Birthday

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  Eine Woche später...


Wie ein aufgescheuchtes Hühnchen, hastete Murtagh durch das Haus. Mal mit einer Jean. Dann wieder mit einer Jogginghose. Dann plötzlich mit einem Pullover. Und dann wieder mit einer Jacke und einem T-Shirt. In einer Stunde würde Val ihn abholen kommen, und zu Mike fahren. Alex saß in der Küche und schlürfte gemütlich seinen Kaffee. Das Geschenk für Val war schon fertig verpackt. Gott sei Dank.
Murtagh war sich nicht sicher, was er anziehen sollte. Er musste Val fragen, was dieser anziehen würde. Gesagt getan. Mit einem schnellen Griff zum Handy, wurde der andere auch schon angerufen.
,,Alles klar bei dir?", fragte dieser und klang ein wenig besorgt.
,,Ja, ja. Was ziehst du dir an?"
,,Dein Ernst? Zieh an, was du willst. Ich will nicht, dass die anderen Spieler dann auch Geil auf ich werden.", lachte Valentin.
,,Ich mein das ernst!"
,,Ja, zieh einfach etwas an, was du bequem findest. Ne' Jean und einen Pullover. Fertig. Ich ziehe dasselbe an. Also, wir sehen und dann.", der andere Junge legte auf. Wenn Val das trug, dann würde er das sicher auch. Also entschied sich der schwarzhaarige für eine schwarze Jeans mit Rissen, Skinny Style, und einen schwarzen Batman Pullover. Das passte immer. Bevor er sich jedoch anzog, ging er noch kurz ins Bad, um zu duschen. Das warme Wasser beruhigte ihn ein bisschen. Der Junge war wirklich nervös. Die meisten der Spieler kannte er ja gar nicht. Nur Mason hatte er vor ein paar Tagen kennengelernt.
Er war achtzehn und hatte giftgrüne Haare. Den erkannte man überall. Er war wirklich nett und hatte ebenfalls einen kleinen Hamster. Mr. J. , war der Name des Hamsters. Val und Mason kannten sich schon seit ihrer Kindheit, wobei Mason ein halbes Jahr älter war. Masons Dad arbeitete mit Vals zusammen, weshalb dieser auch kaum Zeit für seinen Sohn hatte. Dieser hatte auch keine Mum. Nur war diese nicht gestorben, sondern ist nach seiner Geburt abgehauen. Sie war damals erst sechzehn gewesen. Sein Dad war so nett gewesen, und hatte ihn nicht weggegeben.
Der Junge stellte das Wasser wieder ab und trocknete sich mit einem Handtuch ab. Jetzt roch er angenehm nach Pfirsichen. Wieder kam die Waage in sein Blickfeld. Sollte er? Warum nicht. Zögernd stellte er sich nun doch auf die Waage und stellte fest, dass er zugenommen hatte. 42,6 Kilo. Es freute ihn wirklich. Die zwei Wochen waren diesen Dienstag um gewesen, und er hatte keine 43 Kilo auf den Hüften gehabt. Trotzdem hatte sein Dad ihn nicht mehr zu dieser Selbsthilfegruppe geschickt.
Schnell schlüpfte er in die frischen Sachen und besah sich in dem großen Spiegel. Er hatte die Mütze vergessen! Eilig rannte er in sein Zimmer und holte sich die schwarze Mütze, die auf seinem Bett lag. Und Socken, die hatte er ganz vergessen. Mit Socken und Mütze hastete er wieder zurück ins Bad.
,,Murtagh, ich müsste auch mal ins Bad. Bist du bald fertig?", rief Alex von unten und stellte sich zu den Treppen.
,,Ich bin gleich fertig!"
Aber da sein Dad sich mit gleich sicher nicht zufrieden gab, schnappte Murtagh sich den Föhn und ging doch zurück in sein Zimmer.
,,Ich bin fertig Dad!", rief er noch und begann sich dann zu föhnen. Er war eine der wenigen glücklichen Personen, deren Haare nach dem Föhnen nicht in alle Richtungen abstanden. Es war erst zwei. Also hatte Murtagh noch eine halbe Stunde Zeit. Sie würden eine halbe Stunde fahren, weshalb sie eine Halbe Stunde früher gehen mussten, damit sie auch pünktlich ankommen würden.
,,Ich muss noch meine Sachen packen!", durchfuhr es den Jungen. Aus dem Kleiderschrank, wurde eine Umhängetasche geholt und auf das Bett geworfen. Ein viel zu großes T-Shirt, das er sich mal von seinem Dad geklaut hatte, und eine dunkelblaue Jogginghose, folgten der Tasche und wurden gemeinsam mit einem Socken Paar eingepackt. Natürlich duften Zahnbürste, Zahnpasta und das Ladegerät nicht fehlen.
Noch zwanzig Minuten. Mit jeder Sekunde, wurde der schwarzhaarige noch nervöser. Er war noch nie wirklich auf einer Party gewesen. Nicht mal auf einer Geburtstagsparty, mit anderen Leuten, die er nicht kannte. Aber Val würde auf ihn aufpassen.

Val packte noch schnell das Geschenk für Mike ein, er konnte so etwas überhaupt nicht, und legte es dann in eine Geschenkbox. So sah es einfach besser aus. Es freute ihn immer noch, dass Alex ihn als Freund seines Sohnes akzeptiert hatte. Und es freute ihn auch, dass Murtagh heute wieder bei ihm übernachten durfte. Alleine schon die Nähe des anderen Jungen machte ihn unglaublich glücklich. Er schaltete noch rasch die Lichter aus und verließ dann die Ville. Val war unglaublich froh, dass er jetzt diese Schiene hatte, und nicht mehr seine Krücken. Zwar hatte er so auch seine Muskeln ein wenig trainieren können, doch trotzdem, war es ganz schön nervig gewesen, ständig jemanden fragen zu müssen, ob er ihm die Sachen tragen konnte. Auch wenn dieser jemand sein zierliches Schneechen war. Auch wenn er zu Mike und Simon gesagt hatte dass er Murtagh niemals so nennen würde, so konnte er ihn doch in Gedanken so bezeichnen. Nachdem er die Villa abgesperrt hatte, setzte er sich ins Auto und stellte das Geschenk neben ihm auf den Beifahrersitz, ehe er den Motor startete und los fuhr. Da er die Stille im Auto hasste, schaltete er das Radio an.
Er war kein wirklicher Fan von Rap, aber See you again war eine Ausnahme.
Auf den Straßen war nicht viel los, weshalb er zügig voran kam. Es freute ihn wirklich, dass Alex doch noch zugesagt hatte, dass Murtagh mit ihm zur Party gehen durfte. Und Mike hatte sich auch gefreut.
Nach knapp zwanzig Minuten, parkte Val vor Murtaghs Zuhause und stieg aus dem Wagen. Mit schnellen Schritten ging er zur Haustüre und klingelte. Sofort hörte er eilige Schritte und ein Ich komme gleich! von Murtagh.
Die Türe wurde geöffnet und der jüngere schwarzhaarige stürmte heraus in seine Arme. Alex stand wie immer im Türrahmen und beobachtete die beiden.
,,Bis morgen, Dad!", rief Murtagh noch und eilte zum Auto.
,,Ich bring ihn morgen nach dem Mittagessen wieder her. Bye, Alex.", Val wollte auch zu Murtagh gehen doch Alex schien noch etwas von ihm zu wollen. Während Valentin sich zu ihm umdrehte, warf der schwarzhaarige Mann noch etwas zu. Automatisch fing Val das Etwas auf und wurde knall rot. Viereckige, klein, knisternd. Alles klar. Dachte Alex etwa wirklich, dass sie miteinander...?
,,Sicherheit geht doch vor, oder?! Nur um eines klar zu stellen, Val. Du bist ein netter Junge, ich habe dich gern und ich vertraue dir. Aber, solltest du Murtagh, auch nur zu irgendetwas drängen oder ihm weh tun, dann werde ich dich eigenhändig mit einem Buttermesser kastrieren, damit wir uns verstehen.", erklärte Alex, scharf aber nicht wirklich unfreundlich. Er war eher besorgt.
,,Ähm...ich....ähm ich denke nicht, dass wir..."
,,Schon klar. Jetzt solltet ihr los fahren, sonst kommt ihr noch zu spät. Wir sehen uns dann morgen.", sagte der ältere noch und winkte Murtagh, der bereits im Auto saß, zu.
,,Okay, bye.", murmelte Val immer noch knall rot und ging zu seinem Auto.
,,Was wollte mein Dad noch von dir?", fragte der jüngere und schnallte sich an. Val schüttelte nur den Kopf.
,,Sicher gehen, dass ich dir nichts tue.", antwortete Val halblaut und fuhr los. Warum hatte Alex ihm das mitgegeben?! Nicht, dass er nicht gerne mit dem Jungen schlafen würde, es war nur die Angst, diesen zu verletzen. Und außerdem, würde es wahrscheinlich für ihn auch nicht gerade einfach werden. Er hatte ja immer noch einen Gips, oder eben eine Schiene.
Kaum merklich schüttelte der Footballspieler den Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Fahrt. Murtagh sah unterdessen verträumt aus dem Fenster und war völlig wo anders.
Kurz nach drei, kamen sie schließlich bei Mike an. Es war keine Villa, aber auch kein Haus. Für letzteres war es viel zu groß. Ein großer Garten mit einem Swimmingpool, und vor der Garage stand ein schwarzes Motorrad. Drei andere Autos parkten vor dem Haus und ebenfalls zwei Motorräder. Das rosarote Auto, gehörte mit großer Sicherheit Amber.
,,Alles klar?", wollte Val wissen, während er die Box mit Vals Geschenk nahm. Murtagh nickte und holte aus seiner Tasche die Geschenktasche mit Mikes Geschenk.
,,Also dann gehen wir?"
,,Klar."
Die beiden stiegen aus und Murtagh folgte seinem Freund zur Tür. Er klingelte und Mike öffnete die Tür.
,,Ihr haltet von Pünktlichkeit aber auch nicht viel, oder?", grinste dieser und trat zur Seite. Val klopfte ihm grinsend auf die Schulter.
,,Keine Angst, die werden dich fressen. Wir sind mit den Mädchen nur zu elft. Simon und Josh kennst du, die Mädchen auch, Mason auch, also sind nur drei, die du nicht kennst. Die anderen haben heute noch ein Spiel, weshalb sie lieber trainieren. Meine Eltern kommen auch erst gegen Abend. Also, wirst du es sicher überleben. Wir bestellen dann eine Pizza. Hast du schon gegessen? Ist auch egal, du isst trotzdem was. Komm! Du musst die anderen kennen lernen!", erklärte Mike und ging mit ihm ins Wohnzimmer. Auf der Couch saßen Amber, Megan, Josh, Simon, Mason und drei andere Jungs.
Das Wohnzimmer war hell eingerichtet und mit einem großen Flachbildfernseher ausgestattet. Ein Glastisch stand vor der Winkelcouch, auf welchem ein paar Becher und Getränkeflaschen standen.
,,Da seid ihr ja endlich! Wir haben alle Hunger!", rief Amber lachend und stand auf, um die beiden Ankömmlinge zu umarmen.
,,Also, die da kennst du ja. Aber die anderen drei sind, Noah und die Zwillinge Jayden und Jordan. Du kannst sie aber Jay und Jo nennen.", stellte Mike die drei Jungen vor. Die Zwillinge, waren braunhaarig und Noah blond.
,,Leute, das ist Murtagh. Er geht mit mir, Val, Josh, Simon und den Girls in eine Klasse. Seit drei Wochen. Aber ihr könnt euch später noch genauer kennenlernen, jetzt bestellen wir Pizza.", sagte Mike noch und ließ sich neben Simon auf die Couch fallen. Val hatte ihre Geschenke für Mike zu den der anderen gebracht.

Nachdem die Pizza geliefert wurde, Murtagh teilte sich wie immer eine mit Val, saßen sie alle gemeinsam in der Küche am Tisch. Die Zwillinge waren beide eher schüchtern und sprachen hauptsächlich miteinander, und wenn dann auch ganz leise, weshalb sie sich sehr gut mit Murtagh verstanden. Noah, war genauso wie Mason. Nett und ein bisschen aufgedreht. Der war auch schon ohne Alkohol peinlich.
,,Also, nach dem Essen, werden wir auf den Sportplatz gehen. Wir haben ihn extra reservieren lassen.", erzählte Mike begeistert. Alle hier waren richtige Sportskanonen, nur Murtagh nicht. Er war ja nicht faul, im Gegenteil, er würde gerne Sport betreiben, doch sein Dad erlaubte dies nicht. ,,Murtagh, Vally, Bally hat mir da etwas sehr interessantes erzählt. Du. Hast. Getanzt. Und das wirst du uns jetzt lernen!", rief Amber begeistert. Der jüngste unter ihnen verschluckte sich an seinem Getränk und begann zu husten.
,,Ach komm schon! Das wird lustig!", grinste Megan und warf einen Seitenblick zu Val, der selbst stumm lachte.
,,Gebt es doch zu! Ihr wollt nur ein paar Jungs tanzen sehen, um euch aufzugeilen!", meinte Noah grinsend und ignorierte die bösen Blicke der Mädchen.
,,Gut, dann spielen wir Football!", bestimmte Amber plötzlich und stand auf.
,,Von mir aus. Dann müssen wir denen aber zeigen wie man den Ball wirft und so."
,,Und Val ist der Cheerleader.", lachte Murtagh und bekam dafür eine Kopfnuss von Val. Letztendlich, entschieden sie sich dafür, einfach zum Sportplatz zu gehen, und dort zu entscheiden, was sie nun machen würden. Da Valentin nicht viel machen konnte, würde Murtagh auch eher bei ihm bleiben und den anderen zusehen. Auch für seine Gesundheit wäre das besser. Zu Vals Überraschung hatte der andere Junge, fast die halbe Pizza gegessen, wenn auch sehr langsam und mit vielen Pausen. Aber er hatte gegessen.

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