Kapitel 41

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"Unterdrückte Nummer? Erinnerst du dich noch daran? Die ersten Fotos im Keller hat übrigens dein Bruderherz für mich gemacht. Auf Linus' Party ist er der Katzenjunge gewesen. Die kristallblauen Augen scheinen dich ziemlich verwirrt zu haben, hm? Du hast ihn nicht erkannt, weil du nicht damit gerechnet hast, dass er dort auftauchen würde." Er trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum.

"Willst du mir jetzt damit sagen, dass ich auf der Party mit Jasper getanzt habe?" Mein eigener Bruder hat mir dort wehgetan, hat mich einfach weggeschubst.

"Kann man so sagen", antwortete er entspannt. "Die Katzenmaske samt Kontaktlinsen habe ich in Shawns Tasche gesteckt. Ich wollte nur deine Reaktion darauf sehen, deshalb die trockenen Kekse von Kate. Du bist durstig geworden, sie hat deine Flasche genommen und du wolltest an seine Tasche. Nennt man auch Kettenreaktion, Ashley."

Plötzlich sah er mich direkt an.

Er lächelte.

Das erste Mal konnte ich sein Gesicht erkennen.

Das wahre Gesicht der Pussycat.

Fassungslos starrte ich ihn an und schüttelte langsam den Kopf. Allerdings ergab es Sinn. Es ergab tatsächlich Sinn!

"Ethan Franklin, der Bruder von Noah Franklin", murmelte ich eher an mich gewandt und fragte mich, wie ich nur so dumm sein konnte. Hätte man mir früher gesagt, dass Noah einen Bruder hatte und dieser ausgerechnet Ethan war, dann hätte ich all dem schon viel früher ein Ende gesetzt.

Irgendwie.

"Darauf hättest du auch schon früher kommen können", meinte er mit diesem belustigten Grinsen und lehnte sich seelenruhig zurück.

Ich musterte ihn.

Wie entspannt er war.

Ethan Franklin.

Unfassbar.

Der schüchterne Junge war ein Monster.

"Dann kam die Sache mit Samuels Katze. Den Besuch in der Bücherei habe ich mir schwieriger vorgestellt, aber du bist ja so freundlich gewesen, nicht herumzuschreien. Die Reporter habe ich auf die Katze angehetzt, da ich sie ganz zufällig mit dem Pfeil im Bauch in meinem Garten gefunden habe. Ein Kinderspiel, wenn der eigene Vater in der Redaktion arbeitet."

"Hast du ihn erpresst?"

"Samuel?" Er lachte laut. "Er wusste tatsächlich von allem Bescheid. Aber helfen wollte er mir nicht. Ich habe lediglich seine Katze um die Strecke gebracht, damit er weiß, was ihn erwartet, falls er dir etwas sagen sollte."

Ich fuhr mir aufgebracht durch die Haare und schüttelte den Kopf.

"Nun ja, eine Aufgabe hat er für mich erledigt. Bei dir hat er den Laptop eingeschaltet und die Kamera gestartet, aber Spektakuläres ist ja nicht passiert. Nur euer Kuss und der Streit zwischen Shawn und Samuel."

Ich wollte nichts mehr hören.

Ich wollte gehen.

Ich habe genug!

"Und welch ein Zufall, dass ich mit Jasper in dem Restaurant gewesen bin, das auch Shawn und du besucht haben. Chris' Postkarte auf dem Tablett ausgetauscht und K.O.-Tropfen in den Schnaps gekippt. Eigentlich ist der für dich bestimmt gewesen, aber Shawn hat dir da wohl etwas erleichtert."

Jasper hatte also kein Date gehabt. Wie mein eigener Bruder mir einfach ins Gesicht gelogen hat! Vor meinen Augen hatte er geweint. Er hat doch Angst gehabt!

"Dass du tatsächlich Samuel besucht hast! Ich habe gewusst, dass ich von euch noch schöne Bilder und Videos zustande bringen würde. Deshalb habe ich ihn dabei erwischt, wie er mir dir rumgemacht hat."

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