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Gerade war ich einkaufen, als ich unerträglich lautes Gelache hörte. Ich packte alles in meinen Einkaufswagen, als ich bei den Donuts stehen blieb. Das Gelache wurde immer lauter und gerade schaute ich in die Richtung, wobei meine Augen groß wurden. Nick war Hand in Hand mit diesem Mädchen und kam gerade in meine Richtung. Auch er sah mich an und gerade als ich dachte er würde mich ansprechen, ging er einfach weiter, als ob ich Luft wäre. Als er einen Schritt an mir vorbei ging, war es so, als ob meine ganze Welt gerade zerbrach. Um mich herum wurde alles weiß und ich nahm kaum noch meine Umgebung war. Nur er und sie waren dort, wie sie lachend an mir vorbei gingen. Sie gingen. Er ging.
Er verließ mich...
Er hatte mich bestimmt schon ersetzt. Geschockt sah ich auf meinen Einkaufswagen. Ich hatte mit Nick noch nie so richtigen Streit. Immer lustige Auseinandersetzungen. Doch es war anders. Ich hatte ihn verletzt, indem ich mich so verhielt. Ich stoppte in meiner Bewegung. Wenn schon soetwas die Freundschaft beeinflusste...-

                    
                                                  waren wir dann wirklich... richtige Freunde?

Wir sagten immer wir seien Kindheitsfreunde. Doch... wenn schon so ein Fehlverhalten von mir uns so auseinander brachte, konnte man dies eine tiefe Freundschaft nennen? Wenn ich an Nick zweifel, ob er mich ersetzen wird, kann man das noch Vertrauen nennen? Vertrauen gehört doch zur Freundschaft. Ich hielt mir wieder meinen Kopf und mir war aufeinmal so übel, wie noch nie. Ich wollte jetzt einfach nur Nachhause. Nachhause, wo ich allein war.

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"Warum hast du den sowelche Gedanken, Rachel?", fragte mich Lenn am Telefon und ich seufzte und legte mich auf mein Bett.

"Ich weiß es doch selber nicht", murmelte ich.
"Vielleicht die Angst, dass ich ihn verliere?"
"Vielleicht die Angst, dass er irgendwann etwas besseres findet als mich?"
"Vielleicht die Angst, dass ich ersetzbar bin?"

"Für mich klingt das eher nach Liebe", geschockt sah ich nach oben auf meine Decke.

"Was?", ich konnte nur glauben, dass ich mich verhört habe.

"Ich weiß ihr seid beste Freunde und son Scheiß, aber...
Du hattest bei mir meine Vermutung schon mit deiner ersten versuchten Begründung bestätigt. Vielleicht weil ich Angst habe ihn zu verlieren", wiederholte er sich und ich schüttelte energisch den Kopf.

"NeinNeinNeinNein", sagte ich schnell und verneinte diese Idee sofort.

"Ich komm nur auf den Punkt. Du willst ihn nicht mit einer anderen sehen, außer mit dir. Du willst die meiste Zeit bei ihm sein. Du hast Angst, dass du nicht gut genug bist", mit dem letzten Satz von Lenn entfernte ich mein Telefon kurz von meinem Ohr und starrte einfach ungläublich auf meine Bettdecke. D-Das stimmt doch garnicht. Mit der anderen Hand versteckte ich mein Gesicht, dass an den Wangen hochrot geworden war.

"Tut mir leid. Ich bin nicht so einer der sich auf dumm stellt. Ich sage leider was ich denke. Für mich ist das einer der Gründe beziehungsweise der Hauptgrund"

"Das du in deinen besten Freund verliebt bist"

"Du hast es die ganze Zeit nur freundschaftlich gesehen. Hast es so formuliert, wie du es gedacht hast. Ich habe diese Worte interpretiert und bei mir machte es irgendwie sofort Klick"

"Ich kann auch falsch liegen. Ich wollte dir nur meine 'Theorie' sagen, was ich für am sinnigsten halte. Ich wollte es dich wissen lassen, da du mich ja um meinen Rat gebeten hast"
"Was anderes fällt mir jetzt gerade auch nicht ein. Du bist weder krank, hast weder Alkohol oder Drogen zu dir genommen"

Ich nickte. Mit offenem Mund schaute ich einfach auf meine Bettdecke.

"Rachel?"

"Was... Was wenn es so wäre?", murmelte ich vorsichtig.

"Warten", verwirrt sah ich das Telefon an.

"Warten?"

"Natürlich! Zuerst dauert es jetzt einige Zeit bis du dir wirklich sicher sein kannst... Vielleicht liege ich auch falsch. Danach musst du warten, bis sich alles gelegt hat. Dann musst du warten, bis er sich von seiner Freundin getrennt hat. Dann... könntest du ein paar Gedanken daran verschwenden"

"Gedanken verschwenden?", ich stand auf nem Schlauch. Dieses Gespräch ging in eine komische und unrealistische Richtung.

"Wie du ihn am besten rum kriegst", seufzte es am anderen Ende und ich zog scharf die Luft ein.

"Du bist so taff, Lenn", ließ ich die Luft wieder raus und ich hörte es am anderen Ende leicht lachen.

"Es liegt an dir und deinen Gedanken, Rachel. Ich habe dir einen Impuls gegeben. Du musst jetzt für dich entscheiden, ob dieser Impuls weiter gehen soll oder nicht. Da kann dir... wirklich keiner helfen", ich nickte verstehend.

"Und ich finde, dir sollte bei deinen Gedanken nichts peinlich sein oder du solltest nicht irgendwas ins lächerliche ziehen. Jeder deiner Gedanken sollte zuende gedacht sein. Wenn du irgendwelche dreckigen Gedanken hast, leb die ruhig mal aus....-", ich sah förmlich sein freches Grinsen. Er wusste schon vieles über meine Ticks und wie ich mich verhielt. Das Gleiche konnte ich auch von ihm sagen. Wenn man ein paar Wochen sich des öfteren getroffen hat und sich auch oft abends anruft... Wusste man langsam, wie eine Person tickt.

"Ich finde es irgendwie schön, wenn Nick mal eine vernünftige Person abkriegen würde. Ich könnte mich ja jetzt schon über diese andere da aufregen", hörte ich Lenn und ich fing an zu lachen.

"Ich danke dir Lenn", sagte ich und ich hörte ihm am anderen Ende zufrieden seufzen.

"Kommen wir zu meinen Problemen, Rachel! Da war so ein liebes und vernünftiges Mädchen im Buchladen-"




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