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Gerade kam ich an die Sommernachtsluft und sah wie die Sonne unter ging. Die Gebäude und die sonst grünen Bäume wurden in gelb- und orangtönen getaucht. Ich sah nicht nach hinten. Dort lag Nick und ich wollte nicht zurück schauen. Sollen die doch weiter feiern. Ohne mich.
Gerade als ich ein paar Schritte entfernt war, hörte ich meinen Namen. Leicht verwirrt schaute ich von meinen Chucks hoch. Ich wollte doch nicht- nie... wieder... gerade als ich meinen Kopf langsam zurück drehen wollte, spürte ich wie jemand mich von hinten umarmte. Durch den Schwung, da die Person angerannt kam, stolperte ich leicht nach vorne. Doch die große Statur hielt mich auf meinen Beinen. Ich spürte den Atem an meiner Schulter, da ich nur ein Top anhatte. Die Jacke, die ich eigentlich in der Hand hielt, fiel beim zusammenprallen auf den Asphaltboden. Links von uns die Sonne, die uns anschien und ein Spielplatz, der leer war und somit relativ beruhigend wirkte. Langsam hob ich meine Hand hoch um die nackten Arme zu berühren, die mich fest umschlangen. Ich kenne diesen Geruch. Ich kenne diese Statur. Vorsichtig schloss ich meine Augen. Nach einiger Zeit ließ er mich los und stellte sich vor mir, sodass ich nicht in die Richtung seines Gebäudes schauen musste. Ich hob schnell meine Jacke wieder auf, bevor ich aufrecht stand.
Nun stand er vor mir. Ich sah zu ihm hoch, während er auch mich anschaute. Sein Ausdruck war vollkommen ernst. Auch ich verzog keine Miene. Bis ich nach einigen Minuten das Eis brechen wollte.
"Was sollte das den je-", fing ich an zu lachen, doch plötzlich lagen seine Lippen auf meine. Seine warmen Hände, die mir nie so groß vorkamen, berührten meinen Unterkiefer, als würde er mir sanft die Richtung nach oben zeigen. Mit der anderen Hand hatte er mir an die Schulter gefasst, um mich zu stützen, da sein Kuss ein wenig... überraschend und mit Schwung kam. Doch er kam mit dieser Hand etwas weiter runter, bis zu meinem Ellenbogen. Geschockt erwischte ich mich dabei wie ich diesen Moment für kurze Zeit genoss. Um schnell noch reagieren zu können, schubste ich ihn weg und entfernte mich ein paar Schritte. Ich hielt mir meine Handoberfläche an den Mund und sah verwirrt und überfordert zu ihm hin. Was sollte das!?
"Also ist es zu spät?", murmelte Nick und sah mich verletzt an? Mein Mund öffnete sich leicht. Ist das sein ernst? Langsam ließ ich meine Hände fallen. Ich sah auf den Boden, wo sich ein Schatten meines Körpers, rechts von mir erkennen ließ. Ist es jetzt zu spät? Mit meinen Gefühlen überfordert, wusste ich nicht ganz, ob ich jetzt darüber lachen oder weinen sollte. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Schluckte die Tränen runter.
"Ob es jetzt zu spät sei?", ich spürte wie wütend ich wurde und gleichzeitig so enttäuscht.
Ich erhob meinen Kopf und schrie die Frage zum wiederholten male in sein Gesicht.
"Was meinst du den!?", schrie ich weiter und hielt mir meinen Kopf.
"Du hast mich sitzen lassen! Du hast mich seid einem Jahr scheiße behandelt! Du hast dich einfach verpisst!", mitten in diesen Sätzen konnte ich meine Tränen, die vor Angestautheit nur noch wie ein Fluss liefen, nichtmehr zurückhalten.
"Du-Du- Was sollte das!? Was willst du eigentlich!?", ich sah ihm ins Gesicht. Jetzt sah er wie es mir wirklich ging. Mein Lächeln, was ich ihm vor Minuten geschenkt hatte, war unecht. Meine Wangen waren nass und ich ging mir leicht verzweifelt durch die Haare. Alles störte mich gerade. Diese Schwere von meinen Haare, die Länge von diesen, die Wärme von der Sonne, die Person die vor mir stand als wäre nie etwas gewesen.
"Rede doch!", ich kam ein paar Schritte auf ihn zu und drückte ihn mehrmals an einer seiner Schultern weg.
"Los. Los."
"Los!", beim dritten Mal bei dem ich ihm zu meiner Aufforderung an die Schulter fasste, schnappte er sich mein Handgelenk und hielt es fest. Zuerst sah ich leicht angenervt auf mein Handgelenk, bis ich ihm wirklich wütend ins Gesicht schaute.
"Willst du jetzt den Ruhigen spielen?!", ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch er ließ mich nicht frei.
"Was willst du den!?", ich bemerkte, dass meine Befreiungsversuche nur schmerzten und ich viel zu erschöpft dafür war. Irgendwann gab ich auf und sah nur auf den Boden. Ich folgte meinen Tränen, die auf dem Boden einen schwarzen, kleinen Kreis hinterließen.
"Was Nick... Was", flüsterte ich nur noch erschöpft, als hätte ich meine Energie schon rausgeschrien.
"Es tut mir leid", hörte ich ihn endlich etwas sagen.
Er lockerte seinen Griff, wodurch ich meinen Arm nun komplett befreien konnte. Das war seine Antwort? Seine Antwort auf ein ganzes Jahr? Ich bemerkte wie ich innerlich enttäuscht wurde. Ich hatte mehr von ihm erwartet. Wütend, dass er nur das zu sagen hatte, schnalzte ich ein 'Tz', wischte mir die kleinen Tränen weg und ging an ihm vorbei. Es gibt nichtsmehr was mich hier hält. Es war traurig. Seine Worte, die auf diese Situation reagierten.
"Du denkst auch ich bin ein Idiot, oder?", hauchte ich, während ich an ihm vorbei ging und nach vorne schaute. Sein Blick war immernoch auf den Boden gerichtet. Auch wenn ich mir erhofft habe, er würde sich entschuldigen, würde sagen es war ein Missverständnis, ist das alles nur ernüchternd. Warscheinlich war's das für uns. Wir sind weder ein Paar, noch Freunde.
Trotzallem hoffte ein kleiner Teil von mir, dass er mich noch einmal aufhalten würde. Erklär es mir doch! Warum sagst du nichts? Warum ist alles was du dazu sagst ein, tut mir leid? Erklär es mir doch wenigstens. Ich fühl mich wie in diesen Liebesfilmen. Wenn ich jetzt Nachhause komme, werde ich weinend vor einem Film sitzen und Eiscreme fressen. Innerlich schrie mich mein Verstand schon an, doch mein Stolz wollte dies alles nicht zulassen

Mach doch was!

Rachel! Stopp jetzt! Dreh dich um!

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Habe jetzt nacheinander relativ viele Kapitel rausgebracht... jetzt muss ich wieder mal welche vorschreiben, also dauert es leider länger...
Was mich aber interessiert: Wie denkt ihr geht es weiter? Was erhofft ihr euch?

Just FriendsWhere stories live. Discover now