Kapitel 38

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"Du siehst echt gut aus", raunte er mir in mein Ohr und entspannte seine Muskeln allmählich. Ich spürte, wie sich seine Hand auf meinen Rücken legte. Für den restlichen Abend müsste ich ihn an der Angel haben, damit er mir hoffentlich nicht mehr von der Seite wich.

Ihm standen Schweißperlen auf der Stirn, als ich leise und lustvoll aufstöhnte. Dieser Idiot meinte mir das tatsächlich abkaufen zu müssen. Einen Teil des Plans konnte ich schon mal abhaken.

Die restlichen Stunden würde mir der Junge sicher nicht mehr von der Seite weichen. Sobald Oliver ein schnelleres Lied auflegte, löste ich mich von Samuel und warf ihm ein kokettes Lächeln zu. Auf seinen Lippen lag ein hungriges Schmunzeln.

Wie leicht man ihn um den Finger wickeln konnte. Ich musste ihn kurz zappeln lassen. Das alles hatte ich bis ins kleinste Derail durchdacht und alle freien Optionen, die er wählen könnte, mir ausgemalt. Auf meine gefakte Anmache war ich demnach bestens vorbereitet.

Stur wandte ich mich von ihm ab und bahnte mir einen Weg durch die tanzende Masse. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass Jasper und ich so viele Einladungen gemacht haben. Lag wahrscheinlich daran, dass die Pussycat ihre Einladung auf Facebook veröffentlicht hat.

Apropos Pussycat.

Beim Betreten des Hauses, drehte ich mich in der Terrassentür nochmal um. Ich entdeckte Samuel, wie er sich durch die Gäste kämpfte. Wie ein Schoßhündchen würde er mir folgen - gut so, dann musste ich ihm wenigstens nicht hinterher rennen.

Ich kramte aus der Tasche Shawns Handy und schaute nach, ob es irgendwelche Neuigkeiten gab. Nur ein Bild von den tanzenden Jugendlichen war zu sehen. Darunter stand: "Eigentlich ganz nett hier."

Samuel konnte es nicht gepostet haben. Deshalb hielt ich nach Chris oder Jasper Ausschau, doch von ihnen war weit und breit keine Spur zu sehen.

Im Wohnzimmer ging ich an Shawn vorbei und fuhr mit den Fingernägeln über seinen nackten Arm. Er sah mich überrascht an und als ich lächelte, fing auch er an zu grinsen.

"Hast du Chris gesehen?", fragte ich ihn und schaute über die Schulter, wo Samuel gerade von Hanna angesprochen wurde. Sie hielt ihn davon ab, näher zu kommen, damit ich mich in Ruhe mit Shawn unterhalten konnte. Wirklich raffiniertes Mädchen! Oliver konnte stolz auf seine kleine Schwester sein.

"Nein, suchst du ihn?" Shawn legte den Kopf schief und blickte über mich hinweg.

"Na ja, es gibt ein neues Bild, aber Samuel kann es nicht gemacht haben." Ich hielt ihm das Handy unter die Nase und dann nickte er, während er seine Lippen aufeinander presste. Seufzend schob ich es zurück in meine Tasche. "Gut, wir gehen jetzt in die Küche. Falls du Jasper siehst, kannst du ihn ja mal wegen Chris ausfragen."

"Dein Verehrer auf sechs Uhr", flüsterte Shawn, streichelte über meine Wange und drehte sich von mir weg. Dann schlenderte ich auch schon weiter und blieb an der nächsten Tür stehen. Sobald Samuel mir in die Augen schaute, fing ich an zu lächeln, schmiegte mich mit der Brust an den Türrahmen und wanderte weiter in die Küche.

Innerlich hatte ich mich beinahe zu Tode gelacht, dass die Taten des Trottels genau meinen Erwartungen entsprachen.

Ich lehnte mich in der Küche mit dem Rücken gegen die Küchenzeile und beobachtete ihn dabei, wie er hinein stolperte und langsam auf mich zu kam.

"Du bist so... anders", wisperte er und stellte je einen Arm neben mich ab. Ich sprang auf die Arbeitsfläche und fuhr mir mit der Zunge über die Lippen.

"Anders gut oder anders -" Ich zog einen Schmollmund. "- doof?"

Nun stand er zwischen meinen Beinen und starrte zu mir hinauf. Mir entging nicht, wie er sich weiter in meine Richtung lehnte.

PUSSYCAT ✓Where stories live. Discover now