L

11.5K 479 33
                                    

"Verdammt Verdammt", hörte ich ihn zischen und ich kniete mich einfach hin, nahm seine Beine auf meine Oberschenkel und verband seine Knöchel. Danach nahm ich die Kühlpacks, die neben mir auf dem Bett lagen. Da ich beide schon vorbereitend neben mich gelegen hatte.

"Warum!?", hörte ich ihn weiter.

"Scheiße man", fluchte er weiter, während ich einfach die Kühlpacks an seine Knöchel hielt. 
Das passiert, wenn man es übertreibt und zu sehr von sich selber überzeugt ist. Ich würde dies so gerne sagen, aber ich ließ es sein. Sonst trat er mir bestimmt ins Gesicht.
Er meinte nämlich den coolen Typen raushängen lassen zu müssen und wie es das Schicksal wollte, legte er sich voll auf die Schnauze. Da ich langsam hinter ihm her fuhr, konnte ich das Spektakel ansehen und rechtzeitig bremsen, um zu stoppen und ihm helfen zu können. Ich musste ihm helfen, die ganze halbe Piste runterzugehen.

[ Flashback ]

Geschockt kam ich nun entgültig zum stehen. Wie er da lag. Völlig fluchend und hilflos.

"Nick alles gut!?", ich sah von oben auf ihn runter. Er war zum Glück noch bei Bewusstsein. So wie das gerade ausgesehen hat... Sein Gesicht war verdammt rot und ist auch an ein paar Stellen leicht aufgeplatzt.

"Jetzt hilf mir doch!", machte er sein großes Maul auf. Ich zog nur eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich machte gerade die Anstalten wieder zu fahren, was nur als Abschreckung dienen sollte. Ich würde ihn niemals hier liegen lassen. Aber es funktionierte und er hielt mich am Bein fest.

"Bitte hilf mir, Rachel", ich sah zu ihm runter. Er sah wirklich fertig aus. Nicht weil er gerade einen kleinen Unfall hatte, sondern irgendwas beschäftigte ihn.
Ich hockte mich zu ihm nach unten und lächelte aufmunternd zu ihm hin.

"Wir schaffen das schon, Nick"

Ich zog meine Skier aus und entfernte langsam und vorsichtig das Snowboard von seinen Füßen.

"Wo tut es genau weh, Nick?", fragte ich und er zeigte nur auf seine Füße.
Das wird ein Problem.

"Kannst du gehen?", fragte ich und half ihm aufzustehen. Doch er knickte sofort weg und schüttelte den Kopf. Ich nickte.

"Alleine krieg ich dich hier nicht weg", murmelte ich und sah mich um.

"Ich geh kurz nach oben und frage-", plötzlich hielt mich Nick am Handgelenk fest und schüttelte nur den Kopf. Verwirrt sah ich zu ihn hin.

"Außerdem musst du schnell hier weg. Nicht das jemand dich zu spät sieht", geschockt fing es an zu rattern. Was würde passieren, wenn uns Jemand übersieht!?
Langsam bekam ich Panik. Verdammt. Verdammt. Schnell bewegte ich meinen Kopf nach links und rechts. Erstmal runter von hier und zwar schnell. Dahinten sah ich schon eine Tanne, wo ich ihn anlehnen konnte. Ich nickte für mich. Er muss hier schnell weg. Ich nahm seinen einen Arm und legte ihn über meine Schulter. Dann zog ich seinen Oberkörper auf meinen Rücken mithilfe vom Arm. Mit viel Mühe und Kraft klappte das dann auch. So gut wie es ging. Gerade wollte ich von der Hocke nach oben, da ich losgehen wollte. Doch ich verlor das Gleichgewicht und somit knallte ich mit dem Gesicht in den Schnee. Fluchend stützte ich mich ab. Nick war leicht weggedöst auf meinem Rücken. Warum er gleich schläft verstand ich nicht.
Vielleicht wegen dem Schock? Eine Reaktion vom Körper? Ich nahm die ganze Kraft zusammen und hievte mich mit ihm hoch. Dann ging ich an die Seite von der Piste und lud ihn da ab. Ich lehnte ihn an einen Baum holte noch schnell sein Board und meine Skier.
Ich tätschelte kurz seinen Kopf, da ich ihm seinen Helm runtergenommen hatte, bevor ich die Piste wieder runterfuhr, um schnell Unterstützung zu holen.

[ Flashback Ende ]

Nun lag er also hier im Bett. Seine beiden Füße auf meine Oberschenkel.
Der Arzt, der hier arbeitete, hatte festgestellt, dass er eine Knöchelverstauchung hatte. Zum Glück nur das. Er ist wohl mit dem Snowboard ins Schwanken gekommen und dann wohl mit diesem weggeknickst und voll in den Schnee. Sein Gesicht muss ich auch noch ein wenig einschmieren. Schließlich ist Schnee bei so einer hohen Geschwindigkeit, als Bremsung sehr scheuernd.

"Ich muss gleich noch dein Gesicht einschmieren. Wenn du eingeschlafen bist hol ich auch noch Kissen damit ich nicht immer herhalten muss", sagte ich monoton und sah aus dem Fenster. Langsam wurde diese Position auch unangenehm für mich, da meine Füße anfingen einzuschlafen. Ich hasse dieses kribbeln. Er nickte langsam und sah dann auch zum Fenster. War es ihm peinlich? Ich lächelte ihn sanft an und fasste seine Handoberfläche an, die neben mir auf dem Bett lag.
Er sah erschrocken die Hand an und dann mich.

"Dieser Ausdruck passt nicht zu dir, klar? Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das", lächelte ich aufmunternd und er wurde leicht rot.

"Du fettes Warzenschweinchen", lachte ich leicht und ich sah wie er auch anfing zu lächeln. Ich ließ von ihm ab und sah einfach wieder nach draußen. Dann wartete ich bis er einschlief, was nicht lange dauerte. Schnell stand ich auf und legte langsam und behutsam ein Fuß nach dem anderen auf eines der Kissen. Sicherlich nicht auf mein Kopfkissen. Pff. Wir hatten mehrere in unserem Bett gehabt.
Langsam ging ich vom Bett runter und verzog mein Gesicht. Diese Gefühl, wenn die Beine anfingen zu kribbeln. Ich wackelte mit meinen Füßen, um sie wieder ein wenig zu durchbluten. Ich hasse es. Als ich wieder das normale Gefühl hatte, ging ich ins Badezimmer, um die Verbände wegzupacken. Dann nahm ich die Wund- und Heilsalbe und ging zu Nick ans Bett. Ich nahm ein wenig auf meinen Finger und schmierte die schlimmsten Stellen im Gesicht ein. Als auch die Creme im Badezimmerschrank verstaut war, ging ich zur Rezeption um noch Kissen zu ordern, die ich auch sofort bekam.
Unsere Eltern wussten schon längst von allem. Sie hatten schließlich auch den Arzt geordert und ihn nach oben ins Zimmer geschleppt.
Nick von der Piste zu holen, da hatte mir ein wildfremder Mann geholfen, denn ich unten aufgegabelt hatte. Während wir Nick nach unten verfrachteten rief ich auch schon meine Eltern an. Als wir in der Lobby ankamen und der Mann, Nick auf ein Sofa hinlegte, habe ich mich tausendmal bedankt bei ihm.
Er lächelte und war froh eine Hilfe sein zu können. Der Mann sah relativ vertrauenswürdig aus, weshalb ich ihn auch gefragt hatte. Aber in dieser hektischen Situation war mir jeder Recht.

Ich ging wieder in unser Zimmer und fand Nick dort auf, wo ich ihn auch liegen gelassen hatte. Schnell legte ich seine Füße noch ein wenig höher.
Unsere Eltern versicherten sich, dass es ihm gut ging und ließen ihn dann in meiner Obhut.
Ich seufzte und legte mich neben ihm. Ich sah von der Seite zu ihm rüber.
Er hatte sein Mund leicht geöffnet und war ungleichmäßig rot im Gesicht. Ein paar rote Kratzer waren im Gesicht verteilt, doch die sah man kaum, da ich dort fett die Creme verteilt hatte. Er hatte also nun zu der Röte an seinen Wangen, Kinn und Stirn weiße Tupfer. Ich seufzte.
Man siehst du scheiße aus.

Just FriendsWhere stories live. Discover now