Kapitel 18

50 12 7
                                    

Vor Rührung schluckte ich den in meinem Hals feststeckenden Kloß herunter und sammelte mich wieder. Ich öffnete Facebook und erblickte das Bild von mir in der Bücherei. Mit hochrotem Kopf lag ich gekrümmt neben den Regalen auf dem Boden.

Seine Nachricht dazu: "Na, freust du dich schon auf mein Geschenk?"

Es schien so, als würde ich eine gefühlte Ewigkeit lang alle bisher geposteten Bilder erneut anschauen, denn die Tür zu meinem Zimmer öffnete sich auf einmal. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Samuel das Wasser bereits abgestellt hat. Das frische T-Shirt schmiegte sich eng an seine Brust. Seine nassen Haare hinterließen auf dem Boden Tropfspuren, während er zu seiner Tasche ging und in seine Jeans schlüpfte.

In meinem Magen fühlte es sich merkwürdig an, ihm beim Umziehen so genau zu beobachten und erhob mich deshalb schwerfällig von meinem Bett. Erschöpft streckte ich meine Glieder. Dabei bemerkte ich im Blickwinkel, wie seine Augen lustvoll aufblitzten und keine Millisekunde später, spürte ich seinen warmen Atem an meinem Hals.

Warte... was?!

"Ich würde dir gerne so viel erzählen, aber das geht nicht. Noch nicht", flüsterte er in mein Ohr, wurde aber dann von dem Klingeln der Haustür unterbrochen. Um mich von dieser unangenehmen Situation zu erlösen, bat ich ihn leise, kurz zu warten.

Doch gerade als ich zur Treppe rennen wollte, kam bereits Shawn die Stufen hinauf. Von ihm wurde ich zurück in mein Zimmer geschoben, wo er seinen Brustkorb gegen meinen drückte. Über seine Schulter hinweg erblickte ich Samuels entsetztes Gesicht.

"S-Shawn..." Ich wollte ihn warnen, dass er sich noch in meinem Zimmer befand und wir somit nicht allein waren. Perplex starrte ich in Shawns konzentriertes Gesicht, jedoch nahm er von mir keine Notiz. Stattdessen streifte seine Nasenspitze meine Wangenknochen, während seine feuchten Lippen gleichzeitig für einen winzigen Augenblick meine Haut berührten.

Die unerwartete Situation ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken wandern. Dennoch wehrte ich mich nicht, sondern stand steif wie ein Brett vor ihm und ließ ihn ohne Einwände gewähren. Um einige Zentimeter wich er mit seinem Kopf von mir zurück und dem Anschein nach musterte er mein Gesicht bis ins kleinste Detail. Zeitgleich wanderte seine Hand in meinen Nacken, spielte dort mit dem kleinen Flaum aus Haaren, die es nicht mehr in meinen Zopf geschafft haben.

Endlich wagte ich es einzuatmen und starrte ihn weiterhin mit großen Augen an. War das die Realität? Auf einen Kuss würde es sicherlich hinauslaufen. Ich war mir dabei zu tausend Prozent sicher, als ich dieses hungrige Verlangen in seinen Augen entdeckte.

"Ich liebe dich, Ashley", flüsterte er in mein Ohr und küsste sanft meinen Hals.

Ich schluckte.

"Du liebst mich doch auch, oder?", hauchte Shawn und presste mich mit seinem Körper an die Wand hinter mir.

"Shawn, bitte hör auf... wir sind nicht allein..." Das war längst keine Bitte mehr, sondern ein Befehl - der zugegeben verdammt unsicher klang. Er lächelte bloß und sah mir direkt in die Augen. Das dunkle Olivgrün seiner Iris ließ meine Knie weich werden.

Wieder lehnte er sich in meine Richtung, auf seinen Lippen ein keckes Lächeln. Und bevor ich weiterdenken konnte, landeten sie auf meinem Mund. Seine Lippen auf meinen.

Immer noch konnte ich diesen Moment überhaupt nicht in Worte fassen. Zeitgleich presste er seine Brust noch stärker gegen meine, raubte mir dadurch selbst den letzten Atemzug, bevor er mein Gesicht in beide Hände nahm und meinen Kopf näher an sich zog. Jegliche Bewegungsfreiheit wurde mir genommen und nur mit aller größter Kraft schob ich meine Hände zwischen unsere Körper, um ihn von mir wegzudrücken.

PUSSYCAT ✓Where stories live. Discover now