Prolog

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Rhythmisch rieben sich die Körper in ihren verschwitzten Hemden und Kleidern aneinander. Ihre Bewegungen zu dem dröhnenden Bass wurden von dem Jungen außerhalb beobachtet. Während sich die Masse den aktuellsten Charts aus den riesigen Lautsprechern hingab, saß dieser auf einem der Barhocker an der Theke. Mit den Fingerspitzen trommelte er im gleichmäßigen Takt der Musik auf das Holz.

Der Alkohol pumpte sich durch seine Adern und ließ seine Gedanken bereits etwas von den Geschehnissen abdriften. Vielleicht sollte er sich noch einen weiteren Drink gönnen. Das würde sicherlich keinen Unterschied mehr machen, wenn er noch ein oder zwei Gläser mehr hinunterkippte.

Seine Augen wanderten über die Tanzfläche, die von vielen bunten Lichtern beleuchtet wurde und der Party das entsprechende Flair überreichte. Ihm fiel eine seiner schwarzen Haarsträhnen ins Gesicht, als er den Kopf weiterdrehte und bei einer Brünette hängen blieb.

Das violette Kleid schmiegte sich an ihre Hüften und betonte die attraktiven Kurven. Von dieser Schönheit konnte er den Blick nicht mehr abwenden und gefesselt umklammerte er mit seinen Fingern das letzte Glas Wodka, das ihm noch im Hals brannte.

Diese wunderschönen Augen, die er liebend gern aus der Nähe sehen wollte. Dazu diese vollen Lippen, die er mit seinen eigenen berühren wollte. Und nicht zu vergessen dieser traumhafte Körper, den er unbedingt anfassen wollte.

Hartnäckig biss er die Zähne zusammen und starrte in das leere Glas.

Sie gehörte bereits einem anderen Jungen und er selbst würde sich schon alleine durch Flirten in den direkten Tod stürzen. Außerdem kannte er ihren Namen sowieso nicht. Vorsichtig lugte er zwischen seinen Haaren hindurch und versuchte einen weiteren Blick auf sie zu erhaschen. Nur war sie spurlos verschwunden, vielleicht verbrachte sie diese Nacht mit ihrem festen Freund.

Genau in diesem nachdenklichen Moment legte jemand die Hand auf seine Schulter. Kurzzeitig schien der Junge an der Bar vor Schreck aufspringen zu wollen, aber die Hand drückte ihn zurück auf den Hocker.

"Entspann' dich mal! Das bin doch nur ich, mann." Die Lippen des anderen Kerls, der dem Schauspieler Brett Dalton unglaublich ähnlich sah, befanden sich so nah an seinem Ohr, sodass dessen Dreitagebart auf seiner Haut kitzelte.
Vielleicht war es auch bloß sein heißer Atem, der nach Alkohol stank.

"Scheiße, du hast dir fast in die Hosen geschissen." Belustigt stieß er seinem Freund mit dem Ellbogen in die Rippen und klopfte ihm anschließend aufmunternd auf den Rücken. "Du siehst noch recht nüchtern aus. Kannst du vielleicht fahren?"

Sollte er ihm verraten, wie viele Drinks er sich bereits runtergekippt hat? Obwohl er das ja selbst gar nicht sicher wusste, denn mitgezählt hatte er nicht.

"Noah, bist du anwesend?" Jetzt schnipste ihm der Junge mit seinen dreckigen Fingern auch noch vor dem Gesicht herum.

"Ja, i-ich glaube schon", antwortete er schließlich und nickte freundlich dem Barkeeper zu, bevor er von dem Hocker stieg. Jeder normale Mensch würde sich an seiner Stelle nicht mal in ein Auto setzen, doch Noah ging es gut. Wenn nicht, sogar super!

Seine Stimmung ist während dem ganzen Abend beschwingt gewesen, allerdings konnte er jetzt mit Ehrlichkeit sagen, wie gut ihm diese Party getan hat. Manchmal musste man über seinen eigenen Schatten springen und den Horizont mit ausgebreiteten Armen erweitern.

Ansonsten wäre das ein stinknormaler Abend in seinem miefigen Zimmer gewesen. Dort hätte er Chips gefuttert und die abgestandene Cola von vor zwei Wochen getrunken, um sich während dem Zocken seiner Spiele auf der Playstation bei Laune zu halten.

Die laute Musik lag auf einmal hinter den beiden Jungs, die inzwischen auf der Straße angekommen sind. Von außen konnte man an manchen Stellen durch die Vorhänge sehen und die tanzende Masse erkennen.

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