Kapitel 11

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Eine verschlingende Dunkelheit erwartete mich, als ich die Augen voller Panik aufriss. Zwar kühlte etwas Eiskaltes meinen Hinterkopf, aber dennoch schien ich fast durch mein Shirt zu schwitzen. Ich hob einen Arm vorsichtig an und fasste mir an die entsprechende Stelle. Sofort bei der kleinsten Berührung zuckte ich zusammen und zog zischend die Luft ein.

Verdammt, tat das weh!

Der Schmerz drückte lautstark gegen meine Trommelfelle. Langsam drehte ich den Kopf zur Seite und stellte fest, dass ich in dem Bett meines Zimmers lag. Mühelos konnte ich in dem düsteren Raum meine Möbel ausmachen - der Rollladen ist fast ganz runter gelassen worden.

Ich richtete mich in meinem Bett auf. Leider etwas zu schnell, denn schon wieder durchzogen mich diese Kopfschmerzen. Was ist passiert? Ich bin auf Linus' Party gewesen und dann... habe ich mit diesem Jungen getanzt.

Wie in Zeitlupe zog ich meine Füße unter der Bettdecke hervor und rutschte bis zur Bettkante, um sie auf dem Boden abzustellen. Ich trug eine Jogginghose und offensichtlich ein altes Shirt von Shawn, anstatt dem Kleid von der Geburtstagsparty. Ächzend drückten sich meine Fäuste wie von selbst auf der Matratze ab und schon stand ich sicher auf beiden Beinen. Ich taumelte in die Richtung der Tür und war froh, mich endlich an der Klinke festhalten zu können.

Mit schwachen Kräften drückte ich sie hinunter. Gleichzeitig kam aus Jaspers Zimmer ein Jubeln von Shawn. Hatte er sich beruhigt? Was machte er überhaupt hier?

"Revanche!", brüllte mein Bruder aufgebracht und schon wusste ich, dass sie gemeinsam irgendein Spiel an seiner Playstation spielten. Wenn ich für die Schule noch lernen oder Hausaufgaben machen musste, dann war Shawn manchmal bei ihm, um die Zeit zu überbrücken.

Mit einem Lächeln auf den Lippen, das sich seltsam falsch anfühlte, öffnete ich seine Zimmertür. Direkt schnellten beide Köpfe in meine Richtung, während sie da nebeneinander auf Jaspers Bett saßen.

"Ähm... hey", sagte ich und bemerkte das Krächzen in meiner Stimme. Oh je, habe ich mich erkältet? Ich räusperte mich und versuchte es erneut. "Guten..."

"... Morgen", vollendete Shawn meinen Satz und legte den Controller beiseite, nickte meinem Bruder zu und ging zu mir. Er schob mich aus dem Zimmer und schloss hinter sich die Tür.

"Was ist passiert?", fragte ich und fühlte mich von seinen starken Armen, die mich an die Wand hinter mich schoben, fast zerquetscht.

"Was passiert ist? Du hast dir eine ordentliche Beule zugelegt und bist bei Linus einfach auf dem Boden rumgelegen. Wie viel hast du getrunken?"

"Und wenn schon, du bist doch derjenige, der immer zu viel Alkohol trinkt", rechtfertigte ich mich und gab mein Bestes das Stechen und Ziehen in meinem Kopf zu ignorieren. Shawn sah mich entgeistert an.

"Nein! Ich bin nicht betrunken gewesen. Du weißt genau, dass ich nicht viel davon halte", fügte ich zu seiner Erleichterung schnell hinzu. "Und... was machst du jetzt hier? Bist du immer noch... böse auf mich?

Seufzend fuhr er sich durch die Haare. Ich wünschte mir innerlich, dass er dabei nicht mehr ganz so niedlich aussah. Ansonsten würde ich ihm demnächst um den Hals springen.

"Weißt du... böse kann ich dir nicht sein. Du hast dir eben Sorgen um Chris gemacht, das kann ich verstehen, aber du hängst echt mit vielen Typen ab."

Ich nickte schuldbewusst. Er hatte ja Recht.

"Und ich habe dich letzte Nacht gegen zwei Uhr morgens auf dem Boden liegen sehen und dachte mir, dass du völlig besoffen gewesen bist. Ich konnte dich ja auch nicht liegen lassen und habe dich eben nach Hause gebracht", erzählte er und verschränkte seine Finger mit meinen. "Weißt du eigentlich, wie Angst ich hatte, wegen deiner fetten Beule und weil du bewusstlos gewesen bist? Deine Mutter hat sich das angeschaut und mit den Kühlbeutel gegeben. Na ja, dann habe ich dich ins Bett getragen und du hast bist jetzt -" Er sah auf die analoge Uhr hinter mir an der Wand. "- halb zwei geschlafen."

PUSSYCAT ✓Where stories live. Discover now