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Nun saß ich hier. Am letzten Tag unseres Urlaubes. Eigentlich wollten wir ins Einkaufszentrum. Ich sah nach draußen und stützte mein Kopf mit meiner Hand. Lenn und North waren auch gerade dort. Doch eine gewisse Person musste ja auf den Lackaffen da oben aufpassen. North wollte unbedingt, dass Lenn hier warten sollte, doch das konnte ich den beiden nicht antun. Schließlich hat Lenn nicht zu verantworten, was Nick und ich gestern durchgemacht haben. Was wir beide gemacht haben. Mit meinem Blick folgte ich einem Vogel, der in unserem Garten auf dem Rasen herum hüpfte. Um erlich zusein, war mir auch nicht danach einkaufen zu gehen, dass auch der Hauptgrund war. Nach gestern hatte ich einfach keine Lust. Der zweite Grund war, dass es sowieso viel zu warm war. Ich pustete eine Strähne aus meinem Gesicht und spielte leicht mit meinen Lippen vor Langeweile. Aufeinmal hörte ich wie Nick oben die Tür aufmachte und eine andere wieder schloss. Kurz danach hörte ich auch schon die Dusche. Ich schluckte kurz. Er würde gleich nach unten kommen. Ich hüpfte leicht vom Hocker runter und sah nochmal an mir herunter. Eine dunkelblaue Shorts und ein graues Top. Ich holte das Toast aus der Brotbox und steckte dieses in den Toaster, ich drückte diesen noch nicht hinunter, weil Nick noch Zeit bräuchte und die Toasts sonst pappig werden. Ich wusste was Nick am Liebsten ass, wenn er einen Kater hatte, auch wenn es so schlimm noch nie war. Ich holte ein Teller raus und ein Messer. Als ich irgendwann die Dusche nichtmehr hörte, drückte ich das Toast runter und schmierte ihm das Toast nur mit Butter. Den Teller stellte ich auf den Tresen und als ich hörte wie er die Treppe runterkam, flüchtete ich wortwörtlich nach draußen und legte mich auf die Liege hin. Warum ich gestern überhaupt hier eingeschlafen war? Ich kam nicht ins Bett, weil ich keinen Schlüssel hatte und es sowieso schon 1 uhr morgens war, weshalb ich die Liege nahm. Ich bin noch sehr lange herum gewandert, weshalb ich so spät erst Zuhause war. Nick allen Anscheins auch. Bestimmt hat er sich voll gesoffen, um sich nichtmehr an den Abend erinnern zu können oder ihn einfach zu vergessen. Es könnte sich ja alles 'nur' um einen Traum handeln. Ich seufzte und schloss meine Augen. Warum hab ich das gemacht? Warum verdammt? Ohne es zu bemerken, fasste ich mir an die Unterlippe und ging diese nach. Mein erster verdammter Kuss. Ich hatte meinen ersten Kuss mit jemanden, der mich nicht liebte. Ich hatte meinen ersten Kuss mit meinem besten Freund.... Wow. Da hatte ich mir den Ersten extra aufgehoben und was mache ich? Verschwende ihn an einen Typen, der diesen nichtmal erwidert hat. Ich könnte alles darauf schieben, dass ich es nur mal ausprobieren wollte und mal üben wollte. Ich legte mich auf die Seite und sah mir meine Füße an.

"Rachel?", hörte ich es plötzlich etwas leiser und ich schloss schnell meine Augen.

"Die Toasts waren noch warm, also musst du noch wach sein", verdammt. Ich setzte mich langsam auf und sah zu Nick hin. Was wird aus uns werden? Es wird nie so sein wie vorher. Tut mir leid... E-es tut mir so leid, dass ich alles versaut habe... wie immer.
Ich sah zu Nick wie er vor mir stand, doch ich schaute nicht hoch in seine Augen. Das kann ich nicht. Das wollte ich nicht. Doch plötzlich spürte ich wie meine Nase anfing zu kribbeln. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Langsam spürte ich wie meine Augen gläsrig wurden. Aufeinmal sah ich wie Nick sich zu mir nach unten hin hockte. Seine nassen Haare waren noch auf seiner Stirn und mit seinen Augen sah er mir ins Gesicht. Ich wusste nicht, wie man sein Gesichtsausdruck interpretieren sollte. Er sah... entspannt aus? Beruhigt?
Ich sah nach unten auf den Boden, doch plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Kinn. Er hob mein Kopf damit an, sodass ich nun in sein Gesicht schauen musste. Ich konnte nichtmehr. Die Tränen kamen einfach wieder und ich konnte nichts dagegen machen. Langsam nickte ich leicht, um mir alles selber einzugestehen.

"Es war ein Fehler", murmelte ich.

"Es war ein Ausrutscher"

"Ich hasse dich nicht"

"Ich hab dich doch lieb, Nicki"

"Ich weiß, dass wir nicht mehr sein werden als Freunde"

"Ich weiß es und dennoch-", ich sah mit den Augen an mir herunter und fasste mir an die Brust.

"wollte ich dich küssen,", ich bemerkte wie warm mir wurde, nicht nur im Gesicht.

"wollte ich das du erwiderst"

"Ich weiß das was ich sage es nur noch schlimmer macht"

"Ich weiß es aber diese Gefühle sind so... so neu für mich und ich will sie weiter haben-", gerade als ich wieder hoch sah, spürte ich wie die Lippen von Nick meine berührten. Überrascht entspannte ich mich wieder und schloss langsam meine Augen. Als er sich nach einiger Zeit von mir entfernte, die aber so schnell verging, dass ich dieses Gefühl unbedingt nochmal haben wollte. Dieses Kribbeln... diese Aufregung... diese Lippen... Ich sah in seine Augen, die Ruhe ausstrahlten. Plötzlich erkannte ich ein liebevolles Lächeln auf seinen Lippen und ich sah kurz zu diesen hin, bevor ich ihm wieder in die Augen starrte.

"Jetzt sind wir quitt", grinste Nick plötzlich.

"Wir können uns jetzt wieder wie Freunde verhalten ohne ein komisches Gefühl zu haben", lächelte er ermutigend, ich spürte plötzlich wie meine Augen den Glanz verloren und ich ihn einfach nur anstarrte. Er bewegte sein Mund, was ich erkennen konnte, doch ich hörte nicht was er mir sagen wollte. Ich verstand kein einziges Wort von ihm. Ich spürte auch nicht, dass sich irgendwelche Tränen bildeten, ich starrte ihn einfach an mit leeren Augen.

"Rachel?", grinste er und ich verstand es. Jetzt hatte ich die Möglichkeit. Wenn ich jetzt ihm zustimme, werden wir beide alles vergessen und wie immer uns Verhalten. Wenn ich ihn jetzt anmecker und wieder ein Gefühlsausbruch habe, werden wir nichtsmehr sein. Wir werden nichtmal mehr Freunde bleiben. Ich hörte wie mein Herz anfing zu brechen. Ich musste mich jetzt entscheiden. Er gab bewusst mir die Wahl. Was wird sie jetzt tun? Was werde ich tun? Ich sah in seine Augen. Ich erkannte leichte Hoffnung und auch tief versteckt Verwirrung irgendwo da... Verwirrt bist du, Nick? Wegen meinen toten Augen? Weil ich von jetzt auf gleich mich nichtmehr bewegt hatte? Hoffnung? Hoffnung auf die alte Rachel? Auf die alte Beziehung, die wir hatten? Bevor ich es versaut hatte? Ich blinzelte, doch meine toten Augen verschwanden nicht. Doch ich sah in sein Gesicht. Er wartete bis ich etwas tat.
Ich räusperte mich kurz und sah nach oben. Beim hoch sehen, lächelte ich.

Ich lächelte.

Ein Lächeln, dass er wohl nie vergessen wird. Es war ein glückliches Lächeln von außen her, aber wenn man ganz genau ein Blick darauf warf, erkannte man den Schmerz, der sich dadrin wiederspiegelte. Leiden. Nick erkannte dies auch, denn ich sah kurz wie seine Augen sich dagegen weiteten. Schluck den Schmerz herunter, Rachel. Ich lächelte ihn an.

"Ja, wir sind jetzt wohl quitt", ich schob meine Haare hinter mein Ohr, um meinen Ohrring ihm zu zeigen.

Ich vergaß- Ich sah Nick ins Gesicht.

wir sind ja nur Freunde.

Just FriendsWhere stories live. Discover now