m

8.6K 376 20
                                    

Mit meine müden Augen schaute ich auf meine schlappen Beine, die sich müsilig auf den Weg zur Uni begaben. Die letzte Nacht war wieder einmal ein kompletter Reinfall. Ich hätte es mir auch ersparen können, schlafen zu gehen, da ich sowieso kein Auge zu bekommen habe. Ich sah nach rechts, verschiedene Autos, die langsam und auch schnell an mir vorbei fuhren. Wohl alle auf dem Weg zur Arbeit. Ein leichter warmer Wind wehte durch meine Haare. Ich schaute nach oben und mir kam die Sonne entgegen. Schnell schloss ich meine Augen und atmete kurz die frische Luft ein. Fast vergaß ich, dass ich heute die letzte Prüfung zu absolvieren hatte. Aufgeregt drückte ich meinen Rucksack näher an mich ran. Auch wenn ich schon ein paar Prüfungen hinter mich hatte, war ich immernoch aufgeregt. Letzte Prüfung. Es war als ob ein Stein vom Herzen fallen würde. Die Last die auf den Schultern lag, würde einfach verschwinden und ich könnte wieder inruhe durchatmen. Nicht jeden Tag lernen zu müssen. Mich auf andere Sachen konzentrieren zu können. Wie zum Beispiel dem Problemfall Nick. Wieder richtete ich meinen Blick auf den Boden zu meinen Füßen. Ausgewaschene Chucks und eine luftige blaue Jeans mit Löchern. Ich sah weiter hoch zu mir. Stinknormales weißen T-shirt mit einem langem dunkelgrünen Cardigan. Als ich wieder vom Asphalt hochsah, erkannte ich schon das große Eisentor, was den Eingang der Uni darstellte. Seufzend blieb ich davor ein kleinen Moment stehen. Man könnte nicht sagen, dass die Uni und das Gelände schlecht und nicht gut aussahen. Im Gegenteil. Es war gepflegt und ordentlich. Man hatte das Gefühl man durfte nichts verändern und alles sollte an seinem Platz bleiben. Ich ging geradewegs zur Eingangstür der Uni. Während des Weges zur schweren und massiven Tür ging, nahm ich kaum einen um mich herum wahr. Langsam legte ich meine Hand auf die Türklinke und drückte sie herunter.
Ein kleiner Luftstoß kam mir entgegen und ich trat einen Schritt in das Gebäude hinein. Ich schloss meine Augen leicht und atmete kurz ein und aus, bevor ich meinen Weg fortführte.

-----------------------------
Ich trat in den Raum ein. Das Neonlicht über der Bar brannte in meinen Augen. Langsam ging ich an die Theke und erkannte, dass keiner von meinen Freunden bisher schon da war. Ich setzte mich auf einen der hohen Hocker und fing an mein Handy rauszuholen.

"Allein hier?", erschrocken schaute ich zu dem Jungen hoch. Stand einfach dort mit dem Grinsen. Ein Grinsen das mir unheimlich erschien. Ich sah in seine Augen, die vom Neonlicht angestrahlt wurden. Die eine Seite seines Gesicht war mit dem gelblichen Licht bedeckt, während die andere dunkel reinschaute.
Ich seufzte und schüttelte meinen Kopf.

"Nein", murmelte ich und sah wieder auf mein Handy zurück. Ich wollte gerade eine Nachricht schreiben, als ich aus dem Augenwinkel bemerkte wie der Junge sich neben mich hinsetzte.

"Ich seh hier aber keinen", ich sah zu ihm wieder hin. Er zeigte dem Mann hinter der Bar zwei Finger hoch und ich hielt mir die Hand an die Stirn. Er schien anscheinend schon leicht angetrunken zu sein.

"Er kommt gleich", sagte ich gleichgültig und ruhig. Der Junge hatte blonde Haare, die anscheinend gefärbt waren. Denn an seinem Ansatz sah man seine dunklen Haare.
Plötzlich schob der Barkeeper uns zwei kleine Shots hin. Grinsend nahm der Junge einen davon in der Hand und grinste mich dabei herausfordernd an.

"Nur einen?", grinste er. Genervt zog ich eine Augenbraue hoch.

"Nein-"

"Schönes Haar hast du da", aufeinmal führte er seine Hand in die Richtung meiner Haare und ich starrte erstmal nur diese an. Sie kamen in die Richtung meines Gesichtes und aus Reflex kniff ich meine Augen zu.

"Ich denke, dass du nicht berechtigt bist sie anzufassen", hörte ich eine ebenfalls männliche Stimme, die dunkler und bedrohlicher wirkte. Langsam machte ich meine Augen auf und erkannte die Hand von dem fremden Jungen. Doch diese wurde festgehalten von Jemanden. Ich folgte dem Arm und fing sofort an zu grinsen. Doch als ich Nicks Gesicht sah, musste selbst ich schlucken.

Er sieht dich wohl nur als kleine Schwester.

Blitzte ein Gedanke auf und ich sah zu Nick, der sich nun schützend vor mich stellte. Nun wurde seine eine Schulter auch vom unangenehmen Gelblicht angestrahlt. Sein breites Kreuz und sein Rücken waren zu mir gewendet. Kleine Schwester...
Leicht enttäuscht sah ich auf meine Schuhe.

"Sorry man. Musst ja nicht gleich aggressiv werden. Haben nur n'bisschen gequatscht", hörte ich den fremden Jungen. Gequatscht? Dann war das ein einseitiges Gequatsche.
Ich sah wie der Junge nun neben dem Hocker stand und Nick die Hand auf die Schulter legte.

"Nichts hab ich gemacht", murmelte er nurnoch und ging an ihm vorbei. Während er das tat, sah er nochmal zu mir rüber und zwinkerte mir zu. Augen verdrehend drehte ich mich wieder an die Bar. Nick dagegen setzte sich dorthin wo der Junge vorher saß. Weißes T-shirt das eng an lag und eine blaue Jeans.

"Naaa wie liefen deine Prüfungen, Fettarsch?", grinste Nick mich an und ich bemerkte wie meine Laune sich besserte.

_________________

"Und wir können wir mit dem Auto dahin fahren!", freute sich North und ich zog eine Augenbraue hoch.

"Bist du dir-", fing ich an, doch North sah mich nur mahnend an, während ich verstummte. Sie drehte sich mit dem Kopf zu den Jungs, wobei ihr Pferdeschwanz mich knapp verfehlte.

"Joa...", murmelten beide und ich hörte wie North sich in die Hände klatschte.

"Dann ist es wohl beschlossen!", sie drehte sich zur Bar und zeigte dem Barkeeper 4 Finger. Ich streckte mich kurz, bevor ich langsam ausatmete.
Das wird eine lange Nacht. Sehr lang.

_____________

"Bin ich", murmelnd kratzte ich mich an meinen Kopf.

"Ein Pferd?", alle Drei stöhnten entnervt auf, während North gleich danach auf stand und mir den Zettel von der Stirn riss.

"Das hast du schon 5 mal hintereinander gefragt, Rachel! Du warst ein Hund! Ein Hund! Das Leichteste was es gibt!", ich sah erstaunt auf den Zettel den sie mir hin hielt. North hatte rosa lackierte Nägel und einen kleinen Ring am Mittelfinger.

"Ein Hund", murmelte ich und North setzte sich wieder hin. Es bildete sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen, dass immer größer wurde.

"Es war ein Hund!", trällerte ich und zuckte mit den Schultern, bevor ich mein Getränk nahm. Doch Nick nahm das Glas mir aus der Hand.

"Du hattest für heute genug", lächelte er leicht frech und ich folgte mit meinen beiden Händen nur dem Glas, während mein Blick auch voll und ganz auf diesem gerichtet war. Plötzlich fing das Glas an nach oben zu gehen, wodurch ich aufstand.
Aufeinmal knallte ich gegen Nick der mein Glas weit oben hielt.

"Oha..", murmelte ich.

"Wie gemein, dass du das bist mit meinem Glas", staunte ich und sah Nick in die Augen. Diese blauen Augen, die manchmal wie ein endloses Meer wirkten. Diese winzigen und wirklich kaum zu erkennbaren Sommersprossen.
Ohne es wirklich zu bemerken, fasste ich an seine Wangen und kicherte kurz danach. Langsam ging ich zu seinem Ohr hinüber, wo sein Ohrring war, den er mit mir teilte. Während ich seinen anfasste, packte auch ich meinen nachdenklich an. Ich hatte bisher kaum auf sein Gesichtsausdruck geachtet, bis ich zu ihm auf sah.
Langsam fuhr ich sein Kiefer nach mit meiner Hand, während die andere inzwischen auf seiner Schulter ruhte.
Ich sah weiter hoch. Seine Stirn, die leichte Falten schlug und seine schwarzen Strähnen, die einzelnen aus seiner Frisur heraus schauten.
Langsam strich ich mit der Hand, die vorher noch auf seiner Schulter geruht hatte, seine Strähnen zurück in seine Frisur, wodurch seinen ganze Stirn einwandfrei zu sehen war. Als ich mit der anderen Hand schon an seinem Kinn angekommen war, schaute ich kurz seine Lippen an.
Sie waren intensiv rot und der Mund stand leicht offen. Ich fing ohne Grund an zu grinsen und sah frech in seine Augen. Dann drehte ich mich um.

"Dann geh ich mir halt ein neues Getränk holen!", meckerte ich und ließ somit einen völlig verwirrten Nick stehen.

Just FriendsWhere stories live. Discover now