin. Es war zwar erst kurz vor halb drei, aber beide hatten heute sehr stressige Erlebnisse hinter sich.
Alleine schon neben Murtagh zu liegen, ließ sein Herz schneller schlagen, und als Murtagh auch noch den Kopf auf seine Schulter legte und sich an ihn schmiegte, glaubte er, gleich einen Herzstillstand zu bekommen. Zögernd legte er einen Arm um den jüngeren und strich ihm über die Wange. Murtagh legte einen Arm auf Vals Oberkörper und schloss seine Augen.
Der andere roch einfach so gut.
,,Val?"
,,Hm?"
,,Ich denke, ich habe mich auch in dich verliebt."  

Love Till To Your BonesWhere stories live. Discover now