Hospital Talk...

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  Als Murtagh aufwachte, bemerkte er sofort, dass er nicht alleine war. Als er dann seine Augen öffnete, bestätigte sich dies. Sein Dad saß auf einem Stuhl und sah ihn mit einem Lächeln an. Müde hob Murtagh seinen Kopf an und setzte sich auf. Die Nadel steckte noch immer in seinem Arm.
,,Scheiße!", murmelte der Junge und Alex nickte.
,,Kann man so sagen. Vor allem weil ich nicht weiß, ob sie es erlauben, dass ich dich wieder mit nehmen darf.", erklärte er und der jüngere, war sofort hell wach.
,,DU darfst mich nicht hier lassen! Ich will nicht hier bleiben!" rief dieser sofort und wollte aufstehen, doch Alex hielt seinen Sohn zurück und sah diesen beruhigend an.
,,Keine Angst, ich werde versuchen, sie zu überreden und ohne meine Zustimmung, dürfen sie dich sowieso nicht hier behalten. Also, mach dir nicht zu viele Sorgen. Val liegt übrigens im Zimmer B73 oder so. als ich nach gefragt habe, hat ...", begann Alex, doch wurde von seinem Sohn unterbrochen. ,,Er ist die Treppe runter gefallen. Ich weiß, der Direktor hat es mir erzählt.", erklärte Murtagh. ,,Du weißt doch, dass es mir gut geht oder? Ich will nicht hier bleiben. Bitte, du musst mich mit nehmen, bitte Dad!"
,,Ich werde es versuchen. Jetzt solltest du dich etwas beruhigen. Sonst hyperventilierst du noch. Ich werde einen Arzt holen gehen. Nicht weg laufen.", grinste Alex, und sogar Murtagh lächelte leicht. Murtagh wollte wirklich nicht hier bleiben. Er hasste Krankenhäuser und auch Ärzte. Er wollte einfach wieder nach Hause, aber zuerst musste er zu Val. Und dieses dämliche Nachthemd los werden. Er war doch keine Frau! Maulend und fluchend kroch er aus dem Bett und sah sich in dem Zimmer um. Doch zu seinem Bedauern, konnte er seine Kleidung nirgends finden.
Genervt setzte er sich auf die Bettkante und sah aus dem Fenster. Er wollte nicht hier bleiben. Und selbst wenn er es musste, würde er einen Weg finden, zu fliehen.
Als die Tür aufging, trat ein Arzt, etwa so alt wie sein Dad, ein. Natürlich lächelte der Mann, doch Murtagh hob nur eine Augenbraue.
,,Ich hätte gerne meine Kleidung wieder. Diesen Kartoffelsack für Frauen könnt ihr euch sonst wo hin schieben.", knurrte der Junge. Er wusste ja selbst nicht, warum er gerade so unausstehlich war. Aber wahrscheinlich lag das daran, dass die Ärzte damals, seine Mum auch nicht retten konnte. Diese Laborkittel Träger konnten ihm wirklich gestohlen bleiben. Er verschränkte seine Ärmchen vor seiner Brust und wich dem Blick des Arztes aus. Dieser grinste ein wenig amüsiert und trat näher an den schwarzhaarigen heran. Augenblicklich rutschte dieser von dem Mann, auf dessen Namensschild Andrew P. Stand, weg und versuchte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und dem Mann zu bringen.
,,Hör mal, ich muss mir nur mal ansehen, wie schlimm es ist. Dann werden wir ja sehen was wir machen.", meinte er immer noch freundlich und setzte sich auch auf das Bett.
,,Ich weiß schon, was wir machen. Sie bringen mir bitte meine Kleidung, ich werde mich umziehen und dann mit meinem Dad das Krankenhaus verlassen! Denn hier bleiben werde ich ganz bestimmt nicht. Egal, ob ich kurz vorm verrecken bin oder sonst was! Ich! Werde! Nicht! Hier! Bleiben!"
,,So leid es mir auf tut, das geht nicht. Ich muss dich jetzt untersuchen. Wenn du kooperierst, wird das für uns beide einfacher. Sonst muss ich ein paar Kollegen holen, die mir dabei helfen."
,,Dann hol sie eben! Ist mir doch egal.", murmelte Murtagh, obwohl ihm die Worte des Arztes eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hatten. Er wollte einfach nicht angefasst oder angestarrt werden. Und erst recht nicht von irgendwelchen fremden Ärzten. Er wollte ja nicht einmal, dass sein eigener Vater ihn so sah.
,,Ich will aber nicht hier bleiben.", murmelte der Junge noch einmal und versuchte nicht ganz so armselig zu wirken.
,,Na gut, weißt du was? Wenn du mich jetzt endlich meinen Job machen lässt, werde ich sehen, wie schlimm es ist und ob es wirklich wirklich von Nöten ist, dass du hier bleibst. In Ordnung?" , schlug der Arzt vor. Zögernd nickte Murtagh und befolgte die Anweisungen des Mannes. Auch wenn es ihm unangenehm war, angefasst zu werden, machte er doch keinen Mucks, als der Arzt erst an seinen Rippen herum drückte, dann an seiner Wirbelsäule und schließlich noch den Umfang von denen Armen, Beinen und der Taille abmaß.
Schließlich zog er das Nachthemd wieder an und schlüpfte unter die Bettdecke.
,,Ich werde mit deinem Dad reden und dir dann Bescheid sagen. Und mach nicht so ein Gesicht. Sonst bekommst du noch Falten.", grinste der Arzt und verschwand durch die Tür.
Er würde bestimmt keine Falten bekommen! Egal was für Grimassen er schnitt. Von draußen drangen gedämpfte Stimmen zu ihm herein. Ob er wohl zu Val gehen durfte? Wahrscheinlich nicht. Zugegeben, er war wirklich müde und konnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob er es schaffte alleine aufzustehen.
,,War geht alles immer schief, was ich mache?", dachte sich der Junge und fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht. Er hörte das klicken der Tür und sah zu seinem Dad.
,,Also, du kannst mit nach Hause, sollst aber die restliche Woche am besten noch im Bett bleiben. Ich muss noch ein paar Formulare unterschreiben, und dann komm ich dich abholen. Du kannst wenn du den Arzt lieb fragst, sogar Val besuchen.", erklärte Alex. Murtaghs Stimmung, erhellte sich sofort.
,,Ich darf zu Val!", rief er begeistert und warf die Bettdecke zu Seite um aufzustehen. Alex musste lachen. ,,Ganz langsam, Kurzer. Du solltest erst einmal den Arzt bitten. Du hast noch die Infusionen im Arm und außerdem, weiß ich nicht ob der Arzt dich gehen Lässt, nachdem du ihn so angeschnauzt hast. Also, du legst dich jetzt wieder schön brav in dein Bett und ich werde den Arzt holen.", sagte er grinsend während Murtagh so aus sah, als hätte man ihn geohrfeigt. Mit einem letzten Grinsen, ging Alex schließlich noch einmal aus dem Zimmer und der Mann von vorhin kam mit einem Rollstuhl herein. Wahrscheinlich musste sein Dad gerade die ganzen Formulare ausfüllen. ,,Darf ich bitte zu meinem Freund gehen?", fragte Murtagh so freundlich wie möglich und setzte noch ein Lächeln auf.
,,Gehen darfst du nicht. Aber ich werde dich hin bringen."
Gesagt. Getan. Keine Fünf Minuten später, saß Murtagh in dem Rollstuhl und schmollte vor sich hin. Der Beutel mit der durchsichtigen Flüssigkeit, war an einer extra dafür gemachten, Halterung befestigt worden. Sie fuhren eine Weile lang durch die ganzen Gänge, bis sie endlich in einem Flur ankamen. Dort waren die Einzelzimmer. War ja klar, dass Vals Eltern nur das Beste vom Besten für ihren Sohn wollten. Der Arzt klopfte kurz an und öffnete dann die Tür. Val lag in einer Jogginghose und einem Pulli in dem Bett und hielt ein Buch in der Hand.
,,Valentin? Hier ist jemand der dich sehen möchte. Ihr habt eine halbe Stunde. Danach komme ich dich wieder holen.", erklärte der Mann und die beiden Jungen nickten. Als der Arzt den Raum verlassen hatte, sprang Murtagh sofort auf und lief zu Val. Beinahe, hätte er den Beutel am Rollstuhl vergessen und nahm diesen schließlich mit.
,,Hey! Was machst du denn hier? Was ist denn passiert?", fragte Val und legte sein Buch zur Seite, um den Jungen in seine Arme schließen zu können. Murtagh kuschelte sich an seinen Freund und drehte den Kopf des anderen zu sich.
,,Nicht so schlimm. Ich bin wohl zu lange gerannt und dann unten vor der Rezeption zusammen gebrochen. Aber was ist denn mit dir passiert? Ich habe dich angerufen, dir SMS geschickt und sogar aufs Band gesprochen, aber du hast dich einfach nicht gemeldet. Was ist denn los?", wollte der jüngere von den beiden wissen. Ihre Nasenspitzen berührten sich sanft und Val musste lächeln.
,,Meine Eltern haben mein Handy. Tut mir leid, wenn ich dir Sorgen bereitet habe. Ich bin von der Treppe gefallen und habe mir jetzt das Fußgelenk komplett gebrochen und dazu auch noch den Unterschenkelknochen. Ist aber nur halb so wild. Musst du auch hier bleiben?", antwortete Val, doch Murtagh schüttelte den Kopf.
,,Nein, ich darf nach Hause gehen, sollte aber noch den Rest der Woche zu Hause bleiben. Geht es dir auch wirklich gut? Du bist so blass und hast so dunkel Augenringe. Du siehst ja schon fast so aus wie ich."; bei den letzten Worten, zierte ein Grinsen die Lippen des jüngeren, während er seine Arme um den Hals des älteren Jungen schlang.
,,JA, es ist wirklich nur halb so schlimm. Mach dir nicht zu viele Sorgen. Ich mache mir eher Sorgen um dich. Wer füttert dich denn jetzt den ganzen Tag oder kümmert sich um dich? Natürlich ist dein Dad sicher für dich da, aber, so wie ich mich um dich kümmere, kann sich niemand um dich kümmern, oder?", grinste Val und drückte abermals seine Lippen auf die des anderen. Dieser lächelte und versuchte etwas näher an seinen Freund heran zu rutschen. Natürlich musste dieser auch lächeln und zog den anderen Jungen eng an sich.
,,Wann darfst du wirklich wieder nach Hause? Der Direktor hat gesagt, in drei Tagen. Aber dann bist du doch nur Zu Hause, und ich kann dich gar nicht sehen.", murmelte Murtagh traurig während er den Blick senkte. Val musste leicht schmunzeln. ,,Ich weiß. Aber ich soll diese Woche noch zu Hause bleiben, und du auch. Wenn du willst, können wir ja einen Video Anruf machen. Dann sehe ich dich, und du mich. Wie klingt das?"
,,Klingt gut. Aber...du wolltest mir doch noch etwas sagen, wegen, deinem Dad.", begann der jüngere und sah Val wieder in seine grünen Augen. Dieser zögerte. Val hatte Angst um ihre Beziehung.
,,Murtagh, kannst du das nicht mit meinem Dad bereden? Ich...denke es wäre besser. Er kann es dir mit Sicherheit viel besser erklären als ich. Und...ich will unsere Beziehung nicht ruinieren. Verstehst du das? Und..wenn mein Dad es dir persönlich sagt, dann, ist das auch für dich angenehmer. Denke ich.", meinte Valentin und blickte in die vorwurfsvollen Augen von Murtagh.
Dieser schnaubte und nickte dann kurz.
,,Wenn du meinst.", sagte er und verbarg dann beleidigt sein Gesicht in der Schulter des anderen Jungens.
,,Bitte sei mir jetzt nicht böse. Ich..denke nur, dass es vielleicht das Verhältnis zwischen dir und meinem Dad stärken würde, wenn ihr ein wenig redet miteinander. Er kennt dich nicht und du kennst ihn nicht. Ich will einfach, dass alles gut läuft. Das wäre auch für dich wirklich besser. Dann hättest du keine Angst davor meinen Dad zu treffen und ich müsste mich nicht ständig aus dem Staub machen, wenn du da bist. Dann könnten wir auch mal ein wenig unsere Ruhe bei mir zu Hause haben, verstehst du?"
,,JA, ich...habe nur ein wenig Angst davor deinen Dad zu treffen, weißt du. Aber, wenn du das willst dann, kann ich es zumindest versuchen. Du darfst mir aber nicht böse sein, wenn das alles schief geht. Und du darfst mich auch nicht mit deinem Dad alleine lassen.", bestimmte Murtagh und Val musste lachen. Es war einfach zu komisch, wenn der kleine, dürre Junge ihm etwas vorschrieb. Trotzdem nickte Val und drückte dem anderen Jungen noch einen Kuss auf dessen Lippen. Val hatte noch niemanden so geliebt, wie er diesen Jungen liebte. Und das, sollte auch so bleiben.  

Love Till To Your BonesWhere stories live. Discover now