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Ich starrte mein Getränk vor mir an.

"D-Du gehst also für ein Jahr?", murmelte ich und wollte garnicht hoch schauen zu ihm.
Es war wegen mir. Zu 100% war es wegen mir. Er wollte von mir Abstand haben.

"Ja", hörte ich seine Stimme. Wie konnte man es beschreiben, wie diese klang? Ich würde sagen monoton, aber da war noch mehr. Sie klang leicht... enttäuscht? Ich nickte einfach wieder nur.
Es war komisch zwischen uns gewesen. Es sind jetzt schon ein paar Wochen vergangen. Wir hatten die Ergebnisse von den Prüfungen bekommen und Nick hatte sich spontan entschieden ein Auslandsjahr zu machen für das Winter-Semester. Er will nämlich dieses Semester im Ausland fortführen. Ich sah zu ihm hoch.

"Damit du noch pünktlich im Ausland anfangen kannst, musst du früh los, oder?", die Stimmung war bedrückend.

"Ja", ich sah in seine Augen. Alles nur wegen mir.

"Dann-", ich sah wieder mein Glas an.
"Viel Glück?", grinste ich und er lächelte ebenfalls. Wir wussten beide, dass es ein gefaktes Lächeln war und es nicht ernst gemeint war.

"Das wolltest du also besprechen mit mir?", grinste ich und versuchte somit meine Traurigkeit zu verstecken. Wieder nickte er einfach. Vielleicht brauchten wir das auch. Diesen Abstand. Dieses erdrückende Gefühl kam nämlich immer auf wenn wir uns begegneten. Ich kniff die Augen zusammen. Warum hast du eigentlich alles kaputt gemacht, Rachel? Wieso? Die erste Regel ist doch, niemals etwas mit deinem besten Freund anfangen. Ich sah in sein Gesicht und er nickte leicht nachdenklich. Man merkt... wir sind nichtmehr wie früher.

Ich hasse mich wirklich für diese Tat. Ich änderte mein Sichtfeld und starrte nun auf meine Finger. Schnell schlürfte ich mein Getränk aus und stand dann auf. Ich schulterte meine Tasche und sah zu ihm hinab. Er sah leicht überrascht aus, doch fing sich schnell wieder.

"Ich geh dann mal", lächelte ich und beide wussten wir, dass ich eigentlich nichts anderes als weglaufen wollte.

"Schreib mir dann mal, wann du fliegst, dann kann ich dich ja begleiten", lächelte ich und ging gerade weg, als ich bemerkte, dass er mich an mein Handgelenk packte.
Verwirrt drehte ich mich wieder zu ihm, während er einfach auf den Boden starrte.

"Ich glaube nicht, dass du mit zum Flughafen kommen solltest-", geschockt merkte ich, dass meine Augen sich weiteten. Meine Pupillen wurden kleiner und ich schaute ihn einfach nur mit leicht geöffneten Mund an. Ich riss mich von seinem Griff los und sah nur zu ihm nach unten.

"Warum?", fragte ich leise und mein Blick verdunkelte sich.

"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", er sah weiterhin auf den Boden. Angepisst nahm ich sein Kragen und zog sein Kopf damit hoch, damit er mich angucken musste.

"Warum?", wiederholte ich meine Frage und er seufzte. Er schlug leicht meine Hände von seinem Kragen weg und wirkte leicht angenervt. Warscheinlich weil wir immernoch im Cafe waren. Er sah mir in die Augen, die mich erschrecken ließen. Sie waren so kalt und- abweisend. Ich taumelte ein paar Schritte zurück.

"Du weißt wieso", sagte er ruhig.

"weil wir uns verändert haben", ich schluckte und sah zu ihm hoch. Jetzt hatte einer von uns es gesagt, dass was wir bemerkten und spürten.

"Es wäre besser wenn wir jetzt Abstand halten würden", sein Blick wandelte sich und er sah jetzt leicht erleichtert aus. Geschockt zitterte meine Iris und ich versteckte mein Gesicht, indem ich auf den Boden schaute. Ich fing an alles ab und zu verschwommen zu sehen. Soetwas zu hören, tut weh... mehr als erwartet. Ich schluckte und versuchte mich zu beruhigen.
Ich konnte nichts anderes als zu nicken. Es war als ob Nick ein ganz anderer Mensch geworden war...
Ich verstand es nun... Nick hasste mich nun entgültig, weil ich auch zu diesen Mädchen geworden bin, die sich in ihn verliebten. Ich hörte wie er sein Stuhl an den Tisch schob und kurz noch vor mir stehen blieb.

"Bis-", er stoppte und ich sah vorsichtig hoch.

"irgendwann", murmelte er und ich sah ihm kurz hinterher wie er aus dem Cafe ging. Das sollte sowas wie; Bis nie wieder bedeuten. Ich biss mir auf die Zunge, um die aufkommenden Tränen zu ignorieren. Lass es. Nach einigen Sekunden setzte ich meinen Weg auch fort, ich trat aus dem Cafe und spürte schon ein paar Tropfen vom Regen. Ich sah nach oben und lächelte traurig. Das Wetter spielte meine Laune wieder. Je öfter ich einen Schritt nach vorne setzte, desto stärker wurde der Regen. Immer wieder sah ich hektische Menschen mit einem Regenschirm an mir vorbei stürmen. Andere hatten ihre Aktentasche über dem Kopf gehalten. Manche hatte sich wo untergestellt. Ich sah nur geradeaus und ging meinen Weg. Nach langer Zeit spürte ich aufeinmal keine Regentropfen mehr und ich sah nach oben. Verwirrt aber ein wenig erleichtert sah ich in rehbraune Augen, die einen netten und sympathischen Eindruck machten.

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