Under My Umbrella II.

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Nachdem sie alle gegessen hatten, setzten sich die Jungs vor den Fernseher. Murtagh kuschelte sich an Val und die Jungs eben aneinander. Val wunderte sich ein bisschen über das plötzliche Verlangen nach Nähe des anderen und zog ihn an sich. Leider bekam Murtagh nicht viel von dem Film mit, da er eingeschlafen war. Schmunzelnd betrachteten die anderen Jungs ihn. 
,,Dann schläft er wenigstens beim Spiel nicht ein.“, grinste Simon und legte einen Arm um Mike. Val verdrehte grinsend seine Augen und legte seinen Kopf auf den des jüngsten unter ihnen. Murtagh hatte wirklich zwei Stücke von der Pizza gegessen, und als Mike ihm eines klauen wollte, hatte er es ihm weg genommen und auch noch angeknabbert. 
,,Schade, dass du heute nicht mit spielen kannst Vally, wäre sicher gut geworden. Aber du hast j jemanden, der dich trösten kann.“, lachte Mike diesmal und stand auf. Er trottete gemütlich in die Küche und kam mit Getränken wieder. ,,Du hättest dann deinen eigenen kleinen Cheerleader gehabt!“, fügte er noch lachend hinzu und stellte jedem eine Dose hin. Zu Valls Dose legte er noch zwei Strohhalme und zwinkerte ihm zu. 
,,Es ist wirklich nett, von dir Val, dass du dem Kleinem hilfst.“, meinte Simon ehrlich und lächelte leicht. ,,Wenn ich daran denke, was die Schulkrankenschwester zu ihm gesagt hatte, dann bin ich wirklich froh, dass ich ihm geholfen habe.“, antwortete Val und strich seinem jungen Freund eine Strähne aus dem Gesicht. ,,Jetzt hab ich es! Du hast gesagt er ist nicht dein Mäuschen, dann nennen wir ihn eben Schneechen, oder Snow. Bitte gib es doch zu, Vally, er sieht aus wie Schneewittchen. Also, Snow oder Schneechen.“, sagte Simon lachend und Val schüttelte mit geschlossenen Augen seinen Kopf. 
,,Ich finde Murtagh passt. Er würde mich wahrscheinlich umbringen, wenn ich ihn Schneechen nennen würde. Wann müsst ihr heute los?“
,,In einer Stunde. Ihr habt schon noch Zeit. Werdet ihr den Bus nehmen? Oder kommt ihr gleich mit?“, wollte Mike wissen und setzte sich zurück auf die Couch.
,,Ich glaube, wir kommen gleich mit. Die Bushaltestelle ist weiter weg und außerdem, kann ich euch dann noch beim Training zu sehen.“
Die beiden nickten. ,,Dann solltest du dein Herzblatt mal wecken. Aus Erfahrung weiß ich, dass pubertierende Kinder sehr unsympathisch sind, wenn man sie weckt.“, schmunzelte Simon und stieß Murtagh mit seinem Bein an. Dieser murrte etwas unverständliches, und rückte dichter an seinen Freund heran. Val lachte leise und wartete einfach ab. Murtagh blinzelte verschlafen und rieb sich über die Augen. Müde sah er erst zu Val und dann zu den anderen. Er setzte sich auf und streckte sich kurz, ehe er sich sein Handy schnappte. 
,,Also, wir werden in einer Stunde zum Platz fahren. Die Mannschaft trainiert noch, und ich würde da gerne zu sehen. Ist das okay für dich?“, fragte Val und zog den Jungen au seinen Schoß. Dieser lief sofort rot an und nickte schnell. 
,,Also ihr zwei, wir werden jetzt unsere Ausrüstung holen, dann kommen wir euch abholen. Also, bis später.“, flötete Mike und stand gefolgt von Simon auf. 
,,Ihr habt doch eure Sachen noch oben!“, rief Val ihnen noch hinterher, doch die beiden waren schon weg. Kopfschüttelnd, stand Val auf, nachdem er natürlich Murtagh kurz auf die Couch gesetzt und seine Krücken geholt hatte, und ging nach oben. Etwas irritiert, blieb der jüngere einfach sitzen und wartete auf Val. 
Als dieser aber nach zehn Minuten immer noch nicht gekommen war, ging Murtagh nach oben. Val versuchte sich gerade eine Jogginghose anzuziehen und versagte dabei kläglich. Kichernd ging der Junge auf ihn zu und setzte sich auf Vals Bett. 
,,Du findest das vielleicht lustig, ich aber nicht. Du könntest mir aber auch helfen.“
,,Deine Hose kannst du doch hoffentlich alleine anziehen, oder?“
Val murmelte etwas gemeines vor sich hin und kämpfte weiterhin mit seiner Hose. Murtagh sah sich währenddessen, mal die Bilder im Zimmer des älteren genauer an. Viele Familien Fotos gab es nicht. Nur zwei. Der Rest waren alles Fotos von Spielen, oder Freunden. 
,,Val? Warum tust du das alles eigentlich für mich?“, fragte der schwarzhaarige leise und sah zu Val, der nun mit seinem Oberkörper auf dem Bett lag und nun doch die Hose anhatte. 
,,Weil ich dich liebe. Und du Hilfe brauchst. Und außerdem, helfe ich gerne.“, erklärte Val und schenkte dem anderen Jungen ein liebes Lächeln. Murtagh erwiderte dieses und legte sich so neben Val, dass ihre Köpfe sich in der Mitte des Bettes trafen. 
,,Also, wir haben noch etwas mehr als eine halbe Stunde Zeit, was willst du machen?“, fragte Val leise und legte seine Hand auf die Wange des anderen, der sich gemütlich in diese schmiegte. 
,,Ich weiß es nicht. Können wir nicht einfach in deinem Bett liegen bleiben und ein bisschen...schmusen?“
Kichernd setzte Val sich auf und legte sich nun richtig hin. Murtagh folgte seinem Beispiel und legte sich rücklings neben seinen Freund hin. Dieser schob einen seiner Arme unter die Taille des jüngeren und zog ihn so an sich.
,,Erzähl mir mehr über dich! Du weißt, dass ich Football spiele, was tust du gerne?“
,,Früher habe ich gerne gezeichnet, Menschen, Tiere, Pflanzen. Aber mit der Zeit wurden meine Zeichnungen immer Depressiver und ich habe nur noch schwarz weiß gemacht und echt komische Sachen. Mein Dad hat mir dann meine Zeichensachen genommen. Ich habe kein richtiges Hobby. Aber ich mache vieles gerne. Früher hab ich mal getanzt, also Hip-Hop und so. ich musste es aber auf Dads Wunsch, besser gesagt Befehl, dann lassen, weil ich eben schon zu viel Gewicht verloren hatte. Mit meiner Mum habe ich manchmal im Garten Baseball gespielt, aber nur zum Spaß. Sie hat Baseball geliebt und sich jedes Spiel im Fernseher angesehen. Dann habe ich nichts mehr gemacht. Ich wollte nicht mehr. Jetzt, naja, ich treffe mich gerne mit dir. Aber mehr mache ich sonst nicht. Aber ich gehe gerne Joggen. Auch wenn mein Dad das nicht will. Wenn es nach ihm ginge, dann würde er mich ja überall hin tragen. Deshalb hat er mich ja auch her gefahren.“
Val nickte. Die Vorstellung, eines tanzenden Murtaghs, gefiel ihm wirklich. Er schüttelte aber dann leicht den Kopf, weil dieses Denken nicht wirklich angebracht war.
,,Weißt du was, was hältst du davon, wenn du heute hier übernachtest? Die anderen beiden, können, müssen aber nicht, wenn du es nicht willst, auch hier bleiben, und wir machen mal einen Jungs-Abend. Was hältst du davon?“; schlug Val vor und sah dem Jungen in seinen Armen ins Gesicht. Er wirkte ein wenig verunsichert. 
,,Ich hab noch nie wo anderst übernachtet. Ich hatte ja nie wirkliche Freunde. Ich weiß nicht.“
,,Wenn du nach Hause willst, dann werde ich mit dir nach Hause gehen, oder fahre dich sogar. Es ist wirklich nicht schlimm. Versprochen. Ich passe ja auch au dich auf.“
,,Ich weiß nicht so recht.“, wiederholte Murtagh noch einmal und wich dem Blick seines Freundes aus. ,,Bitte!“
,,Ich überlege es mir noch bis heute Abend. Aber jetzt, sollten wir gehen. Simon und Mike sind gleich da.“
Gespielt enttäuscht, zog Val eine Schnute und grinste dann. ,,Kannst du mir meine Krücken bringen?“
,,Die liegen doch neben deinem Bett.“
,,JA, aber da komme ich nicht hin.“
,,Ah ja stimmt.“
Val verdrehte amüsiert seine Augen und richtete sich auf. Murtagh krabbelte über ihn drüber und stand auf, ehe er die Krücken aufhob und sie Val hin hob.
,,Danke.“, ächzte Val während er sich die Krücken schnappte und aufstand. 
,,Brauchst du noch etwas?“
,,Eigentlich nicht. Die Jacke hab ich unten und den Regenschirm auch. Also, eigentlich nicht.“
Murtagh nickte und verließ Vals Zimmer. Es hatte noch nicht begonnen zu regnen, noch nicht. Val krückte ihm hinterher. 

Love Till To Your BonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt