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"Du hast also einen gewissen Jonas und eine Veronica kennengelernt?", fragte Lenn noch einmal nach und ich reichte ihm gerade den Tee, den ich aus der Küche geholt hatte. Er nahm ihn dankend an, hatte aber dennoch immer noch ein Fragezeichen im Gesicht. Ich setzte mich wieder gegenüber von den beiden und sah nur meine Tasse Kakao an.
"So siehts aus", antwortete ich kleinlich.
"Hast du uns etwa ersetzt", fragte North gespielt weinerlich und fasste sich theatralisch ans Herz. Ich grinste sie nur an und schüttelte den Kopf. Auch sie musste nun anfangen zu lächeln und schlürfte an ihrem Früchtetee.
"Das ist aber sehr schön für dich Rachel. Kommst du auf andere Gedanken", sagte North ernst, nachdem sie einen Schluck genommen hatte.
"Schließlich musst du auch nach vorne schauen", sie hielt motiviert ihre Faust leicht nach oben und grinste mich an, als wollte sie mir mit dieser Geste Mut zu sprechen. Ich spürte an meinen Fingern die Wärme, die mir meine Tasse spendete. Ich sah zu Lenn, der immer noch ein wenig skeptisch dreinschaute. Er hatte sein Kinn mit zwei Fingern angefasst und schaute angestrengt auf den Tisch.
"Ich weiß nicht", murmelte er nach einiger Zeit. North drehte sich sofort zu ihm um.
"Was weißt du nicht? Das ist doch schön für Rachel!", gab North sofort von sich und Lenn sah in ihre Augen. Da ich zuerst North anschaute, bemerkte ich wie ihr Gesicht langsam das überzeugte und motivierte verlor. Sie bekam ein leicht traurigen Blick und senkte diesen auch. Schnell schaute ich in Lenns Gesicht. Er sah nicht sauer aus oder einschüchternd. Er hatte einen neutralen Blick aufgesetzt, wobei dieser etwas komisches ausstrahlte. Als würde er sagen 'Hör auf dir das einzureden' oder 'Du weißt doch'. Er hat ihr durch seinen Blick etwas mitgeteilt und ich wollte wissen was.
"Lenn... sag es mir", fing ich an und er drehte sein Kopf zu mir.
"Ich weiß auch nicht", fing er an und sah wieder auf sein Tee. Er zuckte mit den Schultern und sah mit einem Lächeln wieder auf.
"Solange es dir damit besser geht Rachel ist alles in Ordnung", wir alle wussten, dass Lenn das eigentlich ernst meinte, aber in diesem Fall war es komisch. Als würde er lieber sagen wollen, dass ich mich fernhalten solle. Ich verwarf alle Hinterfragungen und nickte auch lächelnd als Antwort.
"Aber erzählt mal, was gibt's bei euch so Neues?", ich lehnte mein Kopf auf meine Hand, die auf dem Tisch abgestützt war und sah neugierig zwischen den beiden hin und her. Lassen wir das Thema fürs Erste. Den restlichen Tag erzählten mir die beiden noch etwas über sich, wobei ich aber immer Hintergedanken hatte. Besonders hatte ich unbewusst auf Lenn geachtet, ob er sich dazu nochmal äußert, aber das tat er nicht. Er hatte es nicht. Kein Wort mehr darüber verloren. Trotzdessen genoss ich die Zeit und wir hatten wie immer wieder sehr viel gelacht. Als es zum Ende hin zur Verabschiedung kam, erwischte ich mich selber dabei wie traurig ich wurde. Dies bestätigte sich dann auch, als ich ganz allein im Apartment zurück blieb. Als ich die Tassen in die Spülmaschiene geräumt hatte, setzte ich mich auf mein Sofa und machte den Fernsehr an. Doch je dunkler es wurde, desto einsamer fühlte ich mich. Kurzerhand entschied ich mich dann auch schnell dazu ins Bett zu gehen und zu schlafen. Als ich in die Dunkelheit meines Zimmers starrte, und leise von meinem Handy aus Musik spielte, bemerkte ich wie allein ich doch eigentlich war. Normalerweise war Nick früher immer bei mir und hatte auch mal übernachtet. Ich seufzte und drehte mich leicht frustiert auf die andere Seite. Geh raus aus meinem Kopf, Nick.

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